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Segelklub Juist: Weitere Simulationen wegen Schlickeintrag im Bootshafen vonnöten
Das Thema der Verschlickung des Bootshafens war auch auf der Jahreshauptversammlung vom Segel-Klub Juist am vergangenen Samstagabend im Hotel "Friesenhof" das wichtigste Thema. Dieses vor einem aktuellen Hintergrund, den kurz zuvor hatte das Fanzius-Institut die Ergebnisse ihrer Messungen in Oldenburg dem Verein und der Inselgemeinde vorgestellt. Die Hauptursachen sieht das Fachinstitut in der Symmetrie des Hafens, dem Standort der Einfahrt und deren zu geringe Breite.
Hans-Ludwig de Vries, der im SKJ mit dem Projekt betraut ist, stellte in Kurzform die Ergebnisse vor: Durch die naturgegebenen Besonderheiten des Wattenmeers verläuft die Tidenkurve hier nicht gleichförmig, vielmehr läuft die Flut in einem Zeitraum von fünf Stunden und 15 Minuten auf, die Ebbe hingegen mit sieben Stunden und 26 Minuten. Hieraus ergibt sich eine wesentlich höhere Strömungsgeschwindigkeit bei der einlaufenden Flut, die für einen starken Schlickeintrag sorgt, diese würden bei der schwächeren Ebbströmung nicht wieder mit hinausgenommen werden. Rund 1,2 Meter Schlick würde sich so jährlich nach Meinung des Institutes ansammeln. Zudem konnte das Institut die oft geäußerte Vermutung entkräften, der hohe Schlickeintrag käme von der Berufsschifffahrt im Fährhafen. Die Messungen konnten genau die ein- und auslaufenden Fährschiffe registrieren, es gab danach aber jeweils nur einen leicht erhöhten Sedimenteintrag von rund zwei Prozent.
Auf Nachfrage des SKJ wurden alle Möglichkeiten durchgesprochen. So wurde von dem Einbau einer Schwelle abgesehen, da hierdurch die eingetragenen Sedimente gar nicht mehr zurück könnten; auch ein Fluttor sei technisch zu aufwändig, und es würde zudem nach dem Öffnen für eine erhöhte Fließgeschwindigkeit und damit erhöhten Schlickeintrag sorgen. Ein Flutabweiser hätte Strömungsveränderungen mit entsprechenden Verwirbelungen und ebenfalls erhöhter Fließgeschwindigkeit zur Folge. Eine Verbreiterung der Einfahrt würde zwar die Strömungsgeschwindigkeit verringern, hätte aber wahrscheinlich die Bildung einer Sandbank im großen Hafen vor der Einfahrt zur Folge. Ebenfalls nicht realisierbar sei die Möglichkeit, ein Rohr durch die Insel vom Strand her zu legen. Dort läuft die Flut war rund eine halbe Stunde früher auf, so dass reines Seewasser eher einströmen würde als das schlickbelastete Wattwasser, für die dazu erforderlichen Mengen müsste das Rohr aber einen Tunneldurchmesser haben.
Das Institut sieht daher drei Möglichkeiten, entweder eine zusätzliche Öffnung zum Fährhafen im vorderen Bereich, die Verlegung der Einfahrt in die Mitte der Schwallschutzwand oder die komplette Entfernung dieser Wand. Es sind aber zuvor umfangreiche Tests anhand von Modellen und so genannten 3-D-Simulationen erforderlich, um gesichert festzustellen, welche Lösung am effektivsten greife. Bürgermeister Dietmar Patron versprach auf der Versammlung, den Punkt schnellstmöglich auf die Tagesordnung des Rates zu setzen, damit dieser Folgeauftrag an das Franzius-Institut vergeben werden könne. Dann sei mit ersten Ergebnissen zum Beginn des Sommers zu rechnen, mit den ggf. erforderlichen Baumaßnahmen könne dann im nächsten Winterhalbjahr begonnen werden.
Da die Spülfelder voll sind, der Segel-Klub eine solch umfangreiche Baggerung wie im Vorjahr finanziell zudem nicht noch mal schultern kann und die Einfahrt für einen Hopperbagger wie die "Seekrabbe" zu klein ist, sieht man für den kommenden Sommer erst einmal nur die Möglichkeit, mit einem Räumboot für eine freie Zufahrt zu sorgen.
Unser Foto zeigt die Hafenzufahrt und die Schwallschutzwand. Die Aufnahme entstand während der Bauarbeiten im Februar 2008.
JNN-Archivfoto: Stefan Erdmann