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News: Winterzeit ist Bauzeit: Fotografischer Inselrundgang Teil 3

Beigetragen von S.Erdmann am 10. Apr 2022 - 16:47 Uhr

Bild 0 von Winterzeit ist Bauzeit: Fotografischer Inselrundgang Teil 3 [2]

Am 1. Mai ist die Bausaison zu Ende. Daher wird jetzt überall auf der Insel eifrig gewerkelt. JNN hat mal wieder einen fotografischen Rundgang über die Insel gestartet um zu sehen, was gebaut wird, was fertig ist, was im kommenden Sommer anders ist usw. Hier nun der dritte Teil unserer Fotoexpedition.

Im zweiten Teil unseres Rundgangs waren wir im Osten und sind dann bis zur Hafenstraße/Rettungswache zurück gekommen.

Fotos 1 (Startseite oben) und 2: Blicken wir mal zum Alten Bahnhof, wo jetzt mit Hochdruck an der zukünftigen Gaststätte/Restaurant „Carl STEAKMANN“ (vormals „Kompass“) gearbeitet wird, damit es zur Saison fertig und in Betrieb genommen werden kann. Wie Björn Bolte dazu ausführte, sei man froh, dass es nun laufe und die Arbeiten dem Ende zu gehen: „Wir wollten ja schon ein Jahr früher öffnen und haben deshalb schon im Vorjahr große Investitionen getätigt.“

Foto 3: Ein Abstecher zum Hafen. Bedingt durch die vielen Sturmfluten ist sehr viel Teek (nicht zu verwechseln mit Teak-Holz) Hier handelt es sich um pflanzliche Reste, überwiegend Gras, dass auf den Heller- und Vordeichflächen liegt und bei Sturmfluten angeschwemmt und durch die Wellen teilweise aufgetürmt wird. Dieser Teek muss entfernt werden, weil die Grasnarbe auf den Deichen darunter erstickt und absterben würde. Früher hatte man damit Sandwege und Strandaufgänge abgestreut und befestigt, heute wird alles zum Festland abgefahren. Der zuständige NLWKN setzt dazu seine eigenen Schiffe, die „Leyhörn“ oder „Leysand“, ein. Kürzlich wurde ein Schiffsladung von Juist abgeholt, allerdings ist das noch lange nicht alles.

Fotos 4 und 5: Baggerarbeiten im Fähr- und Bootshafen finden zur Zeit statt. Dazu wurden in den letzten Jahren immer die Baggerschiffe „Seekrabbe“ und „Utlandshörn“ parallel eingesetzt, wobei das letztgenannte kleine Schiff sehr gut im engen Bootshafen manövrieren kann und hier hervorragende Ergebnisse in kürzester Zeit erzielt. Die große „Seekrabbe“ bearbeitet dann den Fährhafen und die Zufahrt.

Die Mitglieder vom Segeklub Juist, der die Bootshafenflächen von der Inselgemeinde gepachtet hat, haben in der vergangenen Woche mehrfach die großen Schwimmstege verschwommen, damit das Baggerschiff überall ran kommt. Anschl. kommen die Stege wieder an Ort und Stelle, und die Fingerstege für die einzelnen Boote müssen wieder eingeschwommen und montiert werden. In diesem Jahr finden die Baggerarbeiten recht spät statt, das hat aber den Vorteil, dass auch im Spätsommer und Herbst noch eine ausreichende Wassertiefe herrschen wird. Bis zur Fertigstellung des Hafens bleibt er weiterhin für Boote gesperrt. (Die dort jetzt liegenden „Winterlieger“ haben eine Sondergenehmigung und mussten einen entsprechenden Vertrag mit dem SKJ abschließen.)

Foto 6: Jetzt geht es Richtung Billstraße, aber vom Hafen aus nochmal durch den Ort. Umfangreiche Arbeiten konnte man dieser Tage an der Vorderfront des Lebensmittelmarktes Gillet & Söhne in der Wilhelmstraße sehen. Die Fehn-Tischlerei Woodstock von Sven Hündling setzte hier neue Fenster und elektrische Schiebetüren für den Ein- und Ausgang ein. Wie Norbert Gillet dazu ausführte, waren die automatischen Türen schon zur Eröffnung geplant. Allerdings waren die Lieferzeiten sehr lang, man hätte erst ein halbes Jahr später eröffnen können. Daher hatte man sich vor drei Jahren erst mal für konventionelle Türen entschieden, doch jetzt wurde es endlich so umgesetzt, wie sich Familie Gillet das immer vorgestellt und gewünscht hatte.

Fotos 7 und 8: Kein Winter ohne Baustelle an der Billstraße. In diesem Jahr entstand ein Neubau auf dem Grundstück des ehemaligen Hauses „Marga“ (zuletzt „Salamander“). Bereits im Frühjahr wurde das alte Haus abgerissen, allerdings wenig fachgerecht, noch heute liegt das Kunststoff-Isoliermaterial aus der Hohlschicht in den umliegenden Dünen und ist dort zwischenzeitlich bis ans Ende aller Tage eingewachsen. Im Sommer war das Grundstück dann schön grün bewachsen und im Herbst ging der Neubau los.

Das Haus wurde im vergangenen Jahr von einem Insulaner an sechs Leute aus Oldenburg verkauft. Erfreulich an dem Bau, hier hing ordnungsgemäß der vorgeschriebene Bauschein sichtbar an der Grundstücksgrenze. Demnach baut nun hier eine Firma Bill GbR Juist aus Oldenburg ein Wohnhaus mit sechs Ferienwohnungen. Hier zeigt sich – analog zum inzwischen endlich fertig gestellten Haus Sohn an der Billstraße – welche fatale Folgen es hat, dass die Inselgemeinde immer noch nicht die geänderten Bebauungspläne fertig und rechtskräftig hat. In denen soll die Bereitstellung von Dauerwohnraum verpflichtend aufgenommen werden. Einst war im Haus „Salamander“ ein Fahrradverleih, ein Elektrobetrieb und Dauerwohnraum für Mitarbeiter, teilweise aus der Gastronomie. Jetzt entstehen sechs Wohnungen, in denen später Gäste wohnen, die dann abends entsprechende Tische und Angebote in der Gastronomie suchen, diese haben aber keine Mitarbeiter, weil Unterkünfte dafür fehlen.

Das Haus wird in Fertigbauweise ausgeführt und anschließend verklinkert. Zum ersten Mal auf Juist tätig ist hier eine Baufirma aus Bremervörde, die schlüsselfertiges Bauen anbietet. Für viel Verärgerung sorgte hier auch die Tatsache, dass aufgrund des vollgebauten Grundstückes das Baumaterial auf Gemeindeflächen, nämlich auf dem östlichen Vorplatz des Bauhofes, gelagert und dann per Kran über den fließenden Verkehr der Billstraße auf die Baustelle gehoben wurde und noch wird. Bürgermeister Dr. Tjard Goerges hatte sich bereits zu Beginn der Baumaßnahme dazu geäußert und teilte JNN am 14. Dezember 2021 mit: „Die Baustelle ist etwas ärgerlich, zumal wir entschieden haben, dem Bauherr gegenüber eine Fläche zu verpachten. Das war keine einfache Entscheidung. Allerdings hatten wir Bedenken, dass womöglich der Verkehr behindert würde, falls wir keine Fläche anbieten würden.“

Und weiter stellte der Bürgermeister klar: „Damit in Zukunft derartige Momente gar nicht erst entstehen können, werden wir in Zukunft die Bauwilligen auf der Insel darauf hinweisen, dass die Gemeinde keinerlei Lagerflächen zur Verfügung stellen wird und das Einvernehmen zum Bauantrag nur erteilt wird, wenn diese Fläche im Vorfeld nachgewiesen wird.“

Aber die Baustelle sorgte auch für etwas Heiterkeit bei Gästen, Insulanern und Nachbarn. Als wir noch Winterzeit hatten und es noch früh dunkel wurde, konnte man abends emsige Handwerker sehen, die in Reih und Glied auf dem Gerüst standen und mit einer Hand die Verklinkerung einfugten. In der anderen Hand hielte sie jeweils ein Handy, welches zur Baustellenausleuchtung diente. Feierabend war dann, als die Handyakkus leer waren. Technik am Bau 2023 auf Juist, das hat schon was.

Fotos 9: Weiter geht es zum Loog, die nächste Baustelle befindet sich im Loogster Pad. Erfreulich, dass sich die Inselgemeinde hier um den Spielplatz hinter dem Pilzanker kümmert. Nachdem hier wegen sogenannter „Kompensationsmaßnahmen“ die Wildrosen entfernt wurden, hatten sich die nun unbefestigten Flächen doch sehr zu einer Sandwüste entwickelt, auf dem gesamt Platz wurde sehr viel Sand ausgeweht. Jetzt wird alles wieder in Ordnung gebracht und aufgefüllt, auch die beliebte Seilbahn wird wieder errichtet, zudem soll ein Sitzbereich für Eltern und Begleitpersonen der spielenden Kinder entstehen.

Foto 10: Auch bei der nächsten Baustelle ist die Inselgemeinde Bauherr. Das „Loogster Huus“ in der Hammerseestraße wird derzeit umgebaut. Da im Veranstaltungssaal schon lange für die Looggäste keine Veranstaltungen mehr angeboten werden, hatte der Rat sich dafür ausgesprochen, diesen Bereich in einen gastronomischen Betrieb umzuwandeln und zu verpachten. Dieses geschah insbesondere vor dem Hintergrund von fehlender Gastronomie im Loog, seit die Gaststätte „Kiebitzeck“ nicht mehr da ist. Pächter der geplanten Pizzeria wird die Familie Spaa, die jetzt bereits die direkt nebenan liegende „Loogster Stuuv“ betreibt und zudem genau gegenüber ihr Personalhaus „De Insulaner“ (früher Hans und Renate Buss) hat. Man geht davon aus, das beide Betriebe sich ergänzen werden.

Derzeit sind aber noch die Fenster verhangen, so dass wir nicht wissen, wie weit das Projekt im Inneren fortgeschritten ist. JNN wird zu gegebener Zeit mehr dazu berichten.

Weitere Baustellen im Loog sowie andere Objekte, die wir noch im Ort gefunden haben, folgen dann im Teil 4 unserer Serie. Außerdem werden wir in einer weiteren Folge noch mit dem Bürgermeister und der Juister Genossenschaft „Juist – Infrasturktur und Wohnen eG“ über Häuser, die kürzlich völlig am „Insulanermarkt“ vorbei an festländische Investoren verkauft wurden, sprechen.

FOTOS: STEFAN ERDMANN (8), BJÖRN WESTERMANN via SKJ (1), CARSTEN PEPLOW via SKJ (1)

 
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