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News: Und was ist auf Juist mit Toilettenpapier, Nudeln und Mehl?

Beigetragen von S.Erdmann am 01. Apr 2020 - 12:40 Uhr

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Ein Zweierpack Toilettenpapier als Geburtstagsgeschenk verpackt, wie es unser Mitarbeiter kürzlich erhielt, ist auf Juist eigentlich nicht nötig. Im Gegensatz zu vielen Festlandsorten gibt es in der Juister Filiale vom Drogeriemarkt Rossmann noch alles, auch das ach so beliebte Papier. Ebenso sind die drei Lebensmittelmärkte „Gillet & Söhne“, „Preiskauf“ und „Frischemarkt“ mit allem bestückt, auch mit Mehl und Nudeln.

Es kommt sicher Neid bei vielen Gästen vom Festland angesichts der Fotos auf, die gestern in den Juister Geschäften aufgenommen wurden. Nudeln gibt es reichlich, und auch Mehl ist in ausreichender Menge vorhanden. Täglich kommt derzeit von montags bis freitags ein Schiff mit Fracht, so dass auch der Nachschub gesichert ist.

So gibt es jetzt in der Corona-Krise manchmal gänzlich andere Versorgungswege: Eine Juisterin, die kürzlich zu einem dringenden Facharzttermin nach Norden musste und dazu die letzten noch mögliche Tagesfahrt genutzt hatte, kaufte sogar fünf Packungen Nudeln für ihre in Norden lebende Tochter ein und nahm diese mit zum Festland.

Ein Foto zeigt die Anlieferung von Nachschub mit Toilettenpapier bei Rossmann. Wie dort von der Filialleitung zu erfahren war, ist das Lager reichlich gefüllt. Der Hinweis, dass nur ein Gebinde verkauft werden darf, wäre auf Juist gar nicht nötig, aber da er in allen Rossmann-Filialen auszuhängen ist, gilt dieses auch hier. Das letzte Foto zeigt dann, dass zudem außer im Drogeriemarkt auch beim „Frischemarkt“ kein Mangel an Toilettenpapier herrscht.

Dass die Lage auf Juist so entspannt ist, liegt einerseits daran, dass derzeit nur relativ wenig Leute auf der Insel sind, in erster Linie die Insulaner. Diese gehen die ganze Sache eh gelassener an und sehen von Hamsterkäufen ab. Zudem haben sie oft auch einen gewissen Vorrat im Haus. Besonders ältere Einwohner legen auch heute noch einen „Wintervorrat“ an. Dieses kommt aus der Zeit, als es noch harte Eiswinter gab und der Flugbetrieb eine sehr untergeordnete Rolle spielte oder es diesen noch gar nicht gab.

Im schweren Eiswinter 1947 liefen Juister über das Eis zum Festland und brachten mühlselig Vorräte in Rucksäcken auf die Insel, 1956 wurden Mehlsäcke mit Fallschirmen über Juist abgeworfen. 1962 war Juist ebenfalls 51 Tage lang ohne Schiffsverbindung wegen des Eises, in dieser Zeit hatte die Bundeswehr die komplette Versorgung der Ostfriesischen Inseln (ausgenommen Norderney und Borkum, wo man noch bedingt mit dem Schiff hin kam) übernommen.

Heute werden Lebensmittel bei solchen Wetterlagen mit dem regulären Linienflieger zur Insel gebracht. Da ohne einen Katastrophenfall dafür die regulären Preise für Luftfracht anfallen, kann es dann indes schnell dazu führen, dass diese entsprechend auf die Waren umgelegt werden müssen, und frisches Obst und Gemüse kann dann schnell zu einem Luxusgut werden. In den letzten Jahren kam es allerdings nicht mehr zu längeren witterungsbedingten Winterpausen im Schiffsverkehr.

JNN-FOTOS: STEFAN ERDMANN (8), STEFAN PETERS (1)

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