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Rat und Verwaltung: Tierschutzorganisation PETA kritisiert Entscheidung des Gemeinderats 

Beigetragen von JNN am 14. Apr 2025 - 08:18 Uhr

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Zum Ratsentscheid in der vergangenen Woche hat sich die Tierschutzorganisation PETA aus Stuttgart zu Wort gemeldet und uns dazu eine Stellungnahme zugesandt. JNN war etwas verwundert, denn dort wird nicht die Anschaffung einer dieselgetriebenen Wegebahn reklamiert, sondern die Entscheidung, auch zukünftig eine Pferdeanbindung zu genehmigen. Die Pressemitteilung von PETA finden Sie unter „Weiterlesen“.

Rückwärts- statt zukunftsgewandt: Juist hat über die Flughafenanbindung entschieden. Vergangene Woche stimmte der Gemeinderat über zwei mögliche Transportkonzepte ab. Zur Wahl standen die Fortführung des Pferdekutschenbetriebs oder eine elektrisch (Anmerkung der Redaktion: Das stimmt so nicht, es geht um eine Dieselbahn) betriebene „Bimmelbahn“. Obwohl sieben der elf stimmberechtigten Ratsmitglieder für die tierfreundliche E-Bimmelbahn stimmten, soll zusätzlich zweimal täglich ein von Pferden gezogener Kutschen-Bus den Flugplatz ansteuern. PETA kritisiert die Entscheidung des Gemeinderats scharf. Die Fortführung des Kutschenbetriebs ist mit großen Risiken verbunden, da das kleinste Erschrecken der sensiblen Fluchttiere tragische Konsequenzen haben kann. Die Tierrechtsorganisation betont, dass jedes Jahr mehrere Dutzend Kutschen in Deutschland verunglücken, wobei zahlreiche Menschen und Tiere schwer verletzt werden oder sogar sterben.

„Pferde sind Fluchttiere, daher ist jede Kutschfahrt mit einem überproportionalen Risiko behaftet. Wir kritisieren, dass die Politik auf Juist nicht mit der Zeit geht und neben der tier- und umweltfreundlichen Elektromobilität (Anmerkung der Redaktion: Wie oben) weiterhin an Pferdekutschen festhalten will. Brenzlige Situationen mit Juister Kutschen waren in der Vergangenheit schon ein Thema bei den Behörden“, so Peter Höffken, Fachreferent bei PETA. „Auch aus Tierschutzsicht sind Pferdekutschen abzulehnen, da es alles andere als tiergerecht für ein Pferd ist, stundenlang vor Kutschen stehen und diese ziehen zu müssen.“

Jährlich ereignen sich Dutzende Unfälle mit von Pferden gezogenen Kutschen. 2024 wurden bei insgesamt 38 Kutschunfällen in Deutschland mindestens 65 Menschen verletzt, viele von ihnen schwer. Darüber hinaus starben 2024 vier Pferde, mindestens 17 weitere erlitten Verletzungen. Die mit Abstand häufigste Unfallursache war ein Erschrecken eines oder mehrerer Pferde. 2023 gab es mindestens 30 Kutschunfälle. PETA weist darauf hin, dass die häufig schweren Verläufe der Unfälle vor allem auf fehlende Sicherungsvorrichtungen wie Gurte und Airbags sowie mangelhafte Beleuchtung und unzureichende Bremssysteme zurückzuführen sind. Die Stadt Rothenburg ob der Tauber beschloss 2010 nach einem schweren Pferdekutschenunfall ein Kutschverbot im Innenstadtbereich, das der Bayerische Verwaltungsgerichtshof bestätigte.

Anmerkung der Redaktion: JNN hat den Beitrag etwas gekürzt, weil die letzten beiden Absätze überwiegend aus Wiederholungen bestand.

TEXT: PETA STUTTGART