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Rat und Verwaltung: Aktuell gibt es 1.618 Juisterinnen und Juist

Beigetragen von S.Erdmann am 11. Jan 2023 - 13:59 Uhr

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„Die Zeit in der wir uns befinden, ist leider nicht gekrönt von leichter Musik, sondern eher durchtragende ernste Stücke“, so sprach Juists Bürgermeister Dr. Tjark Goerges beim diesjährigen Neujahrsempfang der Inselgemeinde, der erstmalig nicht im Alten Warmbad, sondern bei einer Kaffeetafel im Hotel „Friesenhof“ stattfand. Rund fünfzig interessierte Einwohner fanden sich dazu ein, wobei besonders die ehrenamtlich tätigen Personen sehr stark vertreten waren.

So ging Goerges auch auf diese explizit ein und sprach ihnen Dank und Anerkennung aus: „Der Zusammenhalt unserer Gemeinschaft wird wesentlich durch das ehrenamtliche Engagement geprägt“. Allerdings falle auf, dass die
Mindeststärken einzelner Gruppen nur noch begrenzt ausreichen, sich in gewohnter Weise einzubringen, weshalb es notwendig und wünschenswert sei, dass sich möglichst viele Menschen bei ehrenamtlichen Tätigkeiten einbringen sollten.

Auch einige Zahlen hatte der Bürgermeister mitgebracht, so zählt die Insel aktuell 1.618 Einwohner, von denen 754 männlich und 864 weiblich sind. Davon besitzen 991 Menschen einen deutschen Paß und 627 Zugezogene stammen aus anderen Ländern. Goerges: „Dieser Anteil mit gut 38 Prozent stellt im Landkreis Aurich den höchsten Anteil im kommunalen Vergleich dar. Den größten Anteil machen hier unsere polnisch stämmigen Juister aus, mit denen wir seit vielen Jahren eine harmonische Gemeinschaft erleben.“ Dank des privaten Engagements gibt es auch geflüchtete Menschen aus der Ukraine und beruflich Neugierige aus Vietnam, Kosovo-Albanien, Rumänien und weiteren Ländern. Die Kommune hat dazu eine „Quartiersmanagerstelle“ geschaffen, um die Barrieren zu senken und eine gute Willkommenskultur für alle Nationalitäten zu erreichen.

Das Standesamt zählte in 2022 neun Geburten, die allerdings nicht auf Juist stattfanden. Das Amt beglaubigte 123 Eheschließungen, allerdings auch 19 Scheidungen, die in früherer Zeit auf Juist vollzogen wurden. Für das Jahr 2023 sind bereits 100 Eheschließungen angemeldet. 22 Kirchenaustritte sind in den Akten vermerkt worden. Elf Insulaner waren im Vorjahr verstorben, zuletzt der frühere Bürgermeister Johann Wübben.

Prägend sei auf Juist weiterhin der Tourismus, und inzwischen habe sich Juist zu einer Premiumdestination entwickelt. Wiederkehrenden Rückmeldungen erhalte man durch das seit Jahren genutzte Gästemonitoring, wo Juist mit einer Gesamtzufriedenheit von 1,4 (2021) eine Spitzenplatz einnimmt. Die wesentlichen Treiber hierfür waren die Unterkunft, die Gastfreundlichkeit und das gastronomische Angebot.

Auch die Gastronomie der Insel bliebt nicht unerwähnt: „Traditionelle Restaurants verändern ihr Gesicht und alt eingesessene Lokale schließen. Für uns ist es wichtig, dass wir nicht nur für den Gast ein kompetentes und ansprechendes Angebot erhalten und entwickeln, auch für uns Insulaner muss ein ansprechendes Potpourri vorhanden sein. Daran arbeiten wir und sind zuversichtlich.“

Damit Juist weiterhin auf der Erfolgsspur bleibe, habe die Schaffung von bezahlbaren Dauerwohnraum höchste Priorität. Dazu sei es einerseits notwendig, den Ausverkauf der Insel zu bremsen, was über Bebauungsplanänderungen versucht werde. Großes Lob ging in diesem Zusammenhang an die Genossenschaft „Juist – Infrastruktur und Wohnen eG“, die durch ihr außergewöhnliche Engagement Dauerwohnraum schafft.

Auch auf das Thema Bauen ging der Verwaltungschef ein: „Ein Trauerspiel ist die Situation des Seeferienheims. Wir warten gegenwärtig immer noch auf die Entscheidung des VG Oldenburg.“ Die Vorbereitungen für den ersten Spatenstich für das neue Feuerwehrgerätehaus laufen, derzeit würde die Abwasserdruckrohrleitung wird in diesem Areal erneuert. Investiert wurde auch in die Inselschule, wobei eine große Herausforderunge für die nächsten Jahre der Erhalt der Infrastruktur sein wird, besonders, was Kanalleitungen und Straßenoberflächen angehe. „Das größte Projekt wird allerdings die Entwicklung des Hafens sein“, so Goerges weiter. Einerseits sei die Grundsubstanz in die Jahre gekommen und andererseits plane man mit allen Beteiligten die Erweiterung als zentrales Gewerbegebiet.

Goerges: „Nur wenn wir den Blick auf die wesentlichen Herausforderungen schärfen, können wir unserer stärker werdenden Verantwortung gerecht werden. Das setzt voraus, dass es uns gelingt, unsere lokalen Bedürfnisse in Einklang mit den Notwendigkeiten zu bringen, die heute nicht mehr übersehen werden können.“

Im Anschluss ehrte der Bürgermeister noch zwei Vereine, die seit vielen Jahren ehrenamtliche Arbeit für Jugendliche und Kinder der Insel leisteten, hierüber werden wir noch gesondert berichten. Zur Unterhaltung an diesem Nachmittag spielte Thomas Fisser auf seinem Schifferklavier.

FOTOS: STEFAN ERDMANN

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