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Aus der Region: Neues Jahrbuch der DGzRS ist erschienen

Beigetragen von S.Erdmann am 12. Apr 2021 - 18:09 Uhr

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Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) mit Sitz in Bremen hat kürzlich das Jahrbuch 2021 herausgegeben. Auf 114 Seiten informiert die Gesellschaft, die im vergangenen Jahr ihr 155jähriges Bestehen feierte, über alles Wissenswerte rund um die Arbeit der Seenotretter, wobei man insbesondere die Ereignisse des vergangenen Jahres Revue passieren lässt. JNN stellt hier das informative Heft vor.

So hat die DGzRS im Vorjahr nicht nur 40 Menschen aus Seenot gerettet und 317 Personen aus drohender Gefahr befreit, sondern auch 251 erkrankte oder verletzte Menschen von Schiffen, Inseln oder Halligen zum Festland transportiert. Diese Fahrten sind auch ein großes Einsatzgebiet für die hiesigen Rettungsstationen in Norddeich, Neuharlingersiel und den vorgelagerten Inseln. Weiter gab es 915 Hilfeleistungen für Wasserfahrzeuge aller Art, 49 Schiffe und boote konnten dabei vor dem Totalverlust bewahrt werden.

Das Heft gibt immer einen ausgewogenen Überblick aller Einsatzregionen, die sich immerhin in der Ostsee von der polnischen bis zur dänischen und von dort in der Nordsee bis zur niederländischen Grenze erstrecken. So wird auch über zahlreiche Einsätze aus der Region Ostfriesland berichtet.

Die Hilfeleistung für einen niederländischen, der manövrierunfähig in einen Windpark zu treiben drohte und durch den Seenotkreuzer „Eugen“ sicher nach Norderney eingeschleppt wird, findet ebenso Erwähnung wie die Rettung eines Seglers aus eiskaltem Wasser durch das Juister Rettungsboot „Hans Dittmer“. Auch der erste Einsatz des neuen Borkumer Seenotkreuzers „Hamburg“ sowie der gemeinsame Einsatz des alten Tochterbootes „Glückauf“ der kurz vor der Abreise stehenden „Alfried Krupp“ mit dem neuen Tochterboot „TB 44“ (welches nach seiner Taufe „St. Pauli“ heißt) von Borkum aus, wo dem Wiesmoorer Arbeitsschiff „Krake“ geholfen wurde, ist verzeichnet. Ebenso die Rettung von Jollensegler im Wattenmeer durch das Rettungsboot „Neuharlingersiel“ und weitere Einsätze wie Transporte von Corna-Tests von Norderney aus zum Festland wurden aufgeführt.

Ausführlich wird in Wort und Bild bei den neuen Rettungseinheiten die Taufe und Indienststellung des neuen Seenotkreuzers „Hamburg“ für die Station Borkum und des Rettungsbootes „Otto Diersch“ in Norddeich berichtet. Die Vorgängerschiffe „Alfried Krupp“ und „Wilma Sikorski“ dienen derzeit als Reserveschiffe auf verschiedenen Stationen, wenn die dort stationierten Einheiten zu Werftaufenthalten sind. Auch über die zukünftige Verwendung des früheren Neuharlingersieler Rettungsbootes „Siegfried Boysen“ als Museumsschiff auf Juist wird informiert, ebenso darüber, dass die „Vormann Jantzen“, die mehrfach in der Region- zuletzt auf Norderney - als Vertretungskreuzer im Einsatz war, jetzt als letztes Schiff dieser Klasse außer Dienst gestellt wird.

Unter „Menschen und Meer“ wird ausführlich mit Michael Haack, dem von der Müritz stammenden 2. Vormann des Borkumer Seenotkreuzers „Hamburg“ , gesprochen, der auch unumwunden zugab, dass es Abschiedstränen gab,als die Crew die bewährte „Alfried Krupp“ ziehen lassen mussten. Lesenswert auch hier ein Einblicke in das Leben einer Seenotretterfamilie durch Haacks Ehefrau Christiane.

Auf der Doppelseite, wo die Gesellschaft ihrer verstorbenen Mitarbeiter gedenkt, gibt es in diesem Jahr zwei Personen aus der Region, nämlich des im Juni 2020 verstorbenen Rettungsmannes Andreas Säcker, der unter anderem lange Jahre auf der Station Norderney auf der „Bernhard Gruben“ und dem Vorgängerschiff „Otto Schülke“ tätig war. Ebenso wird an den freiwilligen Rettungsmann Geerd Ferdinand Hülsenbusch erinnert, der im Dezember vergangenen Jahres verstarb und seinerzeit auf dem damals auf Borkum stationierten Rettungskreuzer „Gerog Breusing“ wirkte.

Über geplante Projekte informiert man unter der Überschrift „Neue Rettungseinheiten“. Nachdem in Ostfriesland in den vergangenen Jahren viele Einheiten erneuert wurde, steht hier in diesem Jahr nichts an. Die Neubauserie der 10,1-Meter-Rettungsboote ist abgeschlossen, die hiesigen Stationen Wangerooge, Langeoog, Juist und Norddeich wurden mit diesen modernen Einheiten ausgestattet. Für alle Rettungsmänner wird indes ein 22 Meter langes Trainingsschiff gebaut, denn die Ausbildung der Freiwilligen vor Ort in deren Heimatrevieren hat sich sehr gut bewährt und soll durch das neue Schiff intensiviert werden.

Die Corona-Pandemie ging natürlich auch im Vorjahr nicht an den Seenotrettern vorbei. Die Öffentlichkeitsarbeit ist stark eingeschränkt, Besichtigungen der Rettungseinheiten und Führungen durch die Einsatzzentrale sind nicht möglich, ebenso wurden alle Open-Ship-Veranstaltungen wie z.B. der beliebte „Tag der Seenotretter“ abgesagt. Für eine Organisation, die von Spenden lebt, keine guten Bedingungen. Zudem musste die Gesellschaft großen Aufwand betreiben, um ihre hauptamtlichen und freiwilligen Mitarbeiter zu schützen und die Einsatzbereitschaft der Flotte aufrecht zu halten, auch hierüber berichtet das Heft.

Mitglieder und Förderer der DGzRS erhalten das Jahrbuch zugesandt, andere Interessierte können sich an die jeweiligen Ortsvertretungen und Rettungsstationen wenden, wo sie das Heft gegen eine kleine Spende erhalten.

Unser Foto auf der Startseite zeigt den Umschlag des neuen Jahrbuches.

Das zweite Bild entstand im September vergangenen Jahres in Norddeich und zeigt das neue Rettungsboot „Otto Diersch“, ein Schwesterschiff der Juister „Hans Dittmer. Erst im Oktober wurde sie in Bremen getauft, so dass sie bis dahin unter der Baubezeichnung „SRB 78“ lief. Dahinter der Norderneyer Seenotkreuzer „Eugen“.

Das dritte und vierte Bild zeigen die "Vormann Jantzen", die öfters hier in der Region eingesetzt wurde. Ein Bild entstand im Hafen von Norderney, eine weitere Aufnahme vor der Norddeicher Hafeneinfahrt.

Foto Nr. 5 entstand auf Juist, es zeigt das Juister Rettungsboot „Hans Dittmer“ (Hansi) mit dem Schwesterschiff „Mervi“, welches für die Ausbildung vor Ort eingesetzt wurde. Da diese Art der Ausbildung sehr gut angenommen wurde, baut die Gesellschaft derzeit ein 22 Meter langes Spezialschiff für diese Zwecke.

Der neue Seenotkreuzer „Hamburg“ von unserer Nachbarinsel Borkum wurde im vergangenen Jahr bei der Hauptverwaltung der Seenotretter in Bremen getauft. Eigentlich war die Taufe in Hamburg geplant, doch wegen Corona musste das abgesagt werden.

Das letzte Bild zeigt die 1972 gebaute „Siegfried Boysen“, die im vergangenen Herbst in Juist endgültig aus dem Wasser geholt wurde. Sie soll jetzt hier als Museumsschiff aufgestellt werden.

JNN-FOTOS: STEFAN ERDMANN (6), DGZRS-DIE SEENOTRETTER (1)

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