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Segelklub Juist: Zukünftiges Museumsschiff „Siegfried Boysen“ hat Juist erreicht
Die „Siegfried Boysen“, das ausgemusterte Rettungsboot der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS), welches zukünftig auf Juist an Land als Museumsschiff seinen letzten Einsatzort bekommen soll, hat Ende dieser Woche die Insel erreicht. Bis der entsprechende Wagen fertig sowie der Bebauungsplan, der zur Aufstellung des Bootes notwendig ist – wir sind schließlich in Deutschland – rechtskräftig ist, soll das Schiff erst einmal im Bootshafen vom Segelklub Juist liegen bleiben.
Die Stammbesatzung des Bootes wollte das Schiff von Neustadt/Holstein, wo es zuletzt als Ausbildungsboot im Einsatz war, auf eigenem Kiel nach Juist bringen, wegen Sturm war aber erst mal in Cuxhaven Zwangspause. Dann machten die Corona-Bestimmungen den Seenotrettern einen Strich durch die Rechnung, was die Weiterfahrt anging, denn die Neustädter durften nicht auf die Insel.
So lag das Schiff wochenlang in Cuxhaven, bis man eine Lösungsmöglichkeit ausgearbeitet hatte. Die Neustädter fuhren die Boysen schließlich nach Norddeich, dort wurde es an Gerd Schwips (Taucher) übergeben. Er ist ein hauptamtlich bei den Seenotrettern angestellter Seemann und normalerweise als Vormann auf dem Norderneyer Seenotkreuzer „Eugen“ tätig. Und er ist Juister mit 1. Wohnsitz auf der Insel und durfte somit zusammen mit zwei ehrenamtlichen Rettern der Juister Station die ausgemusterte Rettungseinheit von Norddeich nach Juist bringen.
Nach einer Nacht am Ponton der Juister Seenotretter neben dem Rettungsboot „Hans Dittmer“ wurde es am nächsten Tag in den Bootshafen vom SKJ überführt. Hier übergab Schwips das Schiff dann symbolisch an den Segelklub und den Heimatverein, die zusammen das Vorhaben des Museumsschiffes ins Leben gerufen haben. Hierzu bekam SKJ-Vorsitzender Olaf Weers den Zündschlüssel des Rettungsbootes überreicht. Dieser zeigte sich sehr erfreut darüber, dass dieser wichtige und vorletzte Schritt vor der endgültigen Aufstellung an seinem Platz am westlichen Ortsausgang getan ist. Obwohl er mit einem Blick auf die schnitten Formen des alten Schiffes der Meinung war, „es ist eigentlich ein viel zu schönes Schiff, um es auf Land zu setzen“. Weers sprach der Überführungscrew und Rettungsgesellschaft noch mal einen Dank aus, dass sie es für die Insel ermöglichen, dass ein solches maritimes Stück bald hier einem größeren Publikum gezeigt werden kann.
Die 1972 gebaute „Siegfried Boysen“ war den längsten Zeitraum ihrer aktiven Einsatzzeit in Ostfriesland stationiert, nämlich von 1973 bis 2000 in Neuharlingersiel, danach ging es in die Ostsee. Besonders bei den ehrenamtlichen Rettungsmännern in Neuharlingersiel war das robuste Schiff mit seinem hervorragenden Seegangsverhalten äußerst beliebt, und es wurde seinerzeit nur mit etwas Widerwillen abgegeben und gegen einen moderneren Nachfolgetyp getauscht.
Unsere Fotos zeigen das Einlaufen in den Juister Hafen und später in den SKJ-Bootshafen. Ein weiteres Bild zeigt die Schlüsselübergabe durch Gerd Schwips (links) an Olaf Weers. Wegen der Corona-Regeln geschah die Übergabe ohne Handschlag, sondern per Ellenbogen.
JNN-FOTOS: STEFAN ERDMANN