Dabei sollten die alten Ziegel, soweit möglich, wieder verwendet werden. Da die Gefahr bestand, dass nicht genug Ziegel vorhanden waren, hat sich Hans Georg Peters, der 2. Vorsitzende vom Heimatverein, daran gesetzt, noch passende alte Ziegel auf dem Festland zu finden. Bei seinen Recherchen stieß er auf den Monumentendienst mit Sitz in Ahlhorn, der mit der Ostfriesischen Landschaft zusammenarbeitet. Dieser Verein ist ein Projekt der Stiftung Kulturschatz Bauernhof in Cloppenburg und hat sich zur Aufgabe gemacht, Besitzer alter Baudenkmäler in technischen Fragen bei der Erhaltung zu helfen. Dazu gehört auch die Vorhaltung von vier Lagern mit historischen Baustoffen, und dort konnte Peters zwei Gitterpaletten mit alten Ziegeln auftreiben.

Das Juister Baugeschäft Gebrüder Rehfeldt wurde mit der Ausführung beauftragt. Dachdeckermeister Hermann Rehfeldt erinnert sich, dass er schon 1984 an der Hausrenovierung und Dacheindeckung nach der Übernahme durch den Heimtatverein dabei war. „Wir sind froh, mit dieser Fachfirma Dachdecker gefunden zu haben, die mit großer Vorsicht an unser altes Schmuckstück herangehen“, so Heimatvereinsvorsitzender Thomas Koch.

Da das Dach nach alter Tradition auch noch mit Stroh eingedeckt wird, ist es eine aufwendige Renovierung. Der Heimatverein hat für diese Aktion in den letzten Jahren bei den „Inselabenden“, einer Veranstaltung für Gäste, die durch die Heimatvereinsgruppen und andere Vereine/Institutionen ausgerichtet wird, für diese Arbeit gesammelt. Koch: „Wir möchte uns nochmals bei allen Spendern und auch den Teilnehmern des Inselabends bedanken.“ Sein Dank geht auch an die AG Reederei Norden-Frisia und dessen Juister Geschäftsstellenleiter Jens Wellner, die es ermöglicht haben, dass die Paletten mit den Dachziegeln nach Juist kamen, ohne das dafür Frachtkosten anfielen.

Anfang der 80er Jahre befand sich das alte Häuschen in einem sehr unschönen Zustand, der völlige Verfall drohte. Nach langen und zähen Verhandlungen und vor allem auf unermüdliches Drängen von Reiner Behrends, damals Vorsitzender vom Heimatverein, konnte dieser das Haus (um das Grundstück, wo es drauf steht, kämpft der HV immer noch) schließlich übernehmen und umfangreich sanieren. Im Haus „Siebje“ befinden sich heute im Westteil verpachtete Räume mit traditionellem Handwerk, des weiteren das Luserke-Zimmer, dass an den Gründer und Rektor der damaligen „Schule am Meer“ erinnert, sowie weitere Räume für wechselnde Ausstellungen aus dem Bereich Handwerkerkunst. Im Dachgeschoß ist das umfangreiche Archiv des Heimatvereines angesiedelt, dass von Andreas Arneke von der Gruppe „Alt Juist“ gepflegt und verwaltet wird.

Unsere Fotos entstanden in der letzten Zeit während der Arbeiten.
JNN-FOTOS: HEIMATVEREIN/THOMAS KOCH (8) und STEFAN ERDMANN (2)

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