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Rat und Verwaltung: Juister Rat bekam nicht mal eine Eingangsbestätigung
Die Geduld der Mitglieder im Juister Rat mit der Stadt Norden ist erschöpft! Sie werfen der Stadt Hinhaltetaktik und Untätigkeit im Hinblick auf die Planungen an der Westseite der Norddeich Mole vor. Seit Inbetriebnahme der Umgehungsstraße und der damit verbundenen Verlegung des Juist-Anlegers auf die Westseite der Mole kommt es regelmäßig bei größeren An- und Abfahrten zu einem Chaos auf den Abfertigungsflächen, durch die zu allem Überfluss eine Straße mitten durch führt. Deshalb hat der Rat eine Resolution zur Verbesserung der Abfertigungssituation an die Stadt Norden versandt.
"Diese liegt dort seit fast vier Wochen vor, bisher bekam der Rat nicht einmal eine Eingangsbestätigung", ärgert sich Ratsherr Meint Habbinga (Pro Juist). Die Resolution wurde von sieben Ratsmitgliedern quer durch alle Partien unterzeichnet. Die CDU-Fraktion unterschrieb komplett, ebenso auch die Gleichstellungsbeauftragte Anette Moritz. So kamen jetzt die Ratsmitglieder Frank Endelmann (CDU-Fraktionssprecher), Jens Heyken (Grüne/Ratsvorsitzender) und Meint Habbinga (Pro Juist/Gruppensprecher von Bündnis Juist) zu einem Pressegespräch zusammen, um über die Resolution zu informieren.
"Wir werden vor unseren Gästen langsam unglaubwürdig, denn seit nunmehr drei Jahren erzählen wir denen, es wird besser in Norddeich. Und in jedem Jahr erleben sie wieder und wieder dasselbe Chaos", so Frank Endelmann. "Für eine Firma Dong schafft es die Stadt Norden, innerhalb von wenigen Wochen einen kompletten Bebauungsplan zu ändern, aber die vergleichsweise geringen Änderungen an der Mole werden seit Jahren blockiert", schimpft Jens Heyken.
"Der Rat der Inselgemeinde Juist erwarte, dass für eine vernünftige Abfertigung im Norddeicher Hafen eine zusammenhängende Umschlagfläche geschaffen wird." - So lautete die Kernforderung in der dreiseitigen Resolution. Diese Forderung unterteilt sich dann in drei Punkte. So wird von der Insel Juist erwartet,
- dass die Stadt Norden bei einer Genehmigung zur erforderlichen Verlegung bzw. Umgestaltung der Straße auf der Westmole zustimmt, um eine optimale Flächennutzung der Umschlagfläche zu ermöglichen,
- dass sich die Stadt Norden für einen dauerhaften Verbleib des Juistanlegers auf der Westseite des Hafens ausspricht, um für den Juistgast eine langfristig gute Anbindung an den Bahnsteig Norddeich Mole zu gewährleisten,
- dass die Stadt Norden der AG Reederei Norden-Frisia die Genehmigung zum Bau eines modernen, zeitgemäßen Abfertigungsgebäudes für den Juistverkehr auf der Westseite erteilt.
Die Begründung beginnt mit einem Zitat von Niedersachsen Ports GmbH & Co KG vom 22. Januar 2009, als dieses nämlich klar stellte: "Die vorrangige Aufgabe des Hafens Norddeich ist Versorgung der Inseln Juist und Norderney, im Rahmen der allgemeinen Daseinsvorsorge. Alle weiteren Hafennutzungen müssen sich dieser Aufgabe unterordnen."
Die drei Ratsmitglieder zeigten sich über die ungeklärte Situation auf der Mole besorgt. Früher standen für Juist an der Ostseite immerhin rund 6.000 Quadratmeter Fläche für die Abfertigung zur Verfügung. Nach dem Umzug auf die Westseite reduzierte sich diese Fläche auf nur noch 2.500 Quadratmeter. Durch einen Flächentausch zwischen N-Ports und der Reederei kamen im Vorjahr zwar noch mal rund 1.500 Quadratmeter hinzu, doch dieser Tausch ist immer noch durch einen Ratsbeschluss der Stadt Norden befristet. Diese immer noch zu kleine Fläche beeinträchtigt gerade an starken Reisetagen massiv die Verkehrssicherheit auf den vorhandenen Flächen. Hinzu kommt, dass die Abwicklung durch die Zufahrtstraße zur Mole, die sich mitten durch die beiden Abfertigungsflächen zieht, sich ebenfalls stark verkehrsgefährdend auswirkt. Endelmann: "Das Gefahrenpotential für Personen, welches durch diese Flächentrennung mittels der Straße besteht, wird allem Anschein nach durch die Stadt Norden außer acht gelassen oder zumindest als tragbar empfunden."
Pläne für eine Straßenumlegung gibt es, aber: "Es wird nur rumgeeiert", findet Jens Heyken: "N-Ports, Reederei, Stadt Norden. Einer schiebt es auf den anderen. Nix passiert und unser Gast hat das Nachsehen." Ein weiteres Ärgernis, das in der Resolution behandelt wird, ist die Ungewissheit über den Verbleib oder die erneute Verlegung der Juistabfahrten. Bis heute habe die Stadt Norden es versäumt, hierüber eine endgültige Entscheidung zu treffen. Somit kann unter Umständen sogar ein erneuter Umzug auf die Ostseite nicht ausgeschlossen werden, obwohl Gutachten besagen, dass dieses eigentlich nicht möglich sei. Endelmann: "Weder die Land- noch die Wasserflächen im Osthafen geben Raum für die Fahrgastabwicklung einer weiteren Insel, die von über 100.000 Menschen jährlich besucht wird."
Meint Habbinga blickt hierbei mit Sorge auf die geplante Umgestaltung des Bahnhofes Norddeich-Mole: "Der Umbau soll im Herbst beginnen und die Gemeinde Juist beteiligt sich überproportional an diesen Kosten. Mit dem Ergebnis, dass bei einer Abfertigung auf der Ostseite unser Gast sehr weite Strecken vom Bahnsteig zum Schiff und zurück in Kauf nehmen müsste." In der Resolution wird daher festgestellt: "Nur ein dauerhafter Verbleib der Juistabfahrten auf der Westseite des Hafens sorgt für eine gute Anbindung.
Im Zusammenhang mit dem Bahnhofsumbau zeichnet sich für den Juist-Gast ein weiteres Problem ab. Danach soll es nämlich zusätzliche Zugverbindungen zur Mole geben. Habbinga: "Das ist zwar wünschenswert, doch zusätzliche Züge werden auch zwangsläufig zu vermehrten geschlossenen Schranken führen. Und schon jetzt kommt es durch die Querung der Bahnschienen oftmals zu langen Staus und Verkehrschaos. Frank Endelmann ergänzt: "Das Ausweichen auf ein Folgeschiff wie im Norderneyverkehr ist leider nicht möglich. Durch die Tideabhängigkeit ist gerade für den anreisenden Gast das rechtzeitige Erreichen des Schiffes erforderlich. Die Kapitäne warten oft solange wie möglich, um alle Fahrgäste mitzunehmen, aber diese Verspätungen sind für die Gäste an Bord genauso ärgerlich wie für die Juister Vermietbetriebe, die auf die Ankunft ihrer Gäste warten."
Darum wäre es wünschenswert, wenn sich die Stadt Norden bereit erklärt, die Zufahrt mit dem PKW zum Hafen Norddeich an besucherstarken Tagen flexibel zu gestalten, um den langen Staus an diesen Tagen entgegenzuwirken. Hier wäre es z. B. denkbar, dass an solchen Tagen die Fahrzeuge der Juistgäste am letzten Kreisel vor dem Hafen mit Hilfe von mobilen Schildern auf dem alten Weg durch Norddeich geleitet werden. Ob sich die Stadt Norden hieraus einlässt, ist allerdings fraglich, will sie doch am liebsten ganz Norddeich autofrei haben.
Die drei Ratsmitglieder blicken jetzt gespannt nach Norden und erwarten eine Reaktion. Endelmann: "Frau Schlag, die Verwaltung und der Rat der Stadt Norden können die Sache nicht bis an?s Ende aller Tage aussitzen!"
Unsere Fotos zeigen die Ratsmitglieder (v.l.n.r.) Frank Endelmann, Meint Habbinga und Jens Heyken, die sich parteiübergreifend für eine kundenfreundliche Abfertigung des Juist-Gastes an der Norddeich Mole bemühen.
Zwei weitere Fotos entstanden bei einer starken An- und Abreise in diesem Sommer. Man sieht die Straße zum Molenkopf, die mitten durch die Abfertigungsflächen verläuft und eine große Gefahr für die an- und abreisenden Gäste darstellt. Ein weiters Foto zeigt, dass die Gäste aus Platzmangel auf der Zufahrtstraße vom Yachthafen parken müssen, um ihr Gepäck abzugeben bzw. aus den Containern zu holen.
JNN-Fotos: Stefan Erdmann