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Rat und Verwaltung

Rat und Verwaltung: Juister Rat stellte sich geschlossen hinter die Feuerwehr

Beigetragen von S.Erdmann am 16. Okt 2012 - 14:09 Uhr

Thomas Breeden bleibt weiterhin Gemeindebrandmeister der Freiwilligen Feuerwehr Juist. Der engagierte Feuerwehrchef hatte in der vergangenen Woche nämlich angedroht, sein Amt niederzulegen. Da kam es zu Differenzen zwischen der Feuerwehr und dem stellvertretenden Bürgermeister Doyen-Waldecker, weil dieser die Arbeit der Wehr infrage gestellt hatte. Dabei ging es darum, dass er Stellproben mit der neuen Drehleiter für überflüssig hielt und behauptete, die Feuerwehr würde die Straßen der Insel kaputt fahren.

Das wollte die Wehr so nicht auf sich sitzen lassen, und der Gemeindebrandmeister forderte eine Entschuldigung von Doyen-Waldecker. Auf einer öffentlichen Ratssitzung am vergangenen Donnerstag kam es stattdessen aber nur zu einem kurzen, aber heftigen Wortgefecht, was vom Ratsvorsitzenden unterbunden wurde und woraufhin die Feuerwehrführung die Versammlung verließ. Die Sitzung selbst wurde nachher abgebrochen und am Montagabend fortgesetzt.

Bis dahin erhoffte man sich eine Einigung, aber trotz vieler Gespräche kam diese nicht zustande. Auch ein Vermittlungsgespräch am Montagnachmittag mit der Juister Schiedsfrau Hannelore Ehmen-Behring brachte keinerlei Fortschritte, die Situation war völlig festgefahren. Vor der Ratssitzung hat sich das komplette Feuerwehrkommando zu einer eiligst einberufenen Sitzung getroffen. Dort informierte Breeden noch einmal ausführlich über den Hergang und aktuellen Sachstand. Er hielt seine Forderung einer Entschuldigung von Doyen-Waldecker aufrecht. Das Feuerwehrkommando steht voll und ganz hinter dem Gemeindebrandmeister und versteht dessen Beweggründe. Einstimmig äußerte man dort aber auch den Wunsch, dass man Breeden als Gemeindebrandmeister behalten wolle. Das wurde so Meint Habbinga, Gruppensprecher der Ratsgruppe Bündnis Juist und zugleich Mitglied im Kommando, mit auf den Weg zur Ratssitzung gegeben.

Auch auf der Sitzung konnte kein Konzens gefunden werden, denn Doyen-Waldecker konnte sich weiterhin nicht zu einer Entschuldigung durchringen. Ohne Ergebnis ging auch diese Versammlung zu Ende, was bedeutete, dass Breeden tags darauf sein Amt niederlegen würde. Quasi um fünf vor zwölf hatte CDU-Ratsmitglied Hans-Ludwig de Vries den rettenden Einfall: Er fragte Breeden, ob dieser damit leben können, wenn sich statt Doyen-Waldecker der komplette Rat samt Bürgermeister entschuldigen würde. Nachdem dieser sich damit einverstanden erklärte, erarbeitete de Vries gleich heute Morgen eine Erklärung und sammelte die Unterschriften ein. Bereits um neun Uhr hielt Breeden eine Erklärung mit dem Wortlaut "Wir als Ratsmitglieder entschuldigen uns für den Vorfall in der letzten Ratssitzung. Hiermit möchten wir dem Gemeindebrandmeister unser uneingeschränktes Vertrauen aussprechen. Mit der Bitte im Amt zu bleiben:" Es folgten die Unterschriften der Ratsmitglieder Jens Heiken, Heike Heiken (Grüne), Ralf Lüpkes, Meint Habbinga (Pro Juist), Claas Stegmaier (SPD), Frank Endelmann, Gerhard Rinderhagen, Björn Westermann, Hans-Ludwig de Vries (CDU) und Bürgermeister Dietmar Patron.

Wie aus Kreisen der Ratsgruppe "Bündnis Juist", der Waldecker nach seinem Wechsel von der CDU angehört, zu hören war, wird der Vorfall auch gravierende Änderungen in der zukünftigen Ratsarbeit und Ratsstruktur haben. Wenn die Gruppe sich von ihm trennt, kann er nur als Einzelperson ohne Fraktionsstatus im Rat agieren. Dadurch ändern sich die Mehrheitsverhältnisse, es werden zwangsläufig Änderungen bei der Besetzung der stellvertretenden Bürgermeister, den Sitzen im Verwaltungsausschuss und beim Vorsitz im Bauausschuss kommen.