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News: Den höchsten Ausländeranteil in Niedersachsen hat Juist

Beigetragen von S.Erdmann am 21. Apr 2025 - 13:23 Uhr

Juist ist die Gemeinde, die mit 31,4 Prozent den höchsten Ausländeranteil in Niedersachsen hat. Nicht in Wolfsburg oder einer anderen Arbeiterstadt leben die meisten ausländischen Bürger, sondern hier auf Juist. Das geht aus aktuellen Zahlen des Statistischen Landesamtes hervor

Nicht Osnabrück, Wolfsburg, Göttingen oder Braunschweig liegen an der Spitze, sondern Dissen und Großenkneten. Knapp dahinter folgt Norderney – deutlich davor ist Juist. Juist hatte 1.542 Einwohner und davon 621 Ausländer. Nach dem Zensus sollen es aktuell„nur“ noch 364 Ausländer sein, aber wie inzwischen festgestellt wurden, sind die Zensuszahlen für die Inseln nicht nachvollziehbar und daher wenig glaubwürdig.

Die Nordwest-Zeitung (NWZ) hatte sich des Themas angenommen und nach den Gründen gefragt. Ingo Steinkrauß, Leiter des Ordnungsamtes auf der Insel, verweist auf die schlechte Anbindung von Juist ans Festland. Sie sei nicht jeden Tag erreichbar, und das schrecke deutsche Arbeitskräfte ab. Die Hotels, Restaurants und Geschäfte erforderten aber viele Servicekräfte. Nach dem Fall der Mauer hätten Beherbergungsbetriebe und Gaststätten Mitarbeiter aus den ostdeutschen Ländern angeworben. Dann kamen die neuen Juister Einwohner aus Polen und „heute aus immer weiter entfernten Ländern“, sagte der Ordnungsamtsleiter der NWZ.

So gab es 1990 gerade einmal 22 Ausländer in Juist, bis 2000 verzehnfachte sich die Zahl, und seither kam die doppelte Anzahl hinzu. 31,4 Prozent sind es heute – und es werden mehr. Ein ähnliches Bild zeigt sich in Norderney (20,8 Prozent Ausländer) und Langeoog (25,2 Prozent ).

Früher lagen die höchsten Ausländeranteile im Osten von Niedersachsen. Laut dem statistischen Landesamt kommen Braunschweig (12,6 Prozent), Wolfsburg (17,6 Prozent) und Göttingen (18,2 Prozent) auf deutlich niedrigere Anteile als Dissen (23,3 Prozent), Sögel oder Großenkneten (beide 20 Prozent). Der Grund dafür liegt auf der Hand – alle drei Kommunen sind Schlachthof-Standorte. Im Rathaus Dissen im Osnabrücker Land werden die Beschäftigten beim Fleischunternehmen Westcrown – ein 50:50-Joint-Venture von Westfleisch und Danish Crown – und bei Schulte Wurstwaren als Grund für den hohen Ausländeranteil angeführt. Aber diese beiden Unternehmen haben nur jeweils 300 Mitarbeiter. Dazu kommt Fuchs Gewürze. 2.639 der 10.730 Einwohner in Dissen sind Ausländer. Viele der ehemals bei Homann Beschäftigten fahren zur Arbeit nach NRW, in den „Fettfleck Ostwestfalens“, wie die Region um Versmold, Deutschland heimliche Wursthauptstadt, genannt wird.

In Großenkneten sorgen vor allem die 1.500 Mitarbeiter bei Heidemark (Ahlhorn) für den hohen Ausländeranteil. Beschäftige in Nachbargemeinden – zum Beispiel bei einem Erdbeerbauern in Visbek – wohnen in Großenkneten. Rund 20 Prozent Ausländeranteil sind es auch in Delmenhorst, Essen (Oldenburg) und Bad Rothenfelde (jeweils gut 18 Prozent). Höher liegt der Anteil allerdings in Hannover (20,6 Prozent), Salzgitter (20,5 Prozent) und Bad Bentheim (22,8 Prozent). Man geht davon aus, dass bei Bad Bentheim die Nähe zu den Niederlanden mit ihren teuren Grundstücken und Häusern da eine Rolle spielt.

Bundesweit beträgt der Ausländeranteil rund 15 Prozent. Niedersachsen liegt mit gut einer Million Ausländer (12,3 Prozent) darunter. Wie die aktuellen Verteilungszahlen jetzt zeigen, hat sich die Struktur in Niedersachsen wesentlich verändert.

TEXTQUELLEN: STATISTISCHES LANDESAMT NIEDERSACHSEN/NWZ, bearbeitet von STEFAN ERDMANN

 
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