Nach der letzten Jahreshauptversammlung des DEHOGA-Ortsverbandes Juist im Januar 2019 konnte nun endlich wieder eine solche Zusammenkunft durchgeführt werden, die im neuen Veranstaltungsraum vom „Carl Steakmann“ stattfand. Unter der Sitzungsleitung vom Vorsitzenden Stefan Danzer standen neben einem Rückblick auf die abgelaufene Zeit besonders die aktuellen Themen im Mittelpunkt dieses Treffens.
Vorstandsmitglied Hans Georg Peters ging auf die Pandemiezeit ein, wo keine Treffen sein durften, aber dennoch die gesamte Corona-Thematik, die besonders Vermiet- und Gastronomiebetriebe über Gebühr belastete, behandelt werden musste. Die Inseln waren einer speziellen Problematik ausgesetzt, da sie besonders im ersten Lockdown vom Rest der Welt quasi abgeschnitten wurden. Ein besonderer Dank ging an die Bezirksvorsitzende Birgit Kolb-Binder (Langeoog), die sich in der Zeit besonders für die Belange der Branche auf den Insel eingesetzt hatte.
Vorher und nachher gab es Delegiertentreffen des DEHOGA-Bezirksverbandes Ostfriesland auf Borkum, in Greetsiel und zuletzt auf Juist. Es fanden außerhalb der Coronazeit zudem monatliche Treffen des erweiterten Vorstandes statt, wo unter anderem über die Fettabscheiderregelung auf der Insel, Mitarbeitergewinnung und -unterbringung oder der Einsatz von sogenannten Movern (elektrische Ziehhilfen) auf Juist besprochen wurden. Zudem gab es Gespräche mit der Reederei und der Kurverwaltung. Peters: „Wir haben viel hinterfragt, vieles war leider nicht zielführend.“
Erfolgreich mit teilweise mehr als dreißig Teilnehmern waren angebotene Schulungen und Lehrgängen z.B. für Fettabscheider, Coronatestungen usw. Ein großes Thema war auch die Reduzierung der Hochzeiten durch die Standesämter auf den Inseln. Stefan Danzer dazu: „Hier kommen viele Leute nach Juist, feiern hier und sowohl Brautpaar wie auch Hochzeitsgäste kommen anschließend gerne wieder.“ Der ebenfalls anwesend stellvertr. Bürgermeister Thomas Vodde bedauerte ebenfalls diese Maßnahme, die aus Personalgründen vonnöten sei, gab aber auch zu bedenken, dass zu viele Hochzeiten andere Probleme bringe „Wenn wir z.B. sechs Hochzeiten an einem Tag hatten, dann war es auch nicht richtig, weil die Betriebe das nicht leisten können.“
Der stellvertretende Vorsitzende Axel Rippe wies darauf hin, dass im kommenden Jahr Vorstandswahlen beim DEHOGA Juist turnusgemäß anstehen. Die bisherige Schriftführerin Katja Bracht habe schon erklärt, dann nicht weitermachen zu wollen, so dass man sich frühzeitig über die Vorstandsbesetzung Gedanken machen sollte. Die Mitgliedsbeiträge wären seit Anfang 2024 erhöht worden, hierauf haben die Ortsverbände keinen Einfluss. Im Gegenzug erhalten Mitglieder aber dafür einen verbesserten Rechtsschutz. Der Juister Inselverband habe derzeit 40 Mitglied, angesichts der hohen Zahl von Vermiet- und Gastronomiebetrieben sei dieses sehr wenig.
Vodde teilte mit, dass es immer noch keine Ausschreibung gäbe, was eine zweite Strandbar im Ostbad gäbe, weil der Bebauungsplan erst erstellt werden müsste. Gerhard Jacobs gab zu bedenken, dass die Fertigstellung eines Planes nur für die Fläche, die die Strandbar betrifft, nicht mehr lange dauern kann, weil der Rat bereits einen solchen Beschluss schon vor längerer Zeit gefasst hätte.
Bemängelt wurden vom DEHOGA auch die hohen Anzeigenpreise für die Rekrutingseite „Traumjob-Juist.de“ der Inselgemeinde. Danzer: „Da ist Sand im Getriebe. Zwei Jahr hat die Einführung gedauert, seit zwei Monaten gibt es das Portal und außer der Kurverwaltung ist immer noch niemand dabei. Das zeigt, dass Preise nicht marktgerecht sind.“ Auf anderen Inseln würden die gleichen Portale von den suchenden Betrieben angenommen, so Vodde, man solle nun aber gemeinsam sehen, wie es zukünftig laufen kann.
Peters sprach alle Mitglieder an, auf ihre Bundestagsabgeordneten zuzugehen und für die Beibehaltung der reduzierten Mehrwertsteuer von fünf Prozent im Gastgewerbe zu werben, denn zum Jahresende sei wieder alles offen. Peters: „Es wird viel Geld für vieles ausgegeben, die Begehrlichkeit nach mehr Steuern ist da.“ Erfreulich sei, dass die FDP sich für die Beibehaltung des niedrigen Steuersatzes stark mache, auch die CDU sei gegen eine Wiedererhöhung.
Joe Pütz informierte über die Einführung des Fahrradtaxidienstes durch das „Nordseehotel Freese“, hierfür sollen Mitte April die ersten Rikschas ausgeliefert werden. Während der Hauptsaison sollen dieser Dienst bis ein Uhr nachts angeboten werden, die Rikschas würden aber nirgendwo auf Abruf stehen, sondern müssten gebucht werden. Die Fahrer unterliegen keiner Führerscheinpflicht, sie erhalten allesamt eine Sprachapp, weil es in der Regel an der deutschen Sprache hapern wird, aber dank Navi würden sie ihre Ziele finden. Zum Flugplatz sind Preise von 18 Euro, zum Hafen 8 Euro angedacht. Mittels Anhänger kann auch Gepäck transportiert werden, allerdings gab Pütz zu bedenken, dass der Einsatz insbesondere zum Flugplatz bei bestimmten Wetterlagen (Sturm oder extremer Starkwind) nicht möglich sei wird.
Karen Bauer und Nadja Tschovikov, die Geschäftsführerinnen der HUF-Spedition und Inseltaxi, informierten über den neuen Fahrplan der Pferdegespanne im Flugplatzdienst. Hier gäbe es eine bessere und regelmäßige Anbindung an Loog und Siedlung, auch soll es in der Hauptsaison möglich sein, das Restaurant am Flughafen am Wochenende per Pferdekutsche abends besuchen zu können. Probleme gäbe es im Flugplatzverkehr, wenn zusätzliche Flugzeuge kämen, worüber die Spedition nicht informiert wird. Neu sei auch ein Zustieg am Hafen. Hier stellen die kleinen Fähren der Reedereien Töwerland Express und Cassen-Tours (Insel-Express) ein Problem dar, weil sie quasi während der Flut laufend an- und ablegen. Zur Onlinebuchung erarbeite man derzeit gerade einen gesonderten Zugang für die Rezeptionen.
Gerhard Jacobs informierte als Vorstandsvorsitzender der Juister Wohnungsbaugenossenschaft über die Planung des Projektes „Bant Eyland“. An einer Bedarfsabfrage hätten sich neben 21 Privatleuten auch 18 Unternehmen – überwiegend DEHOGA-Mitglieder – beteiligt. Der Wohnungsbedarf lag bei 86 Wohneinheiten, davon 63 für Mitarbeiter. Die Unternehmen gab teilweise an, sie würde gerne mieten, anderen vom Bauträger kaufen und fünf würden in dem Bereich gerne selbst Mitarbeiterwohnungen bauen wollen. Die Genossenschaft würde weiter strategische Partner in Unternehmerkreisen suchen, um die Basis zu stärken.
Hinkefuß sei die derzeitige Regelung zur Erlangung des notwendigen B-Scheines für die Wohnungsnehmer, so Jacobs weiter. Dieser Schein ist für zukünftige Mieter vonnöten, damit Fördermittel durch das Land fließen. Würde ein Paar, wo beide als Spülkräfte arbeiten, zusammen einen solchen Schein beantragen, kämen sie über die Einkommensgrenze und würden keinen Schein und somit keine Wohnung bekommen. Würde jede der beiden Personen für sich einen Antrag stellen, hätten sie am Ende zwei Scheine für zwei Wohnungen. Hier müsse vonseiten der N-Bank noch nachgearbeitet werden.
Tjark Gillet, Einzelhändler und Ratsherr der Grünen/Bündnis 90, berichtete über die Einführung von Mehrwegverpackungen für den außer Haus Verkauf auf Juist. Hierzu hätten die Grünen entsprechende Anträge an den Rat gestellt. Da Systemgebühren ganzjährig anfallen würden, auch wenn Winterpause sei, sei ein auf der ganzen Insel einheitliches, eigenes System sinnvoll. Es gibt indes noch einige Fragen zu klären, so müsse der DEHOGA den Bedarf an Mehrwegverpackungen ermitteln. Da aber der Antrag noch auf keiner Ausschuss- oder Ratssitzung platziert sei, gingen alle an diesem Abend davon aus, dass es in dieser Saison nicht mehr zum Tragen kommt.
Für die Zukunft wurden halbjährliche Gespräche der Gemeinde/Kurverwaltung mit DEHOGA und Einzelhandelsverband von Vodde angeboten, des weiteren sei ein Tourismus-Stammtisch mit allen Interessierten und Beteiligten bei wichtigen Themen wünschenswert.
Unser Foto zeigt den DEHOGA-Vorstand bei der Hauptversammlung (v.l.n.r.) Katja Bracht, Axel Rippe, Hans Georg Peters und Stefan Danzer.
Das zweite Bild zeigt die Vertreterinnen der HUF Spedition und Inseltaxi, Nadja Tschovikov (links) und Karen Bauer.
FOTOS: STEFAN ERDMANN