Am Montag (28. Februar) hatte Angelika Bracht die „Hilfsaktion für die Ukraine“ für die Insel Juist gestartet. Bis zum vergangenen Freitag wurden ganz unterschiedliche Hilfsgüter wie beispielsweise Schlafsäcke, Kleidung, Matratzen, Tiernahrung, Lebensmittel und Hygieneartikel gesammelt. Vier Gepäckwagen und zwei Gitterpaletten mit Hilfsgütern konnten schließlich die Insel verlassen, eine beachtliche Menge für die kleine Inselgemeinde.
An der Aktion beteiligte sich die ganze Insel. Die AG Reederei Norden-Frisia nahm während der gesamten Woche am Schalter Pakete entgegen, stellte Kofferwagen und Gitterpaletten zur Verfügung, die Mitarbeiter halfen beim Verstauen von schweren Paketen und transportierte am Freitag alles kostenfrei aufs Festland.
Überall auf der Insel wurden Schränke ausgeräumt und aussortiert oder Hilfsgüter wie Hygieneartikel gekauft. Beim hiesigen Drogeriemarkt konnte man einen starken Mehrverkauf dieser Artikel verzeichnen. Neben den Betrieben, Vereinen und Insulanern zeigten auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den östlichen Ländern, allen voran Polen, starkes Interesse an der Hilfsaktion und trugen viele Dinge für die notleidenden Ukrainer zusammen.
Unter anderem beteiligte sich auch die Juist-Stiftung. Franz Tiemann vom Vorstand: „Wie viele Bürgerstiftungen auf dem Festland haben auch wir überlegt, wie wir schnell und wirksam auf diese Katastrophe reagieren und den Menschen helfen können.“ Unterbringungsmöglichkeiten für Flüchtlinge gibt es auf Juist nicht. Auch ein Spendenaufruf erschien dem Vorstand nicht zielführend. Tiemann: „Wir sehen die Bedürftigkeit der Flüchtenden und denken, dass durch die Medien die Spendenmöglichkeiten weitgehend bekannt sind. Was fehlt, ist schnelle Unterstützung mit Sachspenden.“
Da die Stiftungsaktiven erst kürzlich in einer gemeinsamen Aktion Fleece-Decken mit dem Stiftungslogo versehen hatten, um sie später an Bedürftige abzugeben, beschloss der Vorstand, drei Kartons mit insgesamt 36 Decken beizusteuern.
Noch bis kurz vor der Abfahrt der „Frisia IX“ am vergangenen Freitag kamen Personen mit Paketen zum Schiff. Neben den vier Gepäckwagen hatte man auch zwei Gitterpaletten – sie werden in der Regel verwendet, um Gruppengepäck z.B. für die Jugendherberge, zu transportieren – beladen. Wie Jens Wellner, Geschäftsstellenleiter der Reederei auf Juist, dazu ausführte, hat eine solche Palette vom Volumen her die Größe von zwei Gepäckanhängern.
In Norddeich angekommen, standen die Helfer rund um Angelika Bracht schon bereit, um die Pakete in Fahrzeuge und Anhänger zu verladen und über Nacht zwischenzulagern. Bereits am Samstag wurden die ersten Hilfsgüter in Richtung Osten gebracht, denn die vielen Menschen, die dort völlig unverschuldet in eine solche Situation geraten sind, benötigen diese Dinge dringend.
TEXT: STEFAN ERDMANN, HEINZ ALENFELDER
JNN-FOTOS: JENS WELLNER (3), GERHARD MODROW (2), HEINZ ALENFELDER (1), JOANNA STROHOFF (3)