Vor 60 Jahren gab es in der Nordsee eine sehr schwere Sturmflut, die bis heute unvergessen ist. 347 Personen ertranken oder erfroren als Folge der Flut, davon 315 alleine in Hamburg.. JNN erinnert in einer fünfteiligen Serie in Wort und Bild an diese Flut, wobei wir uns darin mit den Ereignissen hier auf Juist beschäftigen. Hier nun der fünfte und letzte Teil.
Die alten Schwarzweißaufnahmen – Andreas Arneke von der Gruppe Alt Juist im Heimatverein vermutet, dass diese seinerzeit fast alle von der Firma Foto Brunke gemacht wurden – kommen aus einem Ordner, den Karl-Johann Saathoff (ihm gehört das ehemalige Juister Schiff „Ostfriesland“) beim Landkreis Aurich per Zufall entdeckte und vor dem Altpapiercontainer bewahrte.
Dort wurden vor einigen Jahren viele Unterlagen vom alten Landkreis Norden aus Platzgründen entsorgt. Sie lagen auf dem Flur beim Landkreis, wo Saathoff als ehemaliger Polizist dienstlich zu tun hatte. Wegen seiner durch den Frachter besonderen Beziehung zur Insel fiel er über die Mappe, wo „Insel Juist“ drauf geschrieben war. Der Sammelordner enthielt rund 60 Fotos von der Sturmflut. Saathoff fragte nach und da es sich beim Inhalt nur um Bilder und nicht um Schriftstücke aus der Verwaltung handelte, bekam er die Erlaubnis, diese mitzunehmen, womit ein wahrer Schatz gerettet wurde.
Später brachte er die Mappe mit nach Juist, wo JNN-Chefredakteur Stefan Erdmann alle Bilder digitalisieren und auch in sein Archiv überführen konnte. Hierfür an dieser Stelle nochmal einen herzlichen Dank an Karl-Johann Saathoff nach Ihlow und weiterhin noch viele schöne Fahrten mit dem alten Juister Frachter/Ausflugsschiff „Ostfriesland“.
Foto 1: zeigt den Umschlag des alten Ordners vom Landkreis Norden, der 1975 einer Kreisreform zum Opfer fiel, seitdem gehört der Altkreis Norden mit zum Landkreis Aurich. (Das alte KFZ-Kennzeichen NOR gibt es seit einigen Jahren indes wieder)
Foto 2: ist eine aktuelle Aufnahme, die aber mit der Sturmflut von 1962 zu tun hat. Der alte Grabstein von Pastor Bernhard Schmaltz steht heute an der Südwand der evangelischen Inselkirche auf dem Friedhof. Wenige Tage vor seinem 60. Geburtstag hatte „Sturmflutkind“ Christof Lehniger diesen Stein noch besucht und meinte dazu: „Ist schon irgendwie komisch, da steht mein Geburtsdatum als sein Todesdatum auf dem Stein.“
Von den restlichen Fotos aus oder nach der Sturmflutnacht lässt sich der genaue Ort der Aufnahme von uns nicht genau nachvollziehen. Vielleicht erinnern sich ältere Juister noch daran und können sagen, wo es aufgenommen wurde.
Foto 3: Eine Einbuchtung in den Dünen, wo das Wasser reingelaufen ist. Das Bild befand sich zwischen denen, die im Osten (Flugplatzstraße, Haus Prochnow, OT-Lager) aufgenommen waren. Vielleicht wurde es auch in der Gegend aufgenommen.
Foto 4: Dünenabbrüche. Wer kennt das Haus dahinter? Es war zwischen den Fotos der Billstraße und könnte daher auch aus dem Bereich stammen.
Foto 5: Sandsäcke. Es gibt viele Bilder mit Sandsäcken an der Billstraße. Daher gehen wir davon aus, dass auch diese Aufnahme irgendwo dort entstanden ist. Vielleicht erkennt auch hier jemand, um welche alten Häuser es sich im Hintergrund handelt.
Foto 6: Dies Bild ist wohl in der Sturmflutnacht entstanden. Wegen der schmalen Straße und den Zäunen rechts und links kann es sich nicht um den Durchgang am Bahnhof handeln. Unsere Vermutung: Es gab damals einen Überweg über den alten Deich im Bereich des EWE-Hauses, wo man zum Bootshaus kam. Kann es eventuell dort aufgenommen worden sein?
HISTORISCHE FOTOS (4): FOTO BRUNKE/HEIMATVEREIN JUIST
AKTUELLE FOTOS (2): STEFAN ERDMANN