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News: Sturmtief Nadia brach in das Kräutertal im Inselwesten ein

Beigetragen von JNN am 05. Feb 2022 - 11:49 Uhr

Bild 0 von Sturmtief Nadia brach in das Kräutertal im Inselwesten ein [2]

Am vergangenen Wochenende zog das Sturmtief Nadia über Norddeutschland hinweg. Insbesondere die Ostfriesischen Inseln und so auch Juist waren hier von einer Sturmflut betroffen mit den entsprechenden Bildern von Strandabbrüchen. Nach einer ersten Lageeinschätzung mahnt der niedersächsische Umweltminister Olaf Lies die künftig weiter steigende große Bedeutung des Küstenschutzes an.

Lies: „Wir sind hier zwar bereits an breiter Front unterwegs. Dabei setzen wir auf nachhaltige, möglichst naturnahe Maßnahmen, die einen einzigartigen Natur- und Wirtschaftsraum genauso schützen wie die ostfriesische Festlandsküste - schließlich sind die Inseln wichtige, vorgelagerte Wellenbrecher. Gleichzeitig zeigen die Bilder unter anderem von Langeoog, dass wir hier auch in diesem Sommer wieder aktiv werden müssen." Lies kündigte an, das Thema zentral auch beim nächsten Treffen mit den Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der Inselgemeinden anzusetzen.
 
Zwar seien die vorhandenen Schutzanlagen laut NLWKN für deutlich stärkere Sturmflutereignisse konzipiert. So wurden zum Vergleich am Wochenende auf den Ostfriesischen Inseln Wasserstände von rund 1,75 Meter über dem mittleren Tidehochwasser erreicht. Im Jahr 2013 seien es ca. 2,90 Meter gewesen, womit es sich bei Nadia um keine ungewöhnlichen Sturmfluthöhen handelte, erläutert Prof. Frank Thorenz, Leiter der für den Inselschutz zuständigen NLWKN-Betriebsstelle Norden. Minister Lies betont gleichzeitig: „Die teilweise beeindruckenden Bilder von den Abrisskanten lösen verständliche Sorgen bei den Menschen aus, die wir sehr ernst nehmen."
 
Nach Einschätzungen des NLWKN handelt es sich bei den Ereignissen vom Wochenende um ein winterliches Sturmflutgeschehen, das in dieser Form an den sandigen Küsten und Stränden von den Fachleuten regelmäßig erwartet wird. Eine akute Gefahr sei nach derzeitiger Einschätzung an keinem Inselabschnitt gegeben. Der NLWKN beobachtet und analysiert die Entwicklung der Dünen und Inselstrände aber ganzjährig sehr aufmerksam. „Die Sturmfluten haben im Wesentlichen Sandverluste an den vom NLWKN erwarteten Stellen erzeugt", so Lies weiter. Im Verlauf des Winterhalbjahres 2021/2022 wurden in Folge der eingetretenen leichten Sturmfluten zum Teil mehrfach die Strand- und Dünenverhältnisse vermessen. Basierend hierauf wurde bereits vor den jüngsten Ereignissen eine Erstabschätzung von potentiellen Gefährdungen für die Schutzdünen und den Bedarf an Schutzmaßnahmen für das Jahr 2022 vorgenommen.
 
Genaue Vermessungen, die eine Quantifizierung der Sandverluste erlauben, sind sturmflut- und tidebedingt erst bei ruhigeren Wetterbedingungen möglich. „Die jüngsten Entwicklungen unterstreichen noch einmal die Bedeutung der Aufspülungen und Verstärkungen in den vergangenen Jahren unter anderem auf Langeoog oder im Westteil von Juist ", so Lies. (Anmerkung der Redaktion: Durch diese „Verstärkungsmaßnahmen“ hat es nun einen Durchbruch im Westen in ein Dünental - das sogenannte „Kräutertal“ - gegeben. Wie das zu bewerten ist und was hier getan werden soll, darüber wird JNN eine entsprechende Presseanfrage an den NLWKN senden und dann noch gesondert berichten.) Die hier eingebauten Verschleißkörper und Dünenverstärkungen erfüllten laut NLWKN ihre Aufgabe, um die Sturmflutsicherheit der Schutzdünen sicherzustellen. „Sie haben dafür gesorgt, dass zum Beispiel die Schutzdüne am Langeooger Pirolatal aktuell eine große Breite von ca. 70 Metern und damit weiterhin ein hohes Schutzniveau auch für schwere Sturmflutereignisse bieten kann."

Auf allen Inseln ist mit einem verstärkten Bedarf an Sandfangmaßnahmen zum Wiederaufbau der teilweise erodierten Dünenfüße zu rechnen. Für die Inseln Norderney und Langeoog sind noch für dieses Sommerhalbjahr konkrete größere Dünenverstärkungs- bzw. Strandaufspülungen erforderlich. Für Wangerooge könnte zudem eine kleinräumige Dünenverstärkung an den Nord-Ost-Dünen nötig werden. „Vorsorglich wurden für die erforderlichen Maßnahmen Küstenschutzmittel aus der Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes eingeplant", unterstreicht NLWKN-Experte Frank Thorenz.

TEXT: NIEDERSÄCHSISCHES UMWELTMINISTERIUM
JNN-FOTOS: RIKA HABBINGA

 
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