Nachdem Juist nun schon keine Maler mehr für Decken und Wände hat, fehlt der Insel nun auch ein Maler, der Bilder herstellt. Nach fast 15 Jahren verließ Ende Oktober unser Inselmaler Friedrich-Karl Fäsing das Eiland. Er zieht zu seiner langjährigen Lebensgefährtin in den Hunsrück, wo er in den letzten Jahren, eigentlich für seine Freundin, ein Atelier eingerichtet hat. Dieses nutzt er nun selbst.
Der Hauptgrund für das Verlassen der Insel ist allerdings ein finanzieller: „Durch die tote Zeit während Corona sind Schulden aufgelaufen, und da muss man irgendwann die Reißleine ziehen“, sagt Fäsing. Allerdings sagt er auch klar, dass er sich besonders seitens der Gemeinde mehr Entgegenkommen gewünscht hätte – so wie es ihm auch eigentlich signalisiert worden war.
Friedrich-Karl Christian Fäsing kam im Februar 2008 als Kunstlehrer aus dem Sauerland zur Jugendbildungsstätte Theodor Wuppermann eV nach Juist, verliebte sich in die Insel und eröffnete ein Jahr später in der Friesenstraße gegenüber dem Kino sein erstes Atelier, um sechs Jahre später in das Haus „Margarethe“ neben die „Juister Auster“ umzuziehen (heute Nordsee-Bike). Sein letztes Atelier im „Haus des Kurgastes“ bezog er 2018.
Neben vielen Juistbildern oder seinem beliebten Kalender übernahm Fäsing immer gerne Auftragsarbeiten. Zahlreiche Mitglieder z.B. vom Segelklub oder Feuerwehr haben von den Vorständen bestellte Bilder vom eigenen Haus oder Boot für langjährige Mitgliedschaften bekommen, auch im neuen Borkumer Feuerwehrhaus hängen seine Bilder, die die Juister Feuerwehr als Gastgeschenke mit zur Nachbarinsel nahmen. Aber auch die Gäste bestellten gerne bei ihm, wobei er besonders gerne Fahrzeuge malte, neben unzähligen Booten auch Autos, Motorräder oder ein Flugzeug.
Aber auch viele Plakate, Speisekarten, Werbegestaltungen wie Etiketten von Weinflaschen und weitere Malereien auf Juist entstanden während seiner Schaffenszeit, so z.B. Kuppel Café del Mar, Fischhandlung Schönrock, Forkenhannes, Logos für das Piratennest oder demTöwerland Express, ebenso das große Bild im Hafenbetriebsgebäude für die Reederei Norden-Frisia.
Auch im Juister Gemeinschaftsleben hinterlässt Friedrich eine Lücke, denn er gehörte zu den Menschen, die gerne aktiv mit anderen etwas ehrenamtlich auf die Beine stellte. So erfreute er Juister und Gäste bei den Aufführungen von insgesamt sechs Theaterstücken der Theatergruppe „Antjemöh“ und als Mitspieler beim Inselabend. Ebenso wirkte er aktiv im Orgateam von Insulaner unner sück und im Vorstand vom Segelklub Juist mit. Zuletzt wollte er auch gerne im Shantychor aktiv werden, doch durch seinen neuen Lebensabschnitt auf dem Festland kam er über die Phase von Übungsabenden nicht mehr hinaus.
Weiterhin hat sein gemalter Juist-Kalender, der seit seit Jahren jährlich vor Weihnachten an vermerkte Kunden ging, eine große Fangemeinde. Der Kalender für nächstes Jahr , der elfte, wird in diesem Jahr noch verschickt. „Und auch zukünftig wird es den Kalender mit Juist-Motiven geben“, so Fäsing.
Auch Fäsings Kunstdrucke und Originale werden weiterhin in der „Inselliebe“ in der Friesenstraße (in den Räumen der ehemaligen Deutschen Post gegenüber vom Piratennest) erhältlich sein, und er wird sehr oft seine Wahlheimat besuchen. „Denn man kann den Jungen von der Insel nehmen, aber man bekommt die Insel nicht aus dem Jungen heraus", so Friedrich. Und wer zukünftig Auftragsarbeiten von Juist- oder anderen Bildern haben möchte, kann sich gerne an das Team der „Inselliebe“ wenden. Zudem bleiben Handy-Nummer und Email-Adresse (faesing@studio-guest.de) weiterhin bestehen.
Friedrich Fäsing bedankt sich herzlich bei seinen Juister Freunden für die wunderschönen fünfzehn Jahre.
Unsere Fotos sind eine Collage aus den vergangenen 15 Jahren.
FOTOS: PRIVATARCHIV FÄSING UND ARCHIV JNN