Die Abschlussfeierlichkeiten der Inselschule Juist fanden in diesem Jahr coronabedingt erst Ende vergangener Woche statt. Unter freiem Himmel im Amphitheater des Strandhotels Kurhaus Juist begrüßten Bürgermeister Dr. Tjark Goerges sowie Schulleiter Gerrit Alexander Schlauwitz die anwesenden Eltern, Gäste und Abschlussschülerinnen und Abschlussschüler.
In seiner Eröffnungsrede verglich Goerges den Abschluss mit einer Mondbeschreitung. Entgegen dieser sei es aber für den Abschlussjahrgang kein kleiner Schritt, sondern ein besonders großer in einen neuen Lebensabschnitt. Symbolisch überreichte er ihnen ein Strandtuch der Inselgemeinde Juist, welches immer dafür sorgen solle, dass alles, was sie sich für die Zukunft vornähmen, immer in trockene Tücher gebracht werden könne. Abschließend bedankte er sich bei den Eltern und Pädagogen für ihre Erziehungsarbeit und wünschte sich eine Rückkehr des einen oder anderen, um das Inselleben mit neuen Ideen zu bereichern.
Im Anschluss daran resümierte Schlauwitz in seiner Rede die tragischen letzten zwei Wochen, denn nicht nur der Torschuss von Thomas Müller verfehlte das Tor um wenige Zentimeter, sondern auch die nach München geplante Klassenfahrt musste in dieser Zeit wegen eines Coronaverdachtfalles an der Inselschule storniert werden.
Aber, so Schlauwitz, sie seien nicht hier, um Trübsal zu blasen. Lobend erwähnte Schlauwitz den Teamgeist der Abschlussklasse, auch daran erkennbar, dass sie spontan eine Tagestour nach Norderney organisierten, die von der Reederei Töwerland-Express (Eigentümer Jörg Schmidt) gesponsert wurde. Besonders angetan war Schlauwitz auch von der Kreativität und Leistungsfähigkeit des 10. Jahrganges: Eine Schülerin verfasste eine Kurzgeschichte mit dem Titel „Die Möwe und ich“ (Ana Dezic), die die Zuhörer in Staunen versetzte, zwei andere wurden wegen ihres Notendurchschnitts von 1,0 ausgezeichnet (Rieke Heyken, Lena Göttlicher).
Nicht zuletzt betonte Schlauwitz auch das Engagement zur Etablierung eines Notfallorientierungssystems auf der Insel, das die 10. Klasse gemeinsam mit Klasse 9 und der Jugendbildungsstätte erarbeitet hatte (JNN berichtete).
Amüsant wurde es dann, als Schlauwitz die Zeitkapseln vorlas, in denen die Schülerinnen und Schüler vor 5 Jahren ihre Zukunftsvisionen in zehn Jahresschritten aufgeschrieben hatten. Während die Mädchen lange Texte schrieben, Bilder dazu zeichneten und von Berufen wie Lehrerin, Polizistin oder Reitlehrerin träumten, konzentrierten sich die Jungs mit drei Wörtern auf das für sie Wesentliche: Fußballstar, Trainer, Millionär.
Am Ende der Feier überreichte Schlauwitz jedem seiner Schützlinge noch eine von ihm mit persönlichen Worten versehene Klappkarte mit Schiffsmotiv; denn, so Schlauwitz, mit dem Erwerb der Zeugnisse seien die Segel gesetzt, um den Heimathafen Juist zu verlassen und sich von nun an den Wind um die Nase wehen lassen. Er wünschte ihnen immer eine Handbreit Gelassenheit unter dem Kiel und sie sollten sich auch bei etwaigem Gegenwind nicht aus der Ruhe bringen lassen. Er beendete die Worte mit einem Zitat von Oliver Kahn: „Niemals aufgeben. Immer weiter machen, auch wenn es ausweglos scheint.“
Anschließend luden die Eltern die Lehrkräfte noch zu einem gemeinsamen Abendessen in den weißen Saal des Hotels Kurhaus Juist ein. Dort verbrachten alle bis in die späten Abendstunden einen wundervollen Abend.
Unser Foto zeigt (v.l.n.r.) Kara Kim, Jasmin Bohlen, Lena Magunsky, Rieke Heyken, Ana Dezic, Julian Fürstenberg, Schulleiter Gerrit Alexander Schlauwitz, Lars Habbinga, Lena Göttlicher.
TEXT UND FOTO: INSELSCHULE JUIST