Gestern (Mittwoch, 29. Dezember 2021) begingen Christa und Johann Erdmann das Fest der Eisernen Hochzeit. Vor 65 Jahren gaben sich der aus Holzdorf stammende Ehemann und seine aus der Grafschaft Glatz in Schlesien kommende Ehefrau in der Hager Kirche und Standesamt das Ja-Wort. Dauerhaft auf Juist leben die beiden seit 1958.
Kennengelernt haben sich die Erdmanns in der damaligen Tanzgaststätte „Waldkur“ in Berum. Johann Erdmann war bereits seit 1952 als Klempner bei der Norder Firma Bernhard Frerichs tätig, die auf Juist zahlreiche Baustellen hatte. Hier wirkte er quasi als Leiter der Außenstelle Juist, später verlegte die Firma ihren Sitz komplett nach Juist (heute Haus „Frerichs“ in der Gräfin-Theda-Straße). 1954 holte er seine zukünftige Frau, die in Lütetsburg lebte, ebenfalls zur Insel, wo sie im damaligen Kinderkurheim von Dr. Hoffmeyer (heute Haus „Mutter Eva“) tätig war. Nach einigen Arbeitsjahren auf Juist lebte das Ehepaar in Berumbur in der Schulstraße, dort kam der erste Sohn zur Welt. In dieser Zeit war Johann Erdmann als Handwerker dabei, beim Wiederaufbau nach dem großen Brand 1956 die Kupferdächer auf den Türmen vom Schloß Lütetsburg zu erneuern.
1958 erfolgte wieder der Umzug nach Juist, diesmal für immer. Die ersten Jahre waren beide in der Jugendherberge im Loog tätig. Damals war die Saison noch sehr kurz, so dass der Hausmeister der Jugendherberge in den Wintermonaten wieder bei der Firma Frerichs tätig war. Auf der Insel kamen dann ein weiterer Sohn und zwei Töchter zur Welt. Erst wollten sie zum Festland zurück und dort ein Haus bauen, aber dann wurde der Ortsteil Loog für junge Familien erschlossen, sie kauften dort ein Grundstück in der Störtebekerstraße 17 und bauten 1962/63 das Haus „Christine“. Dieses diente auch der Beherbergung von Feriengästen und wurde in der Hauptsache von Ehefrau Christa geführt, erst als Frühstückspension, später mit einer Ferienwohnung.
Als Anfang der 70er Jahre die Firma Frerichs aus Altersgründen schloß und zu der Zeit die Insel mit einer Erdgasleitung versorgt wurde, wechselte Johann Erdmann zur EWE und war beim Aufbau und der Umstellung von Öl auf Gas in fast allen Häusern dabei; beim Energieversorger blieb er auch bis zum verdienten Ruhestand.
Aktiv waren beide auch über viele Jahre bei der Interessengemeinschaft Loog dabei, wobei es egal war, ob eine Maifeier für Gäste ausgerichtet wurde, ein Bogen in der Nachbarschaft aufgehängt oder Pflasterarbeiten im Loog anstanden. Vermietet wird seit 2016 nicht mehr, aber Christa und Johann Erdmann ist es gesundheitlich immer noch möglich, ihr Haus im Ortsteil Loog alleine zu bewohnen und für ein sehr gepflegtes Grundstück zu sorgen. Zum Jubiläum konnten neben den vier Kindern auch fünf Enkelinnen und drei Urenkel gratulieren. Coronabedingt verzichtete man indes auf eine größere Feier.
JNN-FOTO: STEFAN ERDMANN