Seit dem 02. November sind die Hotels, Gaststätten und – bis auf wenige Ausnahmen- die Einzelhandelsgeschäfte geschlossen. Vorher wurden oft hohe Investitionssummen getätigt, um für die notwenige Sicherheit und Hygiene zu sorgen, welches zum Teil noch nicht genutzt wurde (z.B. Heizpilze für Außengastronomie). Die vollmundig angekündigte Novemberhilfe fehlt auch immer noch. Joe Pütz, Geschäftsführer vom Nordseehotel Freese und der Hubertus-Klause, äußert sich unter „Weiterlesen“ zur aktuellen Situation und spricht damit sicher für viele Betriebe.
Seit Anfang November ist die „Hubertus-Klause“ aufgrund der Anordnungen des Landes Niedersachsen zur Bekämpfung der Covid-19 Pandemie erneut geschlossen, zum zweiten Mal nach dem Frühjahrslockdown.
Während des Frühjahrslockdown haben wir eine hohe fünfstellige Summe in Sicherheit und Hygiene investiert, um alle Vorgaben, die uns Experten und Politik auferlegt haben, umzusetzen. Darüber hinaus haben wir weiterreichende Konzepte erarbeitet und uns auferlegt, um unseren Beitrag zur Verhinderung eines 2.Lockdowns zu leisten, dessen Nichteintreten uns versprochen wurde. Abstandsregelungen, die im Frühjahr gut und effektiv waren, sollen heute nicht mehr genügen.
Unsere Politiker haben den 2. Lockdowns trotz ihres gegenteiligen Versprechens angeordnet. Für unsere Mitarbeiter bedeutet das erneut Existenzangst und enorme finanzielle Einbußen aufgrund der notwendigen Kurzarbeit, unser Umsatzverlust als Unternehmen liegt im sechsstelligen Bereich.
Obgleich wir nicht alle Maßnahmen verstanden haben, haben wir diese aber mitgetragen. Mittlerweile müssen wir aber sehen, dass die ergriffenen Maßnahmen nichts geändert haben. Selbst Wochen nach der erneuten Schließung von Restaurants und der Teilschließung von Hotels (neben einer Vielzahl von weiteren Maßnahmen) bleiben die Infektionszahlen mehr oder weniger unverändert. Teilweise sind sogar Wochen nach dem Inkrafttreten des 2. Lockdowns die Zahlen weiterhin gestiegen, so dass die Frage, wie wir ein Pandemietreiber sein können, gestattet sein muss.
Wir werden häufig konfrontiert mit Aussagen wie „Hey, ihr Restaurant- und Hotelbetreiber habt´s doch gut, ihr bekommt doch stattliche Hilfen von bis zu 75 Prozent...“ – Bis heute, also fast 2,5 Monate nach Beginn des neuerlichen Lockdowns, ist hier noch nichts angekommen, und damit gehören wir zu keiner Minderheit. Die Regelungen für die Auszahlungen sind immer noch nicht genau definiert, ebenso ist unklar, wie viel möglicher Hilfen zurückgezahlt werden muss.
Selbstverständlich sind wir uns unserer Verantwortung gegenüber unserer Gesellschaft bewusst und tragen diese. Ebenso haben wir aber auch eine soziale Verantwortung gegenüber unseren Mitarbeitern und deren Familien, die wir nicht außen vorlassen dürfen.
Liebe Politiker, das gilt für die Politiker hier auf Juist, das gilt für die Politiker im Landkreis, im Land und im Bund, Ihr lasst uns, unsere Betriebe, unsere Mitarbeiter und deren und unsere Familien im Regen stehen, ohne dass es hierfür noch erkennbar Gründe gibt.
Für vernünftige Vorschläge sind wir jederzeit offen, für Diskussionen über neue Ideen und Konzepte jederzeit zu haben, diese fehlen aber von Seiten der Politik an allen Ecken und Enden. Schafft diese Vorschläge und vor allem Perspektiven, schnell!
TEXT: JOE PÜTZ/NORDSEEHOTEL & HUBERTUSKLAUSE
EINLEITUNGSTEXT UND JNN-FOTO: STEFAN ERDMANN