„Was lange währt, wird endlich gut, dieser Spruch trifft hier auf Juist sicher zu“, meinte der Auricher Landrat Olaf Meinen in seiner Ansprache zum Richtfest der neuen Rettungsstation auf Juist. Nach vielen Jahren findet in diesem Winter der Bau des überfälligen und dringend benötigten Gebäudes im Zwischendeichgelände statt; die Baukosten hierfür werden rund 2,9 Millionen Euro liegen, allerdings noch ohne die Kosten für die Erschließungsstraße.
Es passiere nicht oft, dass der Landkreis auf Inseln so große Projekte baut, so der Landrat weiter, diese stellen die Beteiligten immer vor große Herausforderungen, und so galt sein besonderer Dank an das Technische Gebäudemanagement des Landkreises für die Entwicklung der Entwurfs- und Genehmigungsplanung. Da die derzeitige Rettungswache der Insel eher ein Provisorium mit wenigen kleinen Räumen, zu wenig Garagen und nur einem Notfall-Container, in dem Patienten, die nicht gleich auf Festland gebracht werden können, betreut werden, sei man froh, die neue Rettungsstation mit einem richtigen Patientenraum und guten Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter im Rohbau fertig zu haben. Meinen: „Hier entsteht wirklich was Gutes.“
Meinen sprach allen, die an der Planung und Realisierung beteiligt sind, einen Dank aus, besonders dem Architekturbüro Ubben-Ihnken-Ufken aus Esens und den Handwerkern vor Ort. Alles läge derzeit im Kosten- und Zeitplan. Neben den inseltypischen Besonderheiten machten es auch die derzeit vollen Auftragsbücher der Handwerksbetriebe schwer, für alle Gewerke entsprechende Angebote zu bekommen. Sein Dank ging aber auch an den DRK-Ortsverein Juist, der als Beauftragter des Landkreises den Rettungsdienst durchführt und dieses auch weiterhin machen soll. Mit dem DRK Juist habe der Kreis einen erfahrenen und verlässlichen Partner an der Seite.
Meinen freute sich bei diesem Anlass zugleich, dass Juist die erste Insel sei, die er in seiner Amtszeit als neuer Landrat besuchen konnte: „Alle Orte habe ich im Wahlkampf besucht, nur für Juist reichte die Zeit nicht mehr.“ Daher sei er froh, nun hier zu sein, denn „wir haben das Glück, im schönsten Landkreis der Republik zu wohnen, und das ist dieser Kreis auch durch seine drei Inseln.“ Zur Einweihung der Rettungsstation wolle er dann „über Nacht mit einem Bierchen und guten Gesprächen“ auf Juist bleiben.
Bürgermeister Dr. Tjark Goerges zeigte sich ebenfalls erfreut über die Baumaßnahme. Auch die Inselgemeinde Juist als Grundstückgeber habe entsprechend Gas gegeben und die notwenigen Schritte wie Erstellung eines Bebauungsplanes durchgezogen, damit nach so vielen Jahren der Neubau endlich erfolgten konnte: „Wir haben im Sommer mehr als 10.000 Personen auf der Insel, und die werden immer älter. Jährlich gibt es rund 900 Einsätze für den Rettungsdienst“. Sein besonderer Dank ging deshalb auch an den DRK-Ortsverein und die Mitarbeiter vom Rettungsdienst, der ihnen bescheinigte: „Ihr macht hier einen Superjob.“
Der Bürgermeister ging aber auch auf das Wohnraumproblem für die Bediensteten des Rettungsdienstes ein. Derzeit stellte die Gemeinde temporären Wohnraum zur Verfügung, worunter die Kommune aber leide, weil dieser eigentlich anderweitig genötigt würde. Daher sei auch hier die Hilfe des Landkreises erforderlich.
Aber nicht nur der Rettungsdienst benötige dringend die neuen Räume, sondern auch die Feuerwehr. Diese soll gleich nebenan angesiedelt werden, nachdem der erste Ansatz eines gemeinsamen Kompaktgebäudes verworfen wurde. Goerges: „Wir werden mit Hochdruck dran arbeiten, aber auch hier wird es nicht ohne den Landkreis gehen.“
Hans-Ludwig de Vries, Vorsitzender vom DRK-Ortsverein Juist, zeigte sich hocherfreut, dass der Bau steht, nachdem ein sehr großer Zeitraum der Planung verstrichen sei. Auch lagen die Vorstellungen der Krankenkassen als Geldgeber und die des Ortsvereines über das, was und in welcher Größe notwendig sei, sehr weit auseinander.
Das Richtfest selbst fand ohne die traditionelle Ansprache eines Zimmermannes und dem Aufhängen des Richtkranzes statt, da das Gebäude ein Flachdach ohne Holzkonstruktion erhält. Daher fand der kleine Empfang in der zukünftigen Fahrzeuggarage statt, wo der Gastronomiebetrieb von Axel Rippe für eine warme Suppe, kalte Platten und Getränke sorgte.
Per Frisia-Fähre war der Landrat zur Insel gekommen, am Hafen wurde er von de Vries und dem Juister Kreistagsabgeordneten Gerhard Rinderhagen abgeholt. Begleitet wurde er vom großen Gefolge, wie die verantwortlichen Mitarbeitern des Landkreises, einige Kreistagsabgeordnete, Vertreter des Architekturbüros und der ausführenden Betriebe, ebenso war der Präsident des DRK-Kreisverbandes Ostfriesland, Dieter Düvel, dabei. Da somit mehr als zwanzig Personen anschließend wieder zum Festland mussten, das aber mit der großen Fähre nicht passte, setzte die Reederei Töwerland Express die komplette Flotte von drei Schiffen für den Rücktransport ein.
JNN-FOTOS: STEFAN ERDMANN