Es bedurfte einer gewaltigen Kraftanstrengung, innerhalb von fünf Wochen den kompletten Restaurantbereich vom Romantik Hotel „Achterdiek“ auf Juist total zu sanieren und umzugestalten. Nachdem die letzten Herbstgäste am 11. November vergangenen Jahres das Haus verließen, musste tüchtig rangeklotzt werden, denn am 22. Dezember standen die ersten Weihnachtsgäste wieder vor der Tür. Gaby und Stefan Danzer, seit 2014 Inhaber des Vier-Sterne-Superior-Hauses, hatten es pünktlich geschafft und sind sehr stolz auf das Ergebnis.
Fast in jedem Winter stehen Arbeiten in einem Haus, dessen Grundkonstruktion immerhin schon 1890 als „Claassens Hotel“ erbaut wurde, an. Besonders seit 1978, als Elke und Heinz Koßmann das Haus übernahmen und in „Hotel Achterdiek“ umbenannten, fanden viele Erweiterungen, Renovierungen oder Modernisierungen statt, diesen Weg setzen die Danzers konsequent fort. Und jetzt stand der Restaurantbereich ganz oben an.
„Das hatte nach mehr als 25 Jahren entsprechende Gebrauchsspuren und war auch nicht mehr zeitgemäß“, so Stefan Danzer. Außerdem wollte man dem Ganzen mehr den „Stempel Danzer“ aufdrücken, denn da beide aus dem Bereich der Gastronomie kommen (Danzer ist Küchenchef, seine Frau Hotelfachfrau), war das auch ein Kernthema der beiden.
Schon länger wurde deshalb über das Projekt nachgedacht, wobei ein Architekt dieses durchführen sollte. Sorge bereitete der kurze Zeitabschnitt, der außerhalb der Saison immer nur zur Verfügung steht. Durch einen Tipp eines Kollegen fand Stefan Danzer die Firma HTI Hotel Textil Interieur GmbH in Köln, die über viel Erfahrung auf dem Gebiet verfügte. Geschäftsführer Hans Rübhausen entwickelte zusammen mit Familie Danzer ein Konzept und fasste die Sache als Generalunternehmer an. Zur Seite standen einige ortsansässige Betriebe und auch die hauseigenen Haustechniker.
Viel Arbeit machte dabei der Abriss einer Decke, die vor 45 Jahren nach einem Umbau (wegen dem Bau eines neuen Deiches sollte man den Restaurantbereich erhöhen, damit der Gast weiterhin auf das Wattenmeer sehen konnte, was allerdings nicht recht gelang) erstmalig geöffnet wurde und keiner so recht wusste, was dahinter saß. Jede Menge Ver- und Entsorgungsleitungen der darüberliegenden Zimmer fanden sich hier, die bei so einer Gelegenheit allesamt erneuert wurden.
Durch eine neue Raumaufteilung hat man nun sogar einen Raum gewonnen. Das den ganzen Tag leer stehende Frühstücksbüffet verschwindet nun hinter breiten Türen mit Lamellen, die „Friesenstube“ wurde neu gestaltet, ebenso gibt es eine „Weinstube“, ein „Esszimmer“, ein „Kaminzimmer“ und der bisherige Speisesaal heißt nun „Am alten Deich“. Dort gibt es noch Tischdecken, in den anderen Räumen wird – außer bei hohen Feiertagen - darauf verzichtet. „Bisher fielen Unmengen von Tischwäsche an, die nach jeder Mahlzeit gewechselt und gewaschen werden mussten“, so Gaby Danzer, hierauf wolle man in Zukunft auch zum Wohle des Umweltschutzes verzichten. Die Tische sind nun alle mit sehr ansprechenden Eichenholzplatten versehen worden.
Gut gelungen bei dem Plan von HTI ist, dass der Gast einerseits ein einheitliches Konzept erkennt, aber dennoch jeder Raum anders ist und sein eigenes Flair hat. Gewonnen hat durch die Aufteilung und durch den Einbau von Holztapete oder speziellen Wandbespannungen aus Filz und Stoff der Schallschutz. Überall kann man nun ohne störenden Hall sitzen und sich angenehm unterhalten.
Nach vier Wochen waren die groben Arbeiten durch, eine Woche Zeit blieb noch für die Feinheiten und Einrichtung, dann konnten kurz vor Weihnachten die ersten Gäste wieder anreisen. „Wir haben sehr viel positive Reaktionen von unseren Stammgästen erfahren“, so Stefan Danzer. Selbst alte Gäste, die jahrzehntelang vom alten Speisesaal begeistert waren, zeigten sich von den Neuerungen angetan.
Auch zahlreiche Juister und einige externe Gäste kamen schon, um sich den Umbau anzusehen. Und in diesem Bereich gibt es noch einiges zu tun, meint Danzer: „Wir sind ein offenes Haus. Ob zum Frühstücksbuffet, zur Mittagszeit oder zum Abendessen, bei uns sind externe Gäste, die nicht im Haus wohnen, immer willkommene Gäste. Leider hat sich dieses immer noch nicht bis überall hin durchgetrommelt.“
Unsere Fotos entstanden in den verschiedenen Räumen des Restaurantbereiches, angefangen Am alten Deich, dann Esszimmer, Friesenstube, Kaminzimmer und Weinstube.
JNN-FOTOS: STEFAN ERDMANN (5), HOTEL ACHTERDIEK (5)