Der evangelische Kirchenkreis gibt das Seeferienheim Juist Ende 2019 auf – aber verbunden mit der Hoffnung, dass es ein Freizeit- und Erholungsheim in kirchlicher Trägerschaft bleibt. Zu ihrer diesjährigen Herbsttagung traf sich die Kreissynode des Evangelischen Kirchenkreises Dortmund am Montagabend (26.11.) im Dortmunder Tagungszentrum Reinoldinum und sprach intensiv über das Thema.
Mit Spannung war insbesondere die Erörterung über die Zukunft des Seeferienheims auf der Insel Juist erwartet worden. Die Evangelische Kirche in Dortmund betreibt die Einrichtung seit Jahrzehnten. Sie war einst errichtet worden, um Kindern und Jugendlichen aus Dortmund Erholung in gesunder Nordseeluft zu ermöglichen. Zahlreiche Kirchenmitglieder aus Dortmund und Umgebung verbinden mit dem Heim direkt hinter den Dünen eindrückliche Erlebnisse und positive Erfahrungen.
In den vergangenen Jahren wurde die Einrichtung auf der Nordseeinsel jedoch immer weniger genutzt (JNN berichtete im Juni ausführlich). Weniger als ein Viertel aller Gemeinden fahren noch mit Gruppen ins Seeferienheim, Konfirmandenfreizeiten finden kaum noch auf Juist statt. Zudem sind die Häuser des Anwesens stark renovierungsbedürftig. Erneuerung und Umbau würden eine Investition von mehreren Millionen erfordern. So war eine grundsätzliche Entscheidung zur Zukunft des Heims dringend erforderlich.
„Ein Weiter so ist nicht möglich“, argumentierte Andrea Auras-Reiffen, stellvertretende Superintendentin. Das sah auch die überwiegende Mehrheit der Synodenmitglieder so. Nach intensiver Befassung mit der Thematik - zahlreiche Presbyterien hatten schon im Vorfeld in ihren Gemeinden über die anstehende Entscheidung diskutiert – fasste die Kreissynode den Beschluss, den Betrieb des Seeferienheims zum Ende des Jahres 2019 einzustellen. „Wir entscheiden nicht darüber, ob Freizeiten noch richtig oder wichtig sind, ob sie Bestandteil der Gemeindearbeit sind“, so Auras-Reiffen. „Wir entscheiden darüber, ob wir als Kirchenkreis ein eigenes Haus für diese Aktivitäten vorhalten können.“
Der Evangelische Kirchenkreis Dortmund wird das Anwesen auf Juist verwerten. Gleichzeitig gelang es aber, eine Perspektive für den Erhalt des Seeferienheims in Trägerschaft eines kirchlichen Unternehmens in den Blick zu nehmen. Im Vorfeld hatte die Kirchliche Zusatzversorgungskasse (KZVK), das Unternehmen zur Altersversorgung in Kirche und Diakonie für Rheinland und Westfalen, Interesse an einer Übernahme bekundet. So verband die Kreissynode ihren Beschluss zur Aufgabe des Seeferienheims mit dem Zusatz, einem kirchlichen Interessenten den Vorrang einzuräumen. Zudem werden die Zinseinnahmen aus den Einkünften der Verwertung künftig verbindlich zur Förderung von Freizeiten für Kinder und Jugendliche genutzt. Damit betont der Kirchenkreis auch für die Zukunft seine besondere Wertschätzung für diese bewährte Form gemeindlicher Kinder- und Jugendarbeit.
„Ich bin dankbar für diese Entscheidung der Kreissynode“, sagte Superintendentin Heike Proske, die erstmals nach ihrem Amtsantritt die Leitung der Synodentagung hatte. „Die Synode hat ihre Verantwortung ernst genommen und nach langen Jahren eine Entscheidung getroffen. Das bringt die Mitarbeitenden auf der Insel aus ihrer unsicheren Situation und gibt dem Kirchenkreis Handlungsperspektiven. Eine Fortführung des Seeferienheims durch den Kirchenkreis war in keinem Fall mehr möglich – das hatten alle in Auftrag gegebenen Expertisen eindeutig ergeben. Dennoch ist jetzt eine Perspektive für das Haus in kirchlichem Besitz eröffnet.“
Die intensiven Beratungen, Diskussion und Entscheidungen des Gremiums dauerten mehrere Stunden und zogen sich bis in den späten Abend. Die Kreissynode ist das oberste Entscheidungsgremium des Evangelischen Kirchenkreises. Ihr gehören 243 Mitglieder an, die alle 28 Kirchengemeinden sowie die Dienste und Handlungsfelder der Kirche in Dortmund, Lünen und Selm repräsentieren.
TEXT: PRESSEMITTEILUNG KIRCHENKREIS DORTMUND
JNN-ARCHIVFOTO: STEFAN ERDMANN