Die Fahrwassertonne, die sich beim Sturm „Sebastian“ am 13. September in der Westerems losgerissen hat und seitdem auf dem Juister Strand (im Bereich Hundestrand, Abgang Tennis-Cafe) liegt, soll laut Angaben des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Emden noch in dieser Woche geborgen werden. Dieses soll durch den Tonnenleger „Norden“ passieren. Derzeit wird stündlich in den Lagemeldungen von „Ems Traffic“ über den UKW-Seefunk auf das Fehlen der Tonne hingewiesen.
Wir zeigen hier auch mal einige Detailaufnahmen von der Tonne. Früher wurden diese mit Gas betrieben und mussten daher regelmäßig auch damit versorgt werden. Heute funktionieren diese Tonnen elektrisch, dafür werden stromsparende LED-Leuchten eingesetzt. Der Strom wird tagsüber mit Solarzellen aufgenommen und in Akkus gespeichert, bei beginnender Dunkelheit geben die LEDs dann ihr Licht ab. Jede Tonne hat eine sogenannte Kennung, d. h. es gibt Funkel-, Blitz- Blink-, unterbrochenes- oder Gleichtaktfeuer. Außerdem sind die Farben unterschiedlich, es gibt sie in rot, grün oder weiß. Hier gibt es dann wieder Gruppen (Beispiel ein Blinkfeuer der 3. Gruppe blinkt dreimal, dann entsteht eine Pause und es erfolgt die sogenannte Wiederkehr, d. h. sie blinkt wieder dreimal, dann wieder Pause usw.) Anhand von Seekarten können die Nautiker die Kennung aus den Seekarten entnehmen und bei Dunkelheit die Tonne zuordnen. Trotz moderner Satellitennavigation kann auf diese Orientierung nicht verzichtet werden.
Tagsüber erkennt man die Tonne an der Beschriftung, in diesem Fall ist es die Tonne „13“. Nur in der Westerems als Hauptfahrwasser (sie führt von See aus westlich von Borkum vorbei zu den deutschen und niederländischen Emshäfen) gibt es ausschließlich eine Zahl (grün ungerade, rot gerade), bei allen anderen Fahrwasser gibt es Buchstaben und Zahlen. Wenn man von Juist fährt z. B. „M 20“ (= Memmertbajle) und später zwischen Kalfamer und Norddeich z. B. „B 15“ (= Buisetief). Die Tonnen werden der Reihe nach ausgelegt, wird später eine nachträglich hinzugefügt, entstehen so Bezeichnungen wie z. B. in der Memmertbalje die Tonnen „M 20a“ und „M 20b“.
Wer mal einen Sportbootführerschein, egal ob für Binnen oder See machen will, der kommt übrigens nicht umhin, sich dieses Wissen über die Fahrwassertonnen und ihre Befeuerung intensiv anzueignen.
Die Federdrähte oben sind übrigens keine Antennen, sie dienen einfach nur dazu, Seevögel vom Landen und Verbleiben auf den Seezeichen fernzuhalten. Wie man auf den Fotos sieht mit Erfolg, denn keinerlei Vogelkot verunreinigt die Anlagen.
JNN-FOTOS (5): STEFAN ERDMANN