Bei strahlend schönem Wetter feierten die Juister Schützen am Samstag das Ende der Doppelregentschaft von Kreisschützenkönig Thomas Puls und Kreisschützenkönigin Julia Löhmann. In die Freude über das gelungene Fest mischte sich jedoch auch Enttäuschung - denn der Kreisschützenverband Norden hatte das stets am Sitz des Kreiskönigs stattfindende Kreiskönigsschießen kurzerhand abgesagt und auf das Festland verlegt.
Die Juister Schützen waren nach dem Kreiskönigsschießen im vergangenen Jahr auf das Novum in der Vereinsgeschichte stolz gewesen, sowohl den Kreiskönig als auch die Kreiskönigin zu stellen und hatten sich auf die Ausrichtung einer Feier zum Kreiskönigsschießen in diesem Jahr gefreut. Die Einladungen waren versandt, der Saal gebucht, ein 30-köpfiger Fanfarenzug eines befreundeten Vereins hatte sein Kommen zugesagt und für diejenigen, die die Kosten einer Übernachtung nicht tragen wollten, war ein Sonderschiff organisiert worden. Auch von den umliegenden Vereinen liefen die ersten Anmeldungen ein.
Dementsprechend groß war das Unverständnis, als die Mitteilung des Kreisschützenverbandes drei Wochen vor der Feier kam, mit einer kargen Absage und einer Einladung zum Kreiskönigsschießen nach Rechtsupweg am 30. September. Da dies ein anreisestarker Samstag vor einem Brückentag ist, können die meisten Insulaner an diesem Tag die Insel nicht verlassen. Damit ist es für die Kreismajestäten unmöglich gemacht worden, selbst ihren Nachfolgern zu gratulieren und mit ihnen gemeinsam zu feiern.
Für den kleinen Verein, der wie alle anderen Sportvereine damit kämpft, mit viel ehrenamtlicher Arbeit ein Vereinsleben aufrechtzuerhalten, ist das eine herbe Enttäuschung und von den Mitgliedern als eine deutliche Abwertung empfunden worden. „Man muss sich schon fragen, warum wir mehrfach im Jahr die Mühe und Kosten auf uns nehmen, verschiedene Vereine des Kreisschützenverbandes zu besuchen, wenn der Kreisschützenverband nicht einmal das einzige Treffen des Jahres auf Juist wahrnehmen will.“ meinte der Vorsitzende Olaf Hollwedel. „Wegen der Tideabhängigkeit von Juist fallen bei jeder Vereinsfahrt erhebliche Kosten für Überfahrt, Automiete und Übernachtung an, die immer von den Mitgliedern privat getragen werden. Nach einer solchen Sache dafür noch die Motivation zu finden, fällt schon schwer - ganz abgesehen davon, dass wir unsere Freunde aus den benachbarten Vereinen einfach gern hier begrüßt hätten.“
Umso mehr freuten sich die Juister Schützen darüber, dass nach dieser schlechten Nachricht der befreundete Fanfarenzug aus Lindau bei Magdeburg nun erst recht sieben Stunden auf eigene Kosten anreiste, um mit ihnen zu feiern. Auch von der Nachbarinsel Norderney kündigten sich Schützenfreunde an und so haben die Juister beschlossen, die Kreismajestäten dann eben selbst mit einer ordentlichen Party zu verabschieden - der Verein selbst hatte seine Einladung schließlich nie zurückgezogen.
Ab Samstagmittag begeisterte der Fanfarenzug neben den Schützen auch die vielen Gäste auf der Insel mit mehreren Konzerten bei strahlender Herbstsonne, unter anderem vom Leuchtturm am Hafen aus. Auf dem Vereinsschießstand an der Wilhelmshöhe wurde unter allen Teilnehmern der zu diesem Anlass ausgerufene „So löppt dat nich“-Pokal ausgeschossen und die Anwesenden mit der Medaille „Juist 2017 - Ich war dabei“ geehrt, bevor der Abend im Abendlokal „Die Welle“ noch lang, laut und fröhlich wurde.
Nach einem zünftigen Frühschoppen am nächsten Morgen folgte der Abschied und alle Vereinsmitglieder waren sich einig: Das war ein großartiges Fest - der Kreisschützenverband hat viel verpasst.
Unsere Fotos zeigen die Juister Schützen mit dem Fanfarenzug aus Lindau, ein weiteres Bild entstand am Hafen, wo es eine Fanfare oben vom Leuchtturm gab, das dritte Bild zeigt das scheidende Kreiskönigspaar Julia Löhmann und Thomas Puls.
JNN-FOTOS (3): SCHÜTZENVEREIN JUIST