Kürzlich berichten wir von dem Schüleraustausch der Inselschule Juist mit einer Schule im Pszow/Polen. Nachdem es im ersten Teil um den Besuch der Juister in Polen ging, geht es jetzt um den unmittelbar angeschlossenen Gegenbesuch der polnischen Schüler und Schülerinnen auf Juist.
Anders als in den letzten Jahren gab es in diesem Jahr an der Bushaltestelle in Pszow keinen tränenreichen Abschied, denn in diesem Jahr nahmen wir die polnischen Austauschschüler/innen mit. Am Nachmittag machten wir uns dann mit dem Bus auf in Richtung Bremerhaven, wo wir so gegen 09.00 Uhr ankommen sollten. Wir hatten den Bus fast für uns allein und an der ersten Haltestelle wurde dann noch einmal der beliebte Volkstanz auf dem Parkplatz aufgeführt – zum Staunen der anderen Reisegäste. Schneller als erwartet kamen wir in Bremerhaven an. Die Zimmer wurden bezogen und nach der langen Busfahrt wollte man sich ein wenig erholen. So beschlossen wir, ins Schwimmbad zu fahren. Nachmittags machten wir uns dann auf den Weg ins Auswandererhaus. Jeder erhielt dort die Möglichkeit, sich auf die Spuren eines Menschen zu begeben, der Deutschland per Schiff im 19. und 20. Jahrhundert in Richtung USA verlassen hatte – eine spannende Reise. So mancher war nach dem Besuch allerdings so erschöpft, dass er/sie auf den Tischen im Eingangsbereich ein kleines Nickerchen machte. Erst das versprochene Eis weckte die Lebensgeister wieder. Den Abend haben wir dann in der Jugendherberge ausklingen lassen.
Am Sonntag stand eine Hafentour per Bus an. Die riesigen Containerterminals waren sehr beeindruckend und so manche Geschichte über die vom Zoll aufgespürten Schmuggelwaren waren hochinteressant – tonnenweise gefälschtes Mascara Wimpernserum wurde in der Müllverbrennungsanlage ebenso vernichtet wie ein nachgebauter Lamborghini. Nach der Tour fuhren wir mit dem Fahrstuhl auf die Aussichtsplattform eines Hotels und genossen die Aussicht über Bremerhaven. Dann rannten wir zur Bushaltestelle, erwischten gerade noch den Bus, fuhren zur Jugendherberge, aßen dort in Rekordzeit zu Mittag und erreichten zwanzig Minuten später mit 31 Personen wieder die Bushaltestelle – gute Organisation ist eben alles. Eine halbe Stunde später betraten wir das Klimahaus und wandelten drei Stunden auf dem 8. Längengrad durch die unterschiedlichen Klimazonen und Länder.
Fast noch spannender war jedoch die anschließende Suche nach einem verlorengegangen Handy, das dann Stunden später von einer Reinigungskraft gefunden wurde. Am Abend gingen wir zum Bowling und anschließend stärkten wir uns bei einer Fastfoodkette. Ein langer, ereignisreicher Tag näherte sich dem Ende.
Am nächsten Morgen mussten dann zum vierten und letzten Mal die Koffer gepackt werden. Per Bus ging es zum Anleger nach Norddeich-Mole. Für die polnischen Austauschschüler/innen war die Fahrt mit der Fähre etwas ganz Besonderes; es hielt sie nicht auf ihren Plätzen. Mit der Kutsche der Firma Jochen Schwips ging es dann in das Seeferienheim und dort wurden die Zimmer bezogen, gegessen und dann am Strand das Meer genossen. Von nun an trennten sich in den nächsten drei Tagen, also von Dienstag bis Donnerstag, ein wenig die Wege zwischen der deutschen und polnischen Gruppe, denn die deutsche Gruppe hatte vormittags Unterricht, während die polnische Gruppe mit dem Fahrrad zur Bill fuhr, um dort in den Genuss des leckeren Stutens zu kommen, der von der Familie Helga und Sven Ahrends gesponsert wurde. Auf dem Weg zum Flughafen lernten die Kinder den Otto-Leege-Pfad kennen. Am Flughafen selbst hatten alle die Möglichkeit per Segelflug einen Blick von oben auf die wunderschöne Insel Juist zu werfen. Ohne die Jugendbildungsstätte wäre das nicht möglich gewesen. Im Anschluss daran stärkten sich die Himmelsstürmer beim Italiener mit leckeren Spaghetti.
Neben diesem Highlight gab es noch unter der Leitung von Jens Heyken, dem Leiter des Nationalparkhauses, eine Wattwanderung und an einem Abend wurde dann vom Wattführer Heino Behring höchstpersönlich in einem Vortrag die Besonderheit der Insel Juist anschaulich dargestellt, wobei Tomaz Szwagiel die schwierige Aufgabe meistern musste, den gesamten Vortrag ins Polnische zu übersetzen. – eine sprachliche Höchstleistung. Einen Einblick in die Lebenswelt der Kinder erhielt die polnische Gruppe dann durch den Besuch in den Gastfamilien. Am Donnerstag schließlich fand in der Schule das Abschlussgrillen statt (großer Dank an die Familie Fürstenberg), ehe es in die Teeny Disko im Haus des Kurgastes ging. Am Abreisetag erhielt die polnische Gruppe dann noch einen Einblick in das Romantik und Wellness Hotel Achterdiek sowie eine kurze Einführung in die Tischsitten, die dann auch bei einem gemeinsamen Mittagessen, das wie immer von der Familie Danzer gesponsert wurde, angewendet werden konnte.
Die Abreise nahte und dieses Mal war es sehr tränenreich. Aber gerade das ist ja ein Zeichen dafür, dass der deutsch-polnische Schüleraustausch wieder einmal ein voller Erfolg gewesen ist. Auch jetzt besteht noch zwischen dem einen oder anderen Schüler/der einen oder anderen Schülerin ein reger Austausch bis hin zu einem gegenseitigen Besuch. Was will man mehr?
Wir haben uns ja bereits beim letzten Mal bei den zahlreichen Unterstützern bedankt, möchten diese Liste jedoch korrigieren und ergänzen. Es ist die Blumberg-Stiftung, bei der wir uns bedanken möchten, sowie bei Heino Behring, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Seeferienheimes, der Gemeinde Juist, und nicht zuletzt bei den Eltern, die die polnischen Kinder bei sich für ein paar Stunden aufgenommen haben.
Ganz besonderer Dank gilt Tomaz Szwagiel und Gerrit Schlauwitz sowie den polnischen Kolleginnen und Kollegen, die mit großem Engagement mehr als zwei Wochen lang den Austausch organisiert und begleitet haben. Allen wird der deutsch-polnische-Schüleraustausch, der über das Deutsch-polnische-Jugendwerk mit finanziert wurde, in Erinnerung bleiben.
QUELLE UND FOTOS: PRESSEMITTEILUNG INSELSCHULE JUIST