Zum ersten Mal war Anfang dieser Woche ein ganz seltener Gast an der Hubbrücke im Juister Hafen zu sehen. Imzuge einer Werksfahrt war die Norderney-Fähre „Frisia I“ zum ersten Mal hier. Wie aus Reedereikreisen zu hören war, fand diese Fahrt im Hinblick auf den Jahreswechsel statt, wo die Norden-Frisia in diesem Jahr vor größeren Herausforderungen steht.
Während der Winterferien erwartet Juist wie immer eine große Zahl von Gästen, die den Jahreswechsel auf der Insel verbringen. In diesem Jahr muss das ohne die „Frisia II“ als größtes und wichtigstes Schiff an solchen Tagen gehen, denn diese liegt in Oldersum auf der Werft. Dort erhält die Fähre ein neues Hauptdeck. Da sie bis in den November hinein unverzichtbar war, ist der Zeitraum bis Weihnachten für eine Baumaßnahme in diesem Umfang zu kurz. Wie die Diedrichs-Werft in Oldersum auf Ihrer Internet-Seite mitteilt, wird die „Frisia II“ erst im Februar wieder in Fahrt kommen.
Derzeit lotet die Reedereien nun die Optionen aus. Eine Möglichkeit wäre, ein Schiff einer anderen Reederei zu chartern. Gerade in den Wintermonaten gibt es Fähren, die nicht benötigt und stillgelegt sind, so z. B. die „Baltrum I“, die „Wappen von Borkum“ oder die Neuwerk-Fähre „Flipper“. Die andere Option ist, es mit eigenen Schiffen zu machen, und dazu fand eben die Probefahrt mit der „Frisia I“ statt.
Die „Frisia I“ wurde 1970 auf der Meyer-Werft in Papenburg gebaut und wurde – wie fast alle Frisia-Schiffe - mehrmals vergrößert und umgebaut. Die Maße wie Länge und Breite sind weitestgehend mit der „Frisia II“ identisch, ebenso die Fahrgastzulassung, allerdings hat die Norderney-Fähre mit bis zu 1,8 Metern einen größeren Tiefgang. Bei Ostwind und Niedrigwasser werden auf dem Juister Watt damit schnell die Grenzen erreicht. Die Probefahrt klappte in jedem Fall gut und auch an der Hubbrücke passte alles für das Schiff. Die beiden anderen Norderney-Schiffe, die Doppelendfähren „Frisia III“ und „Frisia IV“, sind indes keine Alternative für Juist, weil sie aufgrund ihrer Länge mit dem Knick in der Kaimauer Probleme bekämen und nicht an die Hubbrücke und Fußgängerbrücke passen würden.
JNN-FOTO: STEFAN ERDMANN