Angelika Brinsa ist schon seit einigen Jahren die älteste Einwohnerin der Insel Juist. Heute kann die alte Dame, der es ihrem Alter entsprechend immer noch recht gut geht, ihren 106. Geburtstag feiern. Neben ihrer Tochter Anita Frambach und Schwiegersohn Walter gratulieren auch zwei Enkelkinder.
Angelika Brinsa, geborene Bakker, wurde im Jahr 1909 auf der Insel Juist geboren. Zusammen mit zehn weiteren Geschwistern wuchs sie in ihrem Elternhaus, dem Haus "Angelika" in der Mittelstraße auf. Dieses Gebäude gibt es heute noch unter gleichem Namen als Ferienpension. Sechs Schwestern und fünf Brüder – alle auf der Insel geboren - hatte sie, ihre älteste Schwester war die 1898 geborene Tide Siebje. Nachdem vor einigen Jahren ihre Schwester Ida Brandts verstarb, ist sie die letzte der elf Geschwister. Über ihre große Familie hat Angelika Brinsa heute eine weit verzweigte Verwandtschaft auf Juist, so gehören unter anderem die Familien Habbinga und Kleen dazu.
Nach dem Besuch der Inselschule war die junge Angelika fortan im elterlichen Betrieb, schon damals ein großes Haus mit zahlreichen Fremdenbetten, tätig. Als Mitte der dreißiger Jahre der Hattinger Kaufmann Albert Brinsa auf Juist seinen Urlaub in der "Domäne Loog" verbrachte, lernte er Angelika Bakker kennen und lieben. 1937 wurde auf Juist geheiratet, um anschließend in Hattingen zu leben. Ein Jahr später kam Tochter Anita zur Welt. In den Nachkriegsjahren waren die beruflichen Perspektiven auf der Insel besser, so kehrte das Ehepaar Brinsa 1948 hierher zurück, um im Haus "Angelika" ein Geschäft für Spielzeug und Zeitungen zu betreiben. Albert Brinsa wirkte zugleich bis zu seinem Ruhestand als Bürokaufmann bei der damaligen Bauunternehmung Joh. Wilken auf Juist.
Mit der Erschließung der Grundstücke und dem Bauboom im Loog erwarben die Brinsas ebenfalls in der Hammerseestraße 5 Grund und Boden, hier ließen sie ein Ferienhaus mit einem kleinen Lebensmittelladen errichten. 1963 war Eröffnung, nach dem Tod ihres Mannes gab Angelika Brinsa den Betrieb auf und vermietete fortan nur noch Ferienzimmer. Mitte der achtziger Jahre gab sie auch dieses aus Altersgründen auf.
Seit 1997 wird die Jubilarin liebevoll von Tochter Anita und Schwiegersohn Walter ganzjährig betreut und gepflegt. Diese leben in Varel, von wo Walter Frambach stammt. Für die Mutter wurde extra ein Anbau am Haus errichtet, damit sie ihr kleines eigenes Reich hat. In den Wintermonaten lebt Angelika Brinsa jetzt in Varel, die Sommermonate verbringt sie zusammen mit ihrer Familie in ihrem Haus auf Juist. Die Frambachs beherbergen in der Zeit auch eine Reihe von alten Stammgästen des Hauses.
Mit dem Wechsel von Sommer- und Winterresidenz kommt die Jubilarin gut klar. Das Laufen bereitet einige Probleme, trotzdem sitzt sie ungern im Rollstuhl, was sie aber nicht davon abhält, gelegentlich mit ihrer Tochter eine Rundfahrt durch das Loog zu machen. Der Verkauf von vielen Häusern, die ehemals von Insulanern bewohnt wurde, ist auch ihr nicht entgangen. "Von uns Ollen sünd ja nee meer vööl hier", stellte sie unlängst fest. Überhaupt ist sie geistig noch äußerst rege, zwar interessiert sie sich für das heutige Tagesgeschehen nicht mehr so, aber die Namen und Geburtstage aller ihrer Geschwister zählt sie noch fehlerfrei auf. Ein besonders Geheimnis für ihr hohes Alter gibt es nicht, Angelika Brinsa führt es einfach auf die gute Seeluft auf der Insel zurück.
Die Inselzeitung JNN gratuliert Frau Brinsa ebenfalls recht herzlich zu ihrem heuten Ehrentag.
JNN-FOTO: STEFAN ERDMANN