Die Initiative dazu kam von Sportlehrer Tomasz Szwagiel, der ebenfalls aus Polen kommt und schon einige Jahre auf Juist lebt. Mit einer Bekannten aus der Heimat, nämlich Justyna Kicka, die in der Schule von Pszów tätig ist, reifte die Idee des Jugendaustausches zwischen den beiden Schulen. Ein erster Anlauf, damals noch mit Schulleiter Martin Tecklenburg, verlief leider im Sande. Doch der jetzige Rektor Gerrit Schlauwitz zeigte sich begeistert von der Idee: "Gerade für Juist, wo es so viele Mitarbeiter aus Polen gibt und auch polnische Kinder unsere Schule besuchen, bot sich ein solcher Jugendaustausch an."

Die Juister reisten nach Leer, wo sie die polnischen Schüler empfingen, nachdem diese eine achtzehnstündige Busfahrt hinter sich hatten. Gemeinsam besuchte man das Miniaturland in Leer, die Meyer-Werft in Papenburg und die Marine in Wilhelmshaven. Nach drei gemeinsamen Tagen auf dem Festland ging es zur Insel Juist, wo ebenfalls ein rundes Programm anstand. So wurde gemeinsam gegrillt, zur Bill gefahren und das Nationalparkhaus besucht. Weiter nahm man an einer ostfriesischen Teezeremonie im "Lüttje Teehuus" teil, und ein Flug mit dem Motorsegler der Jugendbildungsstätte Theodor Wuppermann dürften sicher einer der Höhepunkte des Besuches gewesen sein. Untergebracht waren die Polen in der Jugendherberge, wobei der Aufenthalt mit einer gemeinsamen Übernachtung in der Turnhalle endete.

Die Sache sei ein voller Erfolg gewesen, so Schulleiter Schlauwitz. So hätte beide Partien die Kultur der anderen näher kennengelernt, es seien Freundschaften entstanden, und man wolle weiterhin Kontakt halten. So ist schon im September ein Gegenbesuch der Juister in Pszów geplant, wobei zudem Aufenthalte in Warschau und Krakau auf dem Programm stehen werden. Auch die Sprachprobleme konnten überwunden werden, so Gerrit Schlauwitz weiter: "Teilweise wurde mit Händen und Füßen kommuniziert, auch sprachen die Polen etwas Deutsch und natürlich ansonsten viel in Englisch."

Eine solche Aktion ließ sich natürlich nicht ohne Sponsoren durchführen, damit sich die Kosten für Schüler und Eltern in Grenzen hielten. Einen wichtigen Beitrag leistete hier das DPJW (Deutsch-Polnische Jugendwerk), welches das Projekt bezuschusste. Schlauwitz: "Da sind wir sehr dankbar für, auch konnte wir alle dafür erforderlichen Auflagen erfüllen." So musste das gemeinsame Programm dort abgesegnet werden, ebenso waren Integrationsspiele zum gegenseitigen Kennenlernen vorgesehen. Ihre Aufgabe sieht das DPJW darin, junge Menschen aus Deutschland und Polen zusammen zu bringen, vor allem durch die Förderung vielfältiger Jugendbegegnungen. Hierbei ist vom Theaterworkshop über gemeinsame Sportwettkämpfe bis hin zum Öko-Projekt alles möglich. Die polnische und die deutsche Regierung gründeten 1991 das Jugendwerk; seitdem wurden Jugendprojekte mit rund 2,5 Millionen Teilnehmern unterstützt.

"Auch die Insel Juist hat beim Sponsoring sehr gut mitgezogen", freut sich Schlauwitz. Allen voran gab es finanzielle Zuwendungen von der Juist-Stiftung und dem Förderkreis der Inselschule. Zahlreiche Geld- und Sachspenden kamen zudem von Reiner Bunkenburg (Preiskauf und Frischemarkt), Gabi und Stefan Danzer (Hotel Achterdiek), Jörg Rosenbohm (Juister Musikfestival), Sven Ahrends (Domäne Bill), Axel Rippe (Lüttje Teehuus), Historisches Standhotel "Kurhaus", Fahrradverleih Jochen Schwips, Jugendbildungsstätte Theodor Wuppermann e.V., Nationalparkhaus Juist, Reederei Norden-Frisia, Jugendherberge Juist, Getränke Fürstenberg, TSV Juist, Inselgemeinde Juist und den Eltern der Juister Schüler. Tatkräftige Unterstützung gab es zudem vom Inselschulen-Hausmeisterehepaar Sabine und Uwe Geiken.

Unser Foto zeigt die am Austauschprojekt beteiligten Schüler mit ihren Begleitern, Lehrkräften und Schulleiter Gerrit Schlauwitz (rechts).
JNN-FOTO: STEFAN ERDMANN

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