Seit rund fünf Wochen ist das Küstenmuseum im Ortsteil Loog nach umfangreichen An- und Umbaumaßnahmen wieder geöffnet. Die Gesamtkosten hierfür wurden von der Inselgemeinde Juist als Träger mit 207.000 Euro (incl. Planungskosten und MWST) veranschlagt, hierfür erhält sie einen Zuschuss von 50 Prozent über das ZILE-Programm des Landes. Im Mittelpunkt der Baumaßnahme standen die Errichtung eines Mehrzweckraumes und die Neugestaltung des Eingangs- und Kassenbereichs.
Museumsleiter Jochen Büsing ist mit der jetzigen Aufteilung sehr zufrieden. Insbesondere der Kassenbereich mit dem neuen Tresen sei sehr gelungen und stelle jetzt einen optimal gestalteten Arbeitsplatz dar. So trenne nun nicht mehr eine Glasscheibe den Besucher vom Mitarbeiter, zudem ist sehr viel mehr Platz vorhanden. Immerhin zahlen hier nicht nur Museumsbesucher ihr Eintrittsgeld, sondern es dient auch als Servicestelle der Kurverwaltung im Loog, wo man z. B. auch seinen Kurbeitrag zahlen oder Werbeartikel kaufen kann.
Der neue Mehrzweckraum im Eingangsbereich kann in vielerlei Hinsicht genutzt werden. Neben kleinen Veranstaltungen, Einführungen für Gruppen usw. sollen dort auch Zeitschriften ausliegen, ebenso wird die Leihbücherei der Interessengemeinschaft Loog dort seinen Platz erhalten. Büsing: "Es findet sich kein Loogster mehr, der die Bücherei im Loogster Huus noch ehrenamtlich ein paar Stunden in der Woche betreiben will. Zukünftig kann sich der Looggast dann während der Öffnungszeiten des Museum Bücher ausleihen." Außerdem wirkt der neue Eingang sehr einladend und bringt sogar zusätzliche Besucher. Büsing: "Kürzlich fing es an zu regnen, rund 20 Gästen stellten sich hier unter, die Hälfte davon entschied sich spontan zu einem Museumsbesuch."
Derzeit fehlt in dem Raum noch die Technik (Beamer und Großbildleinwand), dies ist aber bereits vor Ort und soll in Kürze installiert werden. Ebenso sind in dem Bereich Schaukästen eingebaut worden, wo eine Sammlung von alten friesischen Messing-Haushaltsgegenständen ihren Platz finden wird. Es handelt sich um eine Dauerleihgabe, welche Ursula Jannott, die auf Juist ein Ferienhaus hatte, dem Museum nach ihrem Tode zugesagt hatte. Die 36 Sammlerstücke sollen demnächst ins Museum überführt und dann dort präsentiert werden.
Neu ist auch die Einrichtung von zeitgemäßen Toiletten, ebenso fand man auch Platz für eine behindertengerechte Toilette. Der alte Toilettenbereich soll im Herbst entkernt werden, damit dort dringend benötigte Lagerräume entstehen können. Durch den Umbau wurde auch die Verlegung von Eingangstüren zu den Ausstellungsräumen notwenig, insgesamt wurde die ganze Sache mit den verschiedenen Abteilungen jetzt übersichtlicher.
Das Küstenmuseum besteht in diesem Jahr achtzig Jahre und ist damit die älteste kulturelle Einrichtung auf Juist. In diesem Jahr gibt es deshalb auch eine kleine Sonderausstellung, welche Bernstein mit Einschlüssen (z. B. Insekten) zeigt. Die in drei Vitrinen ausgestellten Steine sind Teil einer umfangreichen Inklusensammlung der "Naturforschenden Gesellschaft zu Emden von 1814", die bis vor kurzem noch als verschollen galt. Sie ist auf Juist erstmals seit dem 2. Weltkrieg wieder zu sehen. Weiterhin werden Bernsteinfundstücke vom Juister Strand präsentiert.
Zum besseren Erkennen wurden die Bernsteine fotografiert und hinter den Originalen davon große Fotos angebracht. Bedingung für die Ausstellung auf Juist von der Emder Gesellschaft war, dass die Vitrinen mit Panzerglas versehen werden. Dieses Glas wurde von der Firma Glaserei und Glasbau Mendel aus Kassel, deren Inhaber auf Juist ein Ferienhaus besitzt, gestiftet.
Eine weitere Neuerung ist die Originaloptik vom Memmertfeuer. Da auf Juist nur eine kleine Beleuchtung im Laternenhaus am Hafen untergebracht ist, stand die Originaloptik bisher unten im Turm. Hier wurde sie aber von den Turmbesuchern kaum beachtet, denn diese wollten lieber nach oben und die Aussicht genießen. Daher fand das rund 200 Kilo schwere Gerät in der Abteilung Seezeichenwesen des Museums nun einen Platz, wo es vom Thema her sehr gut hinpasst.
Neu ist auch in der Ecke, wo über die Inselbahn informiert wird, eine Originalschwelle und ein Stück Schiene. Die Schwelle fand Büsing noch im Bauhof "Schwarze Bude", wo sich früher die Werkstatt für die Bahn befand. Das Schienenstück hatte Stefan Erdmann zur Verfügung gestellt. Er hatte es vor 25 Jahren von seinem Wohnungsvormieter Meinhard Saathoff, der viele Jahre in der Inselbahnwerkstatt tätig war, bekommen.
Unsere Fotos zeigen den neuen Eingangsbereich, den Mehrzweckraum, den Kassenbereich, die diesjährige Bernstein-Sonderausstellung, die Laternenoptik des Memmertfeuers und die Originalschwelle und –schiene der Inselbahn.
JNN-FOTOS (6): STEFAN ERDMANN