Auf Borkum wurde am vergangenen Wochenende das alljährliche Treffen "Insulaner unner sück" mit großer Beteiligung und bestem Wetter durchgeführt. Vor 17 Jahren gab es auf Juist das erste Treffen, welches Hans Heyken ins Leben rief. Damals waren 70 Teilnehmer dabei, in diesem Jahr waren es 516 Gäste plus Borkumer. Auch von Juist waren rund 80 Personen aus den verschiedenen Gruppen dabei.
Damit sei auch ein absolutes Höchstmaß erreicht, denn diese Personen müssen untergebracht und verpflegt werden. Britta Erdwiens vom Organisationsteam (SOKO) brachte es bei der Eröffnung auf den Punkt: "Auch wir großen Inseln stoßen an unsere Grenzen, wir können nur hoffen, dass in Zukunft auch die kleinere Inseln so etwas noch stemmen können." Die Zahl war so groß, dass die Insulaner bei den Abendveranstaltungen erstmals auf Borkum tatsächlich unner sück blieben. (Siehe hierzu auch hier auf JNN den Beitrag "Großer Erfolg wird zum Problem")
Während die Teilnehmer von Wangerooge bis Baltrum "über Land" und Emden mit der Borkum-Fähre zur Inseln kamen, stellte die Reederei Norden-Frisia für die Juister und Norderneyer Teilnehmer ihre beiden Ausflugsschiffe "Frisia X" und "Wappen von Norderney" für direkte Fahrten nach Borkum zur Verfügung. Die Schiffe blieben die beiden Tage dort, und die Besatzungen freuten sich über diese Abwechslung mit den tollen Programmpunkten.
Als es vor sieben Jahren noch nach Borkum ging, reichte die "Wappen von Norderney" für den Transport der Teilnehmer von beiden Inseln aus, doch gingen von Norderney aus in diesem Jahr rund 150 Personen mit. Dazu kam noch sehr viel Gepäck, denn gerade Instrumente brauchen viel Platz. Deshalb war eine gemeinsame Fahrt nicht möglich, und für die Juister wurde die "Wappen von Norderney" aus dem Winterschlaf geholt.
Die Borkumer hatten auch jeweils zwei Personen nach Juist und Norderney geflogen, welche die Gäste bereits bei der Abfahrt begrüßten und die Fahrt dann ebenfalls mitmachten. Nach Juist wurden von der Borkumer Theaterbühne Petra Brinkmann und von der Feuerwehr ihr Mann Roloff - den alle nur unter "Epi" kennen - entsandt. Beide brachten zur großen Freude für die Überfahrt reichlich Borkumer Vitamine (Sanddornschnaps) mit.
Wegen Ostwind und Niedrigwasser dauerte die Hinfahrt am Freitag etwas länger, denn der Weg über das Borkumer Watt war nicht möglich. So mussten beide Schiffe den Weg rund um das Ranzel nehmen, d. h. es ging die Osterems runter, durch die Emshörn-Rinne oberhalb vom niederländischen Eemshaven in die Westerems und dann wieder rauf nach Borkum. Den Rückweg nahm man dann den direktem Weg durch das Borkumer Wattfahrwasser, wobei Stefan "Beppo" Peters mit seiner "Haaks Gat" voraus fuhr und die Wassertiefe auf dem Watt auslotete.
Dass die Insulaner der Nachbarinseln herzlich willkommen waren, merkte man auf Borkum nicht nur bei jeder Begegnung, für besondere Aufmerksamkeit sorgte die Flaggenbänder-Aktion der Werbegemeinschaft der Insel. Die Borkumer Betriebe hatten insgesamt 250 Flaggenbänder mit jeweils 14 Flaggen der sieben ostfriesischen Inseln anfertigen lassen und damit die ganze Insel festlich für die Gäste geschmückt. Immer wieder dienten die so dekorierten Häuser und Zäune beim Bummel am Samstagvormittag als beliebtes Fotomotiv und auch die Kleinbahnhalle und der große Saal der Kulturinsel waren so bunt geschmückt.
Dass auch der musikalische Nachwuchs an der Küste gesichert ist, wurde am Samstagmorgen eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Ein Highlight des Rahmenprogramms war der Auftritt der Big-Band der kooperativen Gesamtschule von Norderney in der Kleinbahnhalle, die für Begeisterungsstürme der Gäste sorgte. Unter der Leitung von Reino Mester spielten die Jugendlichen ein abwechslungsreiches Programm von Big-Band-Klassikern von Glenn Miller über Pop bis zu Ozzy Ozburne. Von 300 Schülerinnen und Schülern sind auf der Insel 160 mit großer Begeisterung in einem der fünf Orchester aktiv. Lohn der Mühen sind Auftritte wie der auf Borkum, der die kulturell engagierten Insulaner begeisterte.
Tagsüber gab es ansonsten ein buntes Programm, man konnte unter vielen Aktivitäten wählen, so Stadtführungen, Fahrrad- und Bustouren, Besichtigung des Feuerschiffes und Seenotkreuzers, Bosseln usw. Ebenso wurde der Inselpokal ausgeschossen, ihn konnte in diesem Jahr Karl-Heinz Müller mit zur Insel Juist nehmen. Die AG Ems hatte ihre Kleinbahnhalle für die gemeinsamen Mahlzeiten zur Verfügung gestellt, verschiedene gastronomische Betriebe sorgten für abwechslungsreiche Verpflegung und der Borkumer Motorradklub kümmerte sich um die Getränke.
Die Gospelchöre traten nicht abends auf, sondern trafen sich nachmittags in der evangelisch-reformierten Kirche zu einem gemeinsamen Konzert. Mitwirkende und Zuschauer erlebten ein mitreißendes Konzert von inzwischen fünf Gospelchören. Neben "Vivawooge" und den "Vocal Waves" von Wangerooge und dem "Gospelchor Langeoog" feierten "Um Himmels willen" von Borkum und die "Starfisch Singers" ihre gelungenen Inseltreffen-Premieren.
Der Langeooger Chor um Leiterin Katja Both wurde für sein tolles Programm mit stehenden Ovationen gefeiert. Ein erstes Highlight war für die Chöre eine gemeinsame Probe unter der Leitung des Borkumer Chorleiters Andreas Prade gewesen, aus der im Konzert vier Stücke mit über 100 Stimmen resultierten.
In den Pausen zwischen den Chören gab es echt fetzige Blechblas-Musik abwechselnd von den Brass-Kids von Langeoog und Baltrum unter der Leitung von Noemi Rohloff und dem ehemaligen Langeooger Günter Ludwig.
Am Rande gab es dann eine Reihe von Treffen, wo zum Teil sehr konstruktive Gespräche geführt wurden. Der Erfahrungsaustausch der Insulaner ist ein angenehmer und nützlicher Nebeneffekt des Inseltreffens. So trafen sich die Inselbürgermeister, die Gemeinde- und Stadtbrandmeister der Inseln, die DLRG, erstmalig auch die Organisationsteams der Inseltreffen, und zum Pressefrühstück kamen die Macher und Schreiber der auf den Inseln erscheinenden Zeitungen und Magazine zusammen. Die Inselzeitungen, die sich in diesem Jahr bei "Borkum aktuell" trafen, arbeiten seit Jahren eng zusammen und tauschen Texte und Bilder bei Terminen und Veranstaltungen, an denen auch Teilnehmerinnen und Teilnehmer von anderen Inseln mitwirken. Von Juist aus nahm JNN-Redakteur Stefan Erdmann an dem Treffen teil.
Das Wochenende hatte von Freitag bis Sonntag zahlreiche Höhepunkte für die Gäste von den Nachbarinseln parat. Mit einem Frühschoppen in der Kleinbahnhalle mit der Band "Triangel" um Albertus Akkermann (bekannt als "Bertus Juist") ging das Insulanertreffen dann am Sonntag stimmungsvoll zu Ende und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden gebührend verabschiedet. Wangerooge, Juist und Norderney konnten an dem Frühschoppen nicht mehr teilnehmen, da man mit der Mittagsflut wieder auf den Insel zurück sein wollte. Klar, dass ein Teil der Juister sich noch zum Ausklang zu einer kleinen Schlussbesprechung in der "Welle" einfand, die Wirt Mani Bone extra nach der Ankunft des Schiffes öffnete.
TEXT: LANGEOOGNEWS und STEFAN ERDMANN
Unsere Fotos entstanden bei der Hinfahrt (Epi Brinkmann schenkt Vitamine aus), sie zeigen das schöne Wetter bei der Überfahrt, die Begrüßung der anderen Inseln am Bahnhof, weitere Bilder stammen vom gemeinsamen Konzert von Harmonia und dem Musikzug der Borkumer Feuerwehr, andere Aufnahmen entstanden bei der Abreise (die "Frisia X" mit den Norderneyer Teilnehmer legte sich neben die "Wappen von Ney", um die Juister zu verabschieden, Wirt Deti Dahlmann bekommt die Vitamine für die "Spelunke" immer von Borkum, und er konnte die Frühjahrsbestellung gleich selbst mit verladen und nach Juist nehmen. Beppo Peters mit seiner "Haaks Gat" begleitete die Juister auf der Rückfahrt.)
JNN-FOTOS (10): STEFAN ERDMANN