"Sie besuchen heute ein Rockkonzert. Das heißt, es wird LAUT!!!" – Mit einem solchen Schild "warnten" die Hausmeister vom "Haus des Kurgastes" am Samstagabend die Gäste, die dort in den großen Saal kamen. Und es wurde wirklich laut, mehr als zwei Stunden lang rockte die fünfköpfige Band "Shane Company" aus Essen im Rahmen vom "4. Juister Kulturherbst" auf der Bühne. Gitarrenbetont, rockig und handgemacht gab es Oldies aus den 60er, 70er und 80ern.
Die rund 200 erschienenen Zuschauer zeigten sich begeistert, applaudierten und pfiffen vor Beigeisterung nach jedem Stück, klatschten mit und tanzten zum Schluss hinten im Saal. Diesen hatten die Hausmeister für die Veranstaltung mit dem dahinterliegenden kleinen Saal verbunden, damit man auch zwischendurch Getränke holen konnte. Nur wenige Zuhörer waren nach der Pause verschwunden, der Rest blieb bis zum Schluss und entließ die fünf Musiker erst nach zwei Zugaben.
Bereits seit 1996 gibt es die Band, seit 2008 in der heutigen Besetzung. Nachdem man bisher auf vielen Stadtteilfesten, in Clubs und Musikkneipen im Ruhrpott aufgetreten ist und zwei Benefizkonzerte für krebskranke Kinder organisierte, fand auf Juist das erste Konzert außerhalb von Nordhein-Westfalen statt. Die Idee dazu hatte Gitarrist Thomas von der Linden, der bereits in den 60er Jahren als Kind mit Eltern und Schwester regelmäßig in den Sommerferien auf Juist war. Noch heute kommt er regelmäßig mit Ehefrau Ingeborg zur Insel, und im vergangenen Jahr kam zusammen mit einem aus Kindertagen befreundeten Insulaner die Idee, "Shane Company" sollte doch mal auf Juist auftreten.
Veranstaltungsleiter Thomas Vodde zeigte sich davon auch sehr angetan, ebenso die anderen Musiker. Sie waren ganz begeistert von der Insel. Eigentlich sollte die Band bereits im Sommer auf dem Kurplatz auftreten, jedoch passte es terminlich nicht. Jetzt endlich konnte es losgehen, wobei Ingo Steinkrauß von der Juister Band "Ju(i)st for Fun" wichtige Hilfestellung gab, indem er sein Schlagzeug zur Verfügung stellte, damit man dieses nicht von Essen mitbringen musste. Steinkrauß gab in der Pause zu, sein Instrument noch nie so laut gehört zu haben.
Schon gleich zu Beginn gab es für das erste Stück, welches sogar aus dem Jahr 1958 stammt, nämlich "C'mon Everybody" von Eddie Cochran, viel Beifall. Viel Anklang fand auch "Like A Hurricane" von Neil Young, wobei Leadgitarrist Genot Ziehl-Rauscher mit einem längeren Solopart gefragt war. Ansonsten gab es im ersten Teil viel Songs, in denen ohnehin viel Power steckt, so "Back in the USSA" von den Beatles, "Subsitute" von den Who, "This flight tonight" von Nazareth, ebenso Hits von den Rolling Stones, Creedence Clearwater Revivel oder Simple Minds.
Sänger Conor Burke, ein gebürtiger Ire, präsentierte sich dabei mit gewaltiger Stimme, immer wieder angetrieben von Egbert Voss an der Bassgitarre und Bernd Kütemann am Schlagzeug. Als zuverlässiger Begleiter an der Gitarre wirkte Thomas von der Linden, der sehr konzentriert spielte und es schaffte, während des gesamten Konzertes keine Mine zu verziehen.
Im zweiten Teil lief "Shane Company" dann zur Hochform auf. Nach den Sweet, Steve Miller und Small Faces gab es einige Stücke, die man sehr speziell interpretierte. Eigentlich recht "brave Songs" wie "These boots are made for walkin chords" von Nancy Sinatra, "Take me home, country roads" von John Denver oder "Sweet caroline" von Neil Diamond wurden von den fünf Essenern erbarmungslos und laut mit vier Gitarren und den Drums dargeboten. Dem Publikum gefiel besonders das genau fünfzig Jahre alte "Pretty women" von Roy Orbison, bevor es dann zum Finale ging, welches mit den drei Songs "Pinball wizard" von The Who, "All right now" von Free und "Burn to be wild" von Steppenwolf gleich aus drei Schlusshöhepunkten bestand.
Das konnte dann nur noch durch die beiden Zugaben, die das Publikum forderte, übertroffen werden. Hier gab es noch das ursprünglich irische Volkslied "Whiskey in the jar" und schließlich noch "Smoke on the water" von Deep Purple.
Zufrieden war nicht nur das Publikum, sondern auch Haustechniker Michael Suk. In seiner Zeit wurde die Bühnentechnik stetig modernisiert und ausgebaut, an der jetzt zur Verfügung stehenden Ton- und Lichttechnik mit Effekten wie einer Nebelmaschine konnte er sich bei diesem Konzert richtig austoben und die technischen Möglichkeiten voll nutzen. Und auch die Band war hochzufrieden so das Fazit von Schlagzeuger Bernd Kütemann: "Eine tolle Bühne in einem tollen Saal. Wir kommen gerne wieder nach Juist."
Unser Foto zeigt die fünf Essener von "Shane Company" zum Schluss ihres Auftritts. (V.l.n.r.) Thomas von der Linden, Gernot Ziehl-Rauscher, Bernd Kütemann, Conor Burke und Egbert Voss. Die weiteren Fotos entstanden während des Konzertes, das letzte Bild "Back stage" entstand nach dem Konzert, als sich die Musiker erst einmal stärken mussten, um für die "Spelunke" gerüstet zu sein.
JNN-FOTOS (10): STEFAN ERDMANN