Nachdem wir uns kürzlich bei den Arbeiten am Hafen umschauten, will JNN jetzt mal mit der Kamera bewaffnet über die Insel ziehen, um unseren Lesern auf dem Festland zu zeigen, auf was für Veränderungen sie sich im kommenden Jahr einstellen müssen. Es wird in diesem Jahr übrigens sehr viel gebaut; während sonst das Fahrgastschiff "Frisia VI" als Kombischiff eingesetzt wird und auch die Fracht transportiert, ist das im Moment kaum möglich. Wegen der vielen Baumaterialien kommt fast an jedem Wochentag auch einer der beiden Frisia-Fachter zur Insel.
Die Planungen der Baufirmen wurden zudem in diesem Herbst von Orkan "Christian" durchkreuzt, nachdem dieser Ende Oktober über die Insel gefegt ist (JNN berichtete). Überall gab es Dachschäden, die es nun vordringlich zu reparieren galt. Sehr effektiv sind dabei hydraulische Arbeitsbühnen, da man von diesen aus an Dächern punktgenau arbeiten kann. Allerdings gibt es auf Juist nur ein Gerät von Malermeister Thomas Steimer, welches ganzjährig auf der Insel stationiert ist und gerne auch von anderen Firmen ausgeliehen wird. In der letzten Zeit mussten aber zusätzliche Geräte vom Festland gemietet und zur Insel gebracht werden, um die Dacharbeiten zu bewältigen. Unser Foto zeigt die Reparatur des Daches vom Haus "Inselrose" am Kurplatz (Foto 1).
Gleich nebenan präsentiert sich die Hotel-Pension "Peterhof" mit einer eingerüsteten Vorderfront (Foto 2). Dieses wurde aufgestellt, um das Mauerwerk und die Verfugung auszubessern.
Wir bleiben gleich in der Carl-Stegmann-Straße und gehen zum Haus "Erholung". Oder besser zu der Baugrube (Foto 3), wo die ehemalige Pension des verstorbenen Ehepaares Klaus und Christel Schmidt bis zum Herbst stand. Nach dem Abriss entstehen hier jetzt Eigentumswohnungen.
Der aufmerksame Leser wird sicher hier mitbekommen haben, dass die Gemeinde derzeit versucht, das Problem der Zweitwohnungen und den damit verbundenen negativen Erscheinungen nicht noch weiter ausufern zu lassen. Sie steht dabei nicht alleine, denn auch die anderen Inseln sowie die Küstenbadeorte, aber auch z. B. Bad Zwischenahn, sind betroffen. Kürzlich lud die Industrie und Handelskammer für Ostfriesland und Papenburg auch zu einem Treffen in Neuharlingersiel ein, wo über diese Thematik gesprochen und nach Lösungsmöglichkeiten gesucht wurde. Das ist eine komplizierte Sache, und als nächstes will man ein Gespräch mit der Landesregierung in Hannover führen, da man unter Umständen das Baugesetzbuch entsprechend ändern muss. Für Juist bedeutet das im Moment, dass in diesem Winter noch mal Eigentumswohnungen wie wild gebaut werden, da diese Baumaßnahmen noch nicht von der vom Rat beschlossenen Veränderungssperre betroffen sind. Uns werden daher noch einige diese Baustellen wie das Haus "Erholung" begegnen.
Doch jetzt führt uns unser Weg zurück auf den Kurplatz, wo man Sanierungsarbeiten am Haus vom Textil- und Spielzeughaus Schmidt sehen kann. Hier werden die Schaufenster und die Fassade erneuert. (Foto 4).
Auf dem Zwischendeichgelände findet man im Moment die Fingerstege vom Segelklub Juist (Foto 5). Wir berichteten über die Arbeiten im Bootshafen bereits, hierzu mussten die Fingerstege entfernt werden. Obwohl sie ohne einen Anschluss an die Hauptstege alleine nicht schwimmfähig sind, mussten sie aus Deichschutzgründen hinter den Deich verbracht werden. Im kommenden Frühjahr werden sie wieder an die dann umgelegten Hauptstege montiert.
In Richtung Westen findet man an der Umgehungsstraße jetzt einen Platz mit Baugeräten, Maschinen und Material (Foto 6). Diese Fläche wurde von der Inselgemeinde an einen Bauunternehmer aus Norden verpachtet, da dieser eine entsprechende Lagerfläche auf der Insel für seine Baustellen benötigt.
An der Billstraße wird die Baumaßnahme zum Bau von Wohnungen auf dem Grundstück des ehemaligen Hotels "Hultsch" (Foto 7) jetzt auf Hochtouren weitergeführt, nachdem der Rohbau über den Sommer ruhte. Im kommenden Frühjahr soll das Haus fertig sein.
Drei Grundstücke weiter in Richtung Loog entstehen weitere Zweitwohnungen, die ein Norder Bauunternehmer errichtet (Foto 8). Hier stand vorher das Haus "Seefalke", die ehemalige Pension der Familie Bleyer. Später gehörte das Haus mit zum "Seeferienheim", zuletzt wurde es als Personalhaus für das Hotel "Kurhaus" genutzt, bevor es in diesem Frühjahr abgerissen wurde. Auch dieses Bauprojekt soll vor der nächsten Saison abgeschlossen sein.
Über weitere Bauarbeiten, die unter anderem im Loog und im Ostdorf durchgeführt werden, wird JNN in der nächsten Folge von "Winterzeit ist Bauzeit" berichten.
JNN-FOTOS (8): STEFAN ERDMANN