"Das war schön!" Dieser oder ähnliche Gedanken mögen sicher vielen großen und kleinen Besuchern, aber auch Veranstaltern und Organisatoren durch den Kopf gegangen sein, als am heutigen Sonntag die 5. Zugvogeltage mit dem Zugvogelfest in Horumersiel zu Ende gingen.
(Wilhelmshaven / Horumersiel, 13. Oktober 2013)
Mit dem Abschlussfest der 5. Zugvogeltage kann bereits auf ein gutes Stück Zugvogeltage-Geschichte zurückgeschaut werden. Seit dem Beginn im Jahre 2009 ist nicht nur die Anzahl der Veranstaltungen stetig angestiegen, sondern auch die der Besucher. Inzwischen sind die Zugvogeltage aus dem Veranstaltungskalender der Region nicht mehr wegzudenken.
Am heutigen Sonntag veranstalteten das Nationalpark-Haus Wangerland, die Wangerland Touristik und die Wissenschaftlichen Arbeitsgemeinschaft für Natur- und Umweltschutz (WAU) gemeinsam mit der Nationalparkverwaltung zum dritten Mal in Folge das Abschlussfest der Zugvogeltage im Haus des Gastes in Horumersiel. Viele hundert Besucher nutzen die Gelegenheit, um sich bei einem bunten Rahmenprogramm aus Musik, moderierten Gesprächen, Spiel und Spaß über eine neue Ausstattung zur Vogelbeobachtung, die Arbeit der Nationalparkranger oder kunstvolle Sichtweisen auf die Vögel an der Küste zu informieren. Das Begleitprogramm orientierte sich in diesem Jahr an Spanien, dem Land, in das viele unserer Zugvögel zur nächsten Rast oder zum Überwintern fliegen: Spanische Klänge bot der Flamenco-Gitarrist El Halcon ("Der Falke") und Familie Eden mit dem Chefkoch vom Hotel "Friesland Stern" servierte kulinarische Genüsse aus den Ländern längs des Zugweges vom Wattenmeer bis Spanien. Der musikalische und künstlerische Höhepunkt war die Darbietung von Flamenco-Tänzen des Duo al vuelo ("im Fluge").
Zur diesjährigen Kinderaktion hatten über 250 Kinder Wasserfarben-Bilder von Zugvögeln eingereicht, die alle auf dem Zugvogelfest präsentiert wurden. Unter allen jungen Künstlern wurden zehn hochwertige Ferngläser verlost, die die Firma Minox zur Verfügung gestellt hatte.
Auch der erstmalig durchgeführte Zugvogeltage-Aviathlon - ein Wettstreit der Regionen um die meisten beobachteten Vogelarten- war ein voller Erfolg. Jeden Abend liefen in der Nationalparkverwaltung die neuesten Hochrechungen, die auf der Website und auf Facebook von einer überraschend großen Zahl "ornithologisch interessierter Lokalpatrioten" mit Spannung verfolgt wurden. Am Ende hatte die Insel Borkum mit 140 beobachteten Arten den "Schnabel vorn" und konnte sich über eine vom Künstler Reno Lottmann gestaltete Urkunde freuen. An der Küste lieferten sich lange Zeit das Wangerland und Cuxhaven ein Kopf an Kopf-Rennen, das letztendlich vom Wangerland mit 121 beobachteten Vogelarten entschieden wurde.
Und so war dann auch gleich ein neuer Rekord an 207 beobachteten Vogelarten während der 5. Zugvogeltage zu verzeichnen (2012: 185 Arten). Darunter echte Raritäten wie die Steppenweihe oder der Rosenstar, Vogelarten, die vor allem aufgrund der langen Ostwindlagen an die niedersächsische Küste geführt wurden.
Neben den vielen interessanten Angeboten und Veranstaltungen, für die die Zugvogeltage inzwischen bekannt sind, war sicher auch das gute Wetter der letzten Woche ein Grund, dass in diesem Jahr geschätzte 11.000 Gäste sich auf den über 250 Veranstaltungen auf den Inseln von Borkum bis Wangerooge und entlang der Küste vom Dollart bis Cuxhaven von der Faszination des Vogelzuges begeistern ließen. Initiator und Nationalparkleiter Peter Südbeck ist sich sicher, dass "sich immer mehr Menschen an den beeindruckenden Leistungen der Zugvögel des Wattenmeeres erfreuen, dass sie über die enorme Bedeutung des Watts staunen und die vielfältige Mischung des Programm toll finden. All das ist Voraussetzung dafür, dass sich Menschen engagieren."
Zu den diesjährigen Veranstaltungsneuheiten gehörten unter anderem der A-cappella-Chor "Coro Piccolo" aus Wilhelmshaven, der die Besucher auf eine musikalische Reise nahm und anhand der Symbolart der Zugvogeltage, der Pfuhlschnepfe viel Wissenswertes, Interessantes, Spannendes und Lustiges vermittelte. Auch die eigens für die Zugvogeltage entwickelte Zugvogelgeschichte in bewegten Bildern von Reno Lottmann kam bei den jungen Besuchern sehr gut an. So können auch die 5. Zugvogeltage wieder auf ein breites Spektrum an alt bewährten und neuen Veranstaltung zurückblicken.
Besonders erfolgreich war auch die Einbeziehung des berühmten Pilsumer Leuchtturms als Beobachtungsstation. Hier konnten mehr als 800 Menschen an nur 4 Tagen angesprochen werden, hier wurden Exkursionen für Einsteiger und Profis angeboten. Ein attraktiver Anziehungspunkt neben dem "Vogelturm" am Vareler Hafen, dem Ochsenturm an der Wurster Küste und der Kugelbake in Cuxhaven, der das Zugvogeltage-Angebot entlang der Festlandsküste weiter aufgewertet hat.
Die Veranstalter und die Nationalparkverwaltung freuen sich schon jetzt auf ein Wiedersehen mit den Besuchern und den Zugvögeln im nächsten Herbst, wenn es vom 11.10. bis zum 19.10.2014 heißt "Willkommen bei den 6. Zugvogeltagen im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer".
Fotos und Erlebnisberichte von den 5. Zugvogeltagen unter www.zugvogeltage.de/blog [3] und auf der Facebookseite "Zugvogeltage im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer" [4].