Das Seeeichen, welches früher auf den Billdünen als weithin sichtbarer Navigationspunkt für die Schifffahrt stand, ist seit vergangener Woche wieder zurück auf Juist. Die sogenannte Westbake soll nun wieder auf Juist aufgestellt werden, allerdings nicht mehr als offizielles Seezeichen, sondern als maritimes Denkmal.
Bei einer Sturmflut am 24. November 2023 kam es an der Westspitze von Juist zu weiteren Dünenabbrüchen, welche auch die Fundament der Westbake erreichten und zu dessen Umsturz sorgte. Dabei wurde das Teil erheblich beschädigt, aufgenommen und nach Emden zum Tonnenhof des zuständigen Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Ems-Nordsee verbracht, wo es repariert werden sollte.
Allerdings war die Bake nicht nur durch den Sturz beschädigt, sondern insgesamt in einem sehr schlechten Zustand. „Das Ding war gar,“ kommentiert Hermann Popen, Amtsleiter des WSA in Emden, den damaligen Gesamtzustand. Daher wurde beschlossen, die Bake als Ausbildungsprojekt durch die Auszubildenden des Tonnenhofes neu zu erstellen, was nun abgeschlossen wurde. Zudem wurde die Bake der Inselgemeinde Juist übereignet, so Poppen, der zurzeit als Bootsfahrer auf Juist ist. „Die Zeit, wo diese Baken als Seezeichen Bedeutung hatten, sind vorbei, man benötigt sie nicht mehr,“ sagt der Amtsleiter. Heute hat neben der Berufsschiffahrt auch fast jedes Sportboot, welches auf der Nordsee fährt, einen Seekartenplotter mit satellitengestützte GPS-Strandortbestimmung an Bord. Eine Ortsbestimmung mittels Kreuzpeilungen von Landmarken findet nicht mehr statt.
Mit dem Transport nach Juist durch den Tonnenleger „Norden“ und der Übergabe an die Gemeinde wäre das Projekt für das WSA nun abgeschlossen, jetzt sei die Gemeinde dafür zuständig, so Poppen. „Die Westbake wird erstmal beim Billrettungsschuppen zwischengelagert und wir stimmen uns mit dem Rat und dem NLWKN ab, wo wir das Zeichen aufstellen werden,“ sagte dazu Juists Bürgermeister Dr. Tjark Georges auf JNN-Nachfrage. Derzeit wird die Bake samt Toppzeichen auf dem Anhängerparkplatz am Hafen zwischengelagert.
Auch die Nationalparkbehörde hätte bereits Interesse bekundet, so Goerges weiter, allerdings habe diese kein Budget dafür. „Deshalb werden wir als Eigentümer final entscheiden wo das Zeichen stehen wird, wahrscheinlich in der Nähe des Billrettungsschuppen,“ so der Bürgermeister.
Mit der Westbake hätte Juist dann ein weiteres maritimes Denkmal. Weitere Denkmäler sind unter anderem der alte Rettungsschuppen an der Bill, der sich im Eigentum vom NLWKN befindet, das Memmertfeuer am Hafen, dass die NO.PO.NI.RE.AG-Fischereigenossenschaft Juist betreibt und das ehemaligen Seenotrettungsboot „Siegfried Boysen“, welches vom Segelklub Juist gepflegt wird.
Unsere Fotos zeigen die Westbake nach der Ankunft durch den Tonnenleger „Norden“. Das letzte Archivfoto wurde im November 2023 nach der Sturmflut aufgenommen, als die Westbake nach Dünenabbrüchen umgekippt war.
TEXT UND FOTOS/ARCHIVFOTO: STEFAN ERDMANN