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News: Abschlussfeier der Juister Inselschüler

Beigetragen von JNN am 11. Jul 2025 - 13:43 Uhr

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„Alles hat ein Ende, nur die Weißwurst, die hat zwei“, mit diesen Worten begann Schulleiter Gerrit Schlauwitz am Vormittag vom 27. Juni 2025 im Dorfgemeinschaftshaus Juist seine Rede zur Verabschiedung der sieben Abschlussschülerinnen und Abschlussschüler aus dem 10. Jahrgang der Inselschule Juist. Deren Eltern hatten Freunde, Verwandte, Ehemalige, den stellvertretenden Bürgermeister sowie das Kollegium der Inselschule Juist zu dieser Feierstunde erstmals in das Dorfgemeinschaftshaus geladen, um dort die Übergabe der Zeugnisse würdig zu feiern.

Eröffnet wurde der Festakt mit einer Rede der Elternvertreterin Ilka Köhler. Bilanz ziehend schlug sie einen Bogen zurück bis zum Tag der Einschulung. Vieles lag damals noch im Argen, aber in den letzten 10 Jahren habe sich dank des Engagements des Schulleiters, des Schulelternrates und der Elternvertreter sowie der Inselgemeinde Juist sehr viel zum Positiven verändert: Ein neu gestalteter Physik und Chemieraum - sehr zum Leidwesen derjenigen, die dort nun ihre Kritzeleien aus vergangenen Schuljahren am Tag der offenen Tür vergeblich suchen werden; eine neue Multifunktionsanlage auf dem Sportplatz, eine neue Tartanbahn, ein neuer Fußbodenbelag in der Turnhalle, Rauchmelder, Rettungswege, technische Modernisierung der Klassenräume durch Smartboards, ein Appartement für Bundesfreiwilligendienstleistende und einiges mehr.

Köhler bedankte sich beim Kollegium für den unermüdlichen pädagogischen Einsatz und verabschiedete mit einem Blumenstrauß im Namen der Eltern die Englischlehrerin Ute Kaiser, die nach über 30 Jahren Lehrtätigkeit an der Inselschule in den wohlverdienten Ruhestand wechseln werde. Abschließend wünschte sie allen Abschlussschülerinnen und Abschlussschülern eine spannende Zeit des Aufbruchs in eine neue Zukunft.

Daraufhin ergriff die Schülervertreterin Donna Magull das Wort und wendete sich mit einem eigens für die Verabschiedung geschriebenen Gedichts an das Kollegium. Darin karikierte sie auf herzliche Weise das Kollegium und dankte diesem für dessen unermüdlichen Einsatz, die Schülerschaft auf den Abschluss vorzubereiten.

Sie bedankte sich ferner auch bei Gerrit Schlauwitz, der die Klasse 10 zwar mit der Novelle „Der Schimmelreiter“ von Theodor Storm „gequält“ habe, aber in seiner Doppelfunktion als Klassenlehrer und Schulleiter immer ein offenes Ohr für alle schulischen Belange gehabt hätte. Als Dankeschön dafür und auch für die traditionelle Klassenfahrt nach Berlin und München überreichte sie ihm stellvertretend für ihre Abschlussklasse kleine Pflanzen, sieben an der Zahl, die hoffentlich bei ihm wachsen und gedeihen werden.

Als Vertreter des Bürgermeisters wünschte Thomas Vodde den Schülerinnen und Schülern auf ihrem weiteren Lebensweg alles Gute und überreichte ihnen ein rotes Juister Strandtuch mit den Worten, es sei jetzt, was die Schulzeit auf Juist anbelange, alles in trockenen Tüchern und er würde sich über jeden freuen, der wieder zurück auf die Insel kommen würde.

Und dann war es endlich so weit. Mit Spannung erwarteten alle Anwesenden im Dorfgemeinschaftshaus die Rede des Schulleiters und die damit verbundene Übergabe der Zeugnisse. Doch gleich zu Beginn erinnerte Schlauwitz die Kinder an sein während der damaligen Einschulungsfeier geäußertes Versprechen, dass die Rede zur Einschulung nur kurz, die Abschlussrede dafür umso länger andauern werde. In seinen einleitenden Worten bedankte er sich bei der Elternschaft, die mit einem wunderbaren Plakat über dem Eingang der Schule die Abschlussfeier ankündigten und den Raum im Dorfgemeinschaftshaus mit Luftballons in den Farben von Juist so schön geschmückt und für Getränke und kleine Snacks gesorgt hatten.

An die Abschlussklasse gewandt fragte er diese, ob sie sich noch an ihren ersten Schultag erinnern könnten. Zumindest die Schultüte lag nicht, wie von ihm vermutet, verstaubt in einem vergessenen Winkel des Hauses. Nein, die Eltern hatten sie hervorgeholt, vom Staub befreit und mit geheimgehaltenem Inhalt gefüllt. Die Zeit der Grundschule, so Schlauwitz weiter, in der sie sich wie bei einer leichten Strömung noch relativ sorgenfrei fortbewegen konnten, lag schon lange zurück. Trotz Phasen, vor allem in der 7. und 8. Klasse, in denen sie eingeklemmt zwischen Steinen wie ein Holzstamm in der Partnachklamm vor sich hindümpelten, erkannten sie gerade noch rechtzeitig vor ihrem Ende der Schulzeit, dass es ohne Fleiß keinen Preis zu gewinnen gebe. Nur so ist zu erklären, dass die Abschlüsse so gut ausgefallen sind und sie sich ihre Abschlussfahrt nach Berlin und München mehr als verdient hatten.

In diesem Zusammenhang bedankte sich Schlauwitz bei seinen Schülerinnen und Schülern für deren kulturelles und historisches Interesse während der Aufführung im Friedrichstadtpalast, der Bunkerführung, des Besuches der Gedenkstätten in Hohenschönhausen, des Holocaust Mahnmals in Berlin sowie des Konzentrationslagers in Dachau. Das vorbildliche Verhalten sei für Jugendliche dieser Altersgruppe keineswegs selbstverständlich, betonte er.

Da bei einer Abschlussrede aber auch der Spaß nicht zu kurz kommen durfte, wandte sich Schlauwitz dann mit sehr persönlichen Worten an jeden einzelnen Schüler, an jede einzelne Schülerin und plauderte ein wenig aus dem Nähkästchen. Grundlage dafür waren Erlebnisse während der 10-tägigen Abschlussfahrt, die dankenswerterweise von seinem Kollegen Ulrich Borchers begleitet wurde: Ein Schüler geriet in Salzburg in einem Sportgeschäft regelrecht in einen Kaufrausch, ein anderer paddelte auf dem Königssee wie ein Weltmeister und stellte auch beim Kartfahren einen Rekord auf; eine Schülerin zeigte um Mitternacht ihre Muskeln und ihren Mut bei der Schlichtung eines Streites mitten in der U-Bahn ,während die andere ständig von Heidi Klum träumte und waghalsig genug war, sich kopfüber vom Zeltdach des Olympiastadions zu stürzen. Wiederum ein anderer musste sich von den Strapazen der Erdinger Brauerei und dem Schwefelbad in der Therme Erding erholen; dessen Kollege genoss stattdessen die bayerischen Spezialitäten und brachte die Bedienung durch doppelte Bestellung eines Schweineschnitzels in Verwirrung und zu guter Letzt waren alle froh, dass sich der Jüngste unter ihnen von allen doch noch getraut hatte, das 15 Meter hohe Podest im Kletterwald zu verlassen, um sich dann wie ein Promi in der Stretchlimousine durch München chauffieren zu lassen.

Zu guter Letzt wurden dann noch Zeitkapseln vorgelesen, die die Jugendlichen während ihrer Zeit in der 5. und 6. Klasse angefertigt hatten. Es ging dabei um ihre Vorstellung der Zukunft. Besonders diejenigen Jugendlichen, die den Eltern in 60 Jahren einen schönen Platz im Pflegeheim besorgen wollten, hatten die Lacher auf ihrer Seite. Zum Abschluss seiner Rede dankte Schlauwitz noch einmal allen Eltern im Allgemeinen für die Organisation der Abschlussfeierlichkeiten und Justyna Czapla im Besonderen für die Fotos, die während der Veranstaltung gemacht wurden und wünschte den Jugendlichen mit ein paar zitierten Zeilen aus dem Lied „Wer nie verliert, hat den Sieg nicht verdient“ von Udo Jürgens für die Zukunft alles erdenklich Gute. Traditionell beendete er seine Rede mit einem Zitat einer Bayern München Legende: „Niemals aufgeben. Immer weiter.“

Folgende Schülerinnen und Schüler wurden aus der Inselschule verabschiedet. Pepe Bolte, Marcel Czapla, Lea Kattwinkel, Jarne Köhler, Paul Kurzke, Donna Magull und Leif Rippe.

Unsere Fotos entstanden bei der Abschlussfeier. Sie zeigen die Ausgeschulten und ihre Lehrer, Schulleiter Gerrit Schlauwitz, Elternvertreterin Ilka Köhler und Schülervertreterin Donna Magull. Es folgt die Strandtuchübergabe durch den stellvertr. Bürgermeister Thomas Vodde, das letzte Foto zeigt das Verabschiedungsplakat von der Elternschaft.

TEXT UND FOTOS: INSELSCHULE JUIST

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