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Nachdem Elke und Norbert Gillet das Haus, wo sie bisher Pächter waren, gekauft hatten, war eine Grundsanierung unumgänglich, hierzu wurde der Laden im Januar dieses Jahres geschlossen.

Der Fußboden war kaputt und abgängig, er musste erneuert werden, es wurden nicht nur gut aussehende, sondern sehr dicke und harte Fliesen verbaut, damit man auch mit Roll- und Kühlcontainern darüber fahren kann ohne dass es gleich zu Schrammen oder Eckenbrüchen kommt. Eine moderne und effektive Kühlanlage wurde eingebaut. Die neuen Kühlschränke haben nun keine eigenen Kühlkompressoren mehr, sondern werden alle zentral durch eine außen montierte Anlage mit Kühlmittel versorgt. Eine komplett neue Elektrik und brandschutztechnische Maßnahmen wie der Einbau von Feuerschutztüren und -decken waren weitere Dinge, die in den letzten Wochen passiert sind. Eine neue Eingangtür kam, dabei wurde die bisherige Stufe entfernt, so dass der Laden nun barrierefrei erreichbar ist.

Zwar gab es neue Regale, aber das Warensortiment blieb nahezu unverändert, ebenso wie die Aufteilung. „Die alte Aufteilung, wo was zu finden ist, war sinnvoll und hat sich bewährt“, so Elke Gillet, darum wurde es wieder so eingeräumt wie vorher. Zwar fehlen noch ein paar Kleinigkeiten, auch ist das Gewürzbord zwei Zentimeter zu groß für den Platz, wo es hin soll, aber das sind Kleinigkeiten. Erst einmal ist Elke Gillet froh, die Umbauphase durch zu haben. Das ging auch vielen Loogster Kunden so, wie schon bei der Eröffnung immer wieder zu hören war.

Gerne hätte man schon etwas früher wieder geöffnet, so Norbert Gillet vor ein paar Tagen im JNN-Gespräch. Aber mal wurde Material oder Einrichtungsgegenstände verspätet geliefert, dann fehlten Handwerker. Dennoch sei man froh, es vor Ostern geschafft zu haben. Allerdings wird es noch weitere Arbeiten geben, so ist im Keller noch einiges zu tun, zudem ist an der Südwand eine Photovoltaikanlage geplant.

Der Laden im Loog hat Norbert Gillet sein Leben lang begleitet. Der gebürtige Kölner ist gelernter Einzelhandelskaufmann und war bereits seit 1976 überwiegend auf Juist, unter anderem als Zivildienstleistender in der Jugendherberge. Mit 21 Jahren ging er in die Selbstständigkeit und eröffnete einen kleinen Laden im Haus „Delft“ im Loogster Pad. Der damaligen Hauseigentümer wollte ihm den jetzigen Laden in der Memmertstraße nicht verpachten, weil er ihn für zu jung erachtete. Auch wollte Gillet einen eigenen Laden mit einem Partner eröffnen, hier gab es Planungen zusammen mit dem Loogster Dieter Erdmann, der ebenfalls den Beruf des Einzelhandelskaufmann gelernt hatte. Allerdings fiel dieser krankheitsbedingt längere Zeit aus, so dass Norbert Gillet das Projekt alleine durchzog. Erdmann arbeitete nach seiner Gesundung noch eine Zeit als Einzelhandelskaufmann bei der Firma Altmanns (heute „Preis-Kauf“), wechselte dann aber zur Post, wo er noch verbeamtet wurde und bis zu seinem Ruhestand im Vorjahr blieb.

Bereits nach einem Jahr hatten sich Pächter Deutschmann und der Hauseigentümer zerstritten, so dass dieser das Handtuch warf, 1982 übernahm Norbert dann doch das Geschäft in der Memmertstraße.

Hier lernte er seine Frau Elke kennen, die zu der Zeit in Aurich wohnte. Sie war dort mit Gabi Davids befreundet, deren Elternhaus „Sturmfried“ sich genau dem Laden gegenüber befand (und noch befindet), und wo sie öfters zu Gast war.

Etliche Jahre betrieben die Gillets dann ein Einzelhandelsgeschäft im Dorf (im Haus „Inselrose“ am Kurplatz), weil die Differenzen mit dem etwas eigenwilligen Hauseigentümer ein weiteres Pachtverhältnis im Loog schließlich unmöglich machte. 2002 war dann Schluss im Loog und es kamen dort neue Pächter.

Im Dorf, hinter der „Domäne Loog“ und am Hafen wuchs der Betrieb, denn der Speditionsbetrieb und der Laden in der Wilhelmstraße kam vor zehn Jahren dazu. Nachdem das Haus in der Memmertstraße an Ruth und Martin Hintermann (Strandhalle) verkauft wurde, kehrten die Gillets als Pächter zurück ins Loog, denn die Gastronomiefamilie Hintermann hatte mehr Interesse an den obenliegenden Wohnungen für Personal als am Betrieb eines Einzelhandelsgeschäftes. Der Neustart im Loog erfolgte unter erschwerten Bedingungen, bei der Eröffnung am 1. Mai 2020 befand sich die Welt gerade mitten in der Corona-Pandemie. Zum Jahreswechsel 2024/25 übernahmen die Gillets dann das Haus endgültig, denn die Pläne, mit dem Geschäft ins Haus „Oldenburg“ in der Hammerseestraße umziehen, waren aufgegeben worden.

Dennoch gibt es bei den Gillets nach der jetzigen Baumaßnahme keine Ruhe, ab Herbst soll ein Umbau im Haus „Oldenburg“ stattfinden, statt der bisherigen Personalzimmer mit gemeinsamen Toiletten und Duschen sind sieben kleine Mitarbeiterwohnungen geplant.

Unser Foto oben auf der Startseite zeigt Elke Gillet, die den Laden im Loog bisher und auch in Zukunft führt, mit Tobias Christmann, der sie auch weiterhin als Mitarbeiter im Loogster Laden unterstützen wird.

Die weiteren Fotos zeigen Innenansichten des frisch renovierten Geschäftes. Die letzten beiden Fotos entstanden bei der Wiedereröffnung, als der ehemalige Geschäftspartner und Freund Peter Heiken einen „Pausenstuhl“ für Elke Gillet mitbrachte, damit sie sich in ruhigen Zeiten auch mal in der Sonne ausruhen kann.

Das letzte Foto ist ein Repro eines Zeitungsartikels aus dem „Ostfriesischen Kurier“ vom Mai 1981, als Norbert Gillet im Haus „Delft“ neben der Gaststätte „Delfter Stuben“ (genannt „Agadir“) sein erstes Geschäft auf Juist eröffnete. Der Verfasser und Fotograf ist übrigens derselbe, der auch diesen Beitrag schrieb und die heutigen Fotos aufgenommen hatte.

TEXT UND FOTOS: STEFAN ERDMANN

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