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Rat und Verwaltung: Neujahrsempfang auf Juist: Rückblick und Ausblicke in 2025

Beigetragen von S.Erdmann am 17. Jan 2025 - 13:44 Uhr

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Kürzlich fand im großen Saal vom Hotel „Friesenhof“ der Neujahrsempfang von Juists Bürgermeister Dr. Tjark Georges statt. Mit fast 70 interessierten Einwohnern war die Veranstaltung so gut besucht wie nie zuvor. In seiner Ansprache ging Goerges nicht nur ausführlich auf das abgelaufene Jahr ein, sondern gab auch einen Ausblick, was Gemeinde und Bürger in diesem Jahr zu erwarten haben, ebenso wurde viele Probleme der Insel angesprochen.

Die Gemeinde mit ihren Eigenbetrieben ist derzeit mit 76 Festangestellten, vier Beamten und 34 Saisonkräften bestückt. Dennoch sprach der Verwaltungschef von einer dramatischen und angespannte Personalsituation in der Verwaltung. Man habe große Herausforderungen in der Neubeschäftigung von technischen Fachkräften. Immerhin konnten aber alle Saisonstellen und elf unbefristete Verträge erfolgreich abgeschlossen werden, und obendrein wurden zwei Ausbildungsverträge (Kauffrau für Tourismus und Freizeit und Fachkraft für Wasserversorgungstechnik) abgeschlossen und mit jungen Juister Bewerbern besetzt werden.

Auch auf die Finanzen ging der Verwaltungschef ein. Die Ergebnishaushalte der letzten Jahre lagen immer ca. bei 10-12 Mio. Euro. Als immer wiederkehrende Ausgaben wurde besonders die Kreisumlage mit mehr als 1,75 Millionen Euro beleuchtet. Goerges: „ Es wird davon ausgegangen, dass diese wahrscheinlich steigen wird. Bislang gibt es keine Gegenfinanzierung.“ Besonders auf den Inseln ist die Kreisumlage immer sehr umstritten, da die Einwohner aufgrund der geografischen Gegebenheiten viele Kreiseinrichtungen gar nicht nutzen können. Weiter heißt es: „Ich befürchte, dass wir in der Verwaltung tatsächlich nochmals alle geplanten Projekte und Themen beleuchten müssen. Finanziell gibt es erste Anzeichen, die womöglich einen Einfluss haben werden.“

Wichtigster Bereich für Juist ist natürlich der Tourismus. In 2024 zählte man rund 123.000 Gäste und 810.000 Übernachtungen, was ein Minus von 2,17 Prozent zu 2023 bedeutet. Damit könne man zufrieden sein, so der Bürgermeister, wenn auch es früher Jahre mit über einer Millionen Übernachtungen gab.

Um den Gast etwas zu bieten, waren im Vorjahr besonders die Beendigungen der Umbaumaßnahmen und Einrichtungen neuer Ausstellungen im Inselmuseum (vorher Küstenmuseum) und Nationalparkhaus von großer Bedeutung. Ebenso konnte eine gute Tonanlage für den Kurplatz angeschafft werden, froh sei man auch, für 2025 wieder einen gut ausgebildeten technischen Leiter für das „Haus des Kurgastes“ gefunden zu haben.

In 2025 gäbe es weiter „viele dicke Bretter zu bohren“, so die dringend notwendige Sanierung der Tennisplätze, die zukünftige Nutzung vom Seeferienheim und Inselhospiz, Schaffung von Dauerwohnraum, die Weiterentwicklung des Hafens und der Bau der neuen Druckrohrleitung zur Kläranlage.

Aktuell brennt auf Juist erst einmal das Thema Flugverbindung Juist-Norddeich unter den Nägeln, da diese nur noch bis zum 28. Februar gesichert ist und danach komplett auf der Kippe steht. Der Verwaltungschef dazu: „ Während der nächsten Wochen werden wir mit dem Landkreis, dem Gemeinderat, der FLN und der HUF Spedition mögliche Optionen abstimmen müssen. Nach Auskunft der FLN vor Weihnachten werden sie weiterfliegen, wenn wir eine Anbindung auf Juist sicherstellen werden. Für uns kann das im Extrem heißen, dass ein Elektroshuttleverkehr vom Flugplatz zum Hafen etabliert wird. Diese Punkte werden wir als Rat höchstwahrscheinlich noch im Januar abstimmen und uns als Kommune die Frage stellen müssen, was es uns wert ist, exklusiv als Pferdeinsel zu gelten oder den ersten Schritt zum Elektroshuttle zu geben.“

Auch auf der letzten Sitzung des Bauausschusses war das Thema. Es wurde von einem Einwohner darauf hingewiesen, dass durch den Wegfall der Linienverbindung der Gewerbeflughafen Juist und sogar die Jugendbildungsstätte in Schieflage geraten können. Zudem hat der Pächter für die Flughafenrestaurant seinen Vertrag auslaufen lassen, so dass jetzt auch noch ein neuer Betreiber dafür gesucht werden muss.

Auch für 2025 sind zahlreiche interessante Dinge geplant, so Goerges. Er freue sich, dass die Theatergruppe „Antjemöh“ wieder zurück sei und in diesem Jahr Insulaner und Gäste mit einer Komödie erfreuen wird, ebenso, dass das Juister Musikfestival mit neuem Namen „Juistival“ und neuem Konzept weiter gehe. Er lobte die große Zahl von Vereinen und Institutionen, die auf der Insel etwas anbieten, so Konzerte vom Shanty-Chor oder Feuerwehrmusikzug, Krimifestival und Lesungen durch die Buchhandlung Koch, Preisschießen für Kurgäste vom Schützenverein, Regattaball vom Segelklub Juist, Lichterfest und „Juist hüpft“ durch den Einzelhandelsverband, das Afrikafest von Inselarzt Okot-Opiro, Angebote für Gäste durch Nationalparkhaus und den Inselkirchen, Tag der Retter von der Feuerwehr und DGzRS und vieles mehr. Goerges: „An dieser Stelle ein ganz ganz großes Dankeschön an alle engagierten Menschen, sei es als Ehrenamtliche oder Unternehmer. Genau das zeichnet Juist aus: Das Netzwerk funktioniert und jeder weiß, sich zu engagieren.“

Ein keines Geschenk gab es für Jens Günther, der bereits seit längerem als Inselpolizist auf Juist stationiert ist. Da er und seine Ehefrau gerne Fahrradtouren und Ausflüge in die Juister Natur untenehmen, bekamen beide eine Mütze gegen kalte Ohren. Voller Humor fand die Übergabe statt, er (Goerges) habe da ein verdächtiges Päckchen am Strand gefunden – in Anlehnung an die Rauschgiftfunde der letzten Zeit auf Juist und Borkum – was er nun der örtlichen Polizei übergeben möchte.

Geehrt wurde das Redaktionsteam vom „Strandlooper“. Leider ist aus diesem Team im Vorjahr Hans Kolde verstorben, jetzt gehören noch Thomas Koch, Heike Peters, Britta und Michael Bockelmann dazu; mit Ana Dezic konnte das Gremium kürzlich verjüngt werden. Diese trug als schöne Abwechslung zum Abschluss des Empfangs noch eine selbst verfasste Kurzgeschichte vor, zudem spielte in den Pausen Thomas Fisser, der Akkordeonspieler vom Juister Shanty-Chor, auf. Eine weitere geplante Ehrung musste aus Krankheitsgründen verschoben werden, diese soll auf der Jahresmitgliederversammlung der Feuerwehr erfolgen.

TEXT UND FOTOS: STEFAN ERDMANN

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