Nervenkitzel, Spannung, Jubel, Enttäuschung. Dieses Gefühlskarussell erlebten vor wenigen Tagen fünf Schülerinnen und Schüler der Inselschule Juist im Finale des von der Bundeswehr organisierten und durchgeführten SimRacing Events.
Als einzige Vertreter der Ostfriesischen Inseln folgten zunächst fünf Schüler und zwei Schülerinnen der 10. Klasse der Inselschule Juist einer Einladung der Bundeswehr nach Norden an die Oberschule, um dort an dem Projekt „Pole-Position-Bundeswehr“ teilzunehmen. Dabei handelte es sich um SimRacing, eine virtuelle Rennsportsimulation mit hochwertigen und professionellen Full-Motion-Rennsimulatoren, die nicht nur den Nervenkitzel des Motorsports vermitteln, sondern auch von jedem Teammitglied technisches Verständnis und Teamarbeit erfordern sowie den Wettbewerbsgeist fördern.
Die Teilnahme der Inselschule stellte die Bundeswehr vor eine logistische Herausforderung, denn anders als für die anderen elf teilnehmenden Schulen aus Niedersachsen musste nicht nur ein Hol- und Bringdienst, sondern auch eine Übernachtung in der Kaserne in Wittmund organisiert werden.
Insgesamt gab es vier Termine auf dem Festland. Zunächst ging es darum, das Team zu ermitteln, das dann im Finale die Rennen gegen die anderen Klassen fahren durfte. Bedingung war, dass pro Team mindestens zwei Mädchen dabei sein mussten. Für uns bedeutete das, dass die einzigen beiden Mädchen aus Klasse 10 bereits für das Finale qualifiziert waren. Von den fünf Jungs blieben dann nach dem Qualifying in Norden drei übrig, die dann das Team komplettierten.
Beim zweiten Termin, der in Wittmund stattfand, musste das Fünfer-Team bereits einen Tag vorher nach Wittmund anreisen. Es war für alle schon etwas Besonderes, auf dem Kasernengelände zwischen Flugzeugmodellen, Ausbildungshallen und Unterkünften der Soldatinnen und Soldaten zu übernachten. Die Einzelzimmer waren komfortabel. Abends ging es gemeinsam zum Bowlingspielen.
Am nächsten Tag startete um 09:00 Uhr das Mentoring, die Einweisung und Ausbildung am Simulator. Es gab Vorträge über Funktionsweisen des Rennautos, über Stoßdämpfer, Bremsen, Spoiler, Reifenarten, Schaltung und Tipps für die richtige Tankstrategie. Die in der Theorie gewonnen Erkenntnisse konnten dann auch am Rennsimulator praktisch umgesetzt werden. Am dritten Termin, wiederum in Norden, wurde dann an den zwei Simulatoren fünf Stunden lang trainiert, um sich mit dem Fahrzeug und der finalen Rennstrecke vertraut zu machen.
Es ist nämlich gar nicht so einfach, wie die Profis mit über 250 Stundenkilometern auf der Rennstrecke zu bestehen, ohne ständig ins Kiesbett zu rutschen oder mit der Bande zu kollidieren. In zahlreichen Besprechungen gaben sich die Schüler und Schülerinnen gegenseitig Tipps, halfen sich beim Ein- und Aussteigen sowie beim An- und Abschnallen und überlegten sich die Strategie, wer in welcher Reihenfolge an den Start gehen sollte, wie viel Liter pro Runde getankt und welche Einstellungen am Fahrzeug vorgenommen werden sollten.
Den Höhepunkt der Veranstaltung stellte schließlich das vor wenigen Tagen in Papenburg durchgeführte Halbfinale und Finale dar. Um daran teilnehmen zu können, mussten die Inselkinder erneut einen Tag eher anreisen, diesmal von den zwei nicht qualifizierten Schülern zur moralische Unterstützung begleitet. Den Abend verbrachte man zunächst in einem Restaurant und anschließend in einem Kino, ehe dann endlich der Tag anbrach, auf den man so lange hingefiebert hatte.
Im Forum Alte Werft in Papenburg erfolgte nach dem Einmarsch der insgesamt elf teilnehmenden Teams aus ganz Niedersachsen das Qualifying für das Halbfinale. Die Startpostionen wurden von den besten Fahrern aus dem Team in einem gesonderten Qualifying ermittelt. Dank taktischer und praktischer Meisterleistung eines jeden Einzelnen kam das Team dann unter die letzten acht und qualifizierte sich mit dem 6. Platz für das Finale. Der Jubel darüber war riesig, die Stimmung großartig. Doch Freud und Leid lagen leider eng beieinander. Nur eine Stunde nach dem Jubel über den Finaleinzug folgte die Enttäuschung, denn im Finale musste man sich letztendlich mit dem 7. Platz zufrieden geben. Dennoch waren alle Schüler stolz auf ihre Leistung und freuten sich über einen Kinogutschein im Wert von 25 Euro. Noch wichtig zu erwähnen ist, dass die Bundeswehr im Rahmen der Nachwuchsgewinnung und Öffentlichkeitsarbeit allen Jugendlichen vor Ort die Möglichkeit bot, sich über die verschiedenen bundeswehreigenen sowie zivilen Berufs-und Ausbildungsmöglichkeiten in Heer, Luftwaffe und Marine zu informieren und bestimmte Fahrzeuge, darunter auch den Leopard II, zu besichtigen.
Danken möchten wir Oberstabsfeldwebel Schwalmdat und seinem Team für die Organisation Auch dafür, dass das Bowlingspiel von der Bundeswehr gesponsert wurde. Ebenso möchten wir uns beim Förderkreis der Inselschule Juist bedanken, der die Fahrtkosten für eine Fahrt mit dem Töwerland-Express übernahm. Zu guter Letzt ein großes Dankeschön an die begleitende Lehrkraft Ulrich Borchers sowie an Gerrit Schlauwitz für Begleitung, Programmgestaltung und Unterstützung des Teams.
Das Projekt „Pole-Position“ war für alle ein voller Erfolg.
TEXT: INSELSCHULE JUIST