Der Riesen-Bärenklau ist eine mehrjährige, bis zu vier Meter hohe Pflanze, die ursprünglich aus der Kaukasus-Region stammt. Schon seit längerem breitet sie sich aus, und seit einigen Jahren auch auf Juist. In diesem Jahr scheint sie besonders günstige Bedingungen gefunden zu haben.
Warum ist das wichtig? Der Riesen-Bärenklau ist sehr giftig. Schon ein oberflächlicher Kontakt mit der Haut kann schwere Verbrennungen zweiten und dritten Grades auslösen. Alle Teile der Pflanze, von der Wurzel über Stängel, Blätter bis hin zu den Blüten beinhalten sogenannte Furocumarine: Substanzen, die in Verbindung mit UV-Licht (Sonnenlicht, aber auch starkes Kunstlicht) phototoxisch wirken. Anders als bei Brennnesseln, die bei Kontakt unangenehme Quaddeln verursachen, die jedoch nach kurzer Zeit wieder abklingen, verursacht der Riesen-Bärenklau Blasen und Hautveränderungen, die oft wochen- oder monatelang zu sehen und schmerzhaft zu spüren sind. Dafür können Symptome oft zeitversetzt auftreten, möglicherweise erst ein bis zwei Tage verzögert, abhängig zum Beispiel von der Sonneneinstrahlung.
Zum Glück ist diese Pflanze schon aufgrund ihrer stattlichen Größe leicht zu erkennen und zu meiden. Ein Exemplar wurde dieses Jahr an der Dünenstraße vor dem Inselhaus Vielfalt (ehemals Inselhospiz) gesichtet. Weitere Pflanzen befinden sich im Ostdorf, aber auch in anderen Teilen des Ortes gibt es seit Jahren immer wieder Sichtungen. Versuche, die Ausbreitung auf Juist einzudämmen, waren bislang nur dort erfolgreich, wo Pflanzenbestände früh erkannt und vollständig entfernt werden konnten. Eine dauerhafte oder vollständige Entfernung ist kaum möglich, zumal sie auch immer wieder von außen eingebracht wird.
Gartenbesitzer sollten diesen Eindringling auf jeden Fall erkennen und Kinder fernhalten. Auch für Haustiere wie Hunde und Katzen ist er eine Gefahr. Wer den Riesen-Bärenklau bei sich im Garten findet, sollte die Pflanzen rechtzeitig entfernen, bevor sie sich weiter ausbreiten. Dazu sind Handschuhe, lange Ärmel, Gummistiefel und vor allem Augenschutz unverzichtbar. Diese müssen nach dem Entfernen der Pflanzen vorsichtig ausgezogen und gründlich gewaschen werden. Bei Sichtungen außerhalb von Privatgärten sollte die Gemeinde informiert werden.
TEXT UND FOTOS: NADJA TSCHOVIKOV