Nach einem praktischen Test beschloss der Gemeinderat auf seiner öffentlichen Sitzung am Montagabend im Dorfgemeinschaftshaus die Anschaffung einer Tonanlage für den Kurplatz. Nachdem es dort mehrfach zu Beschwerden von Anliegern anlässlich der Töwerland-Konzerte (früher Kurorchester) wegen der Lautstärke kam, soll durch diese Anlage mittels Limiter der Geräuschpegel verträglich bleiben.
Zudem war man mit der Tonqualität der Anlage auf dem Platz sehr zufrieden, daher erhielt die Firma Perfect Sound Rheine den Auftrag zur Lieferung dafür. Hierfür ist ein Betrag von 40.000 Euro im Haushalt 2024 vorzusehen. Wie Veranstaltungsleiter Thomas Vodde ausführte, soll die Anlage schnellstmöglich angeschafft werden, damit sie zu Beginn der Sommersaison einsatzbereit ist.
Auf Antrag von Ratsfrau Kornelia Rippe wurde die Vergabe des Auftrages für einen Schriftzug mit den Buchstaben „JUIST“ erst einmal vertagt. Die Verwaltung hatte vorgeschlagen, der Firma Duktus GmbH den Auftrag in Höhe von 18.800 Euro für den Bau der rund zwei Meter hohen Buchstaben aus Styropor zu erteilen. Im Herbst sollte dann ein weiterer Schriftzug in Holzbauweise entstehen.
Beim Rat stießen die Kosten für zwei Schriftzüge auf wenig Verständnis, ebenso auf die Bauweise in Kunststoff. „Das ist nicht das, was der Rat beschlossen hat,“ stellte Frank Endelmann (Pro Juist) fest. Geplant sei ein nachhaltiger und umweltfreundlicher Baustoff wie etwa Holz, auch war nicht vorgesehen, dass das Ding an verschiedene Orte transportiert wird, weil man einen festen Standort dafür finden wollte. Und schon gar nicht sei beschlossen, so Endelmann weiter, dass da zwei Schriftzüge gekauft werden sollen.
Auch Heike Heiken (Grüne) schloss sich der Meinung von Endelmann inhaltlich voll an, ebenso gab Bürgermeister Dr. Tjark Goerges zu, er hatte den Baustoff Styropor so gar nicht auf dem Schirm gehabt und der Schriftzug solle „eindeutig nachhaltig“ sein. Björn Westermann (Pro Juist) verwies auf einen Ratsbeschluss aus den 90er Jahren, der seinerzeit von der damaligen Ratsfrau Hilta Depser-Moritz kam und wonach bei der Gemeinde dort Holz verwendet werden soll, wo auch Holz möglich sei.
Jens Wellner (CDU) wollte den Auftrag an den Drittplatzierten vergeben, denn dabei handelt es sich nicht nur um einen Juister Unternehmer, sondern er erfülle zudem die vom Rat beschlossenen Vorgaben. Um einen rechtssicheren Weg zu beschreiten, solle man aber diese Ausschreibung erst einmal aufheben, so Vodde, das Thema würde dann wieder auf die Tagesordnung der nächsten Bäderausschusssitzung kommen. Lediglich Gerhard Jacobs (CDU) enthielt sich bei dem Antrag auf Absetzung der Stimme, er sah das als nicht so dramatisch, vielmehr wollte man für diesen Sommer noch etwas haben.
Bei den Kenntnisgaben berichtete der Bürgermeister von der diesjährigen Deich- und Dünenschau am 9. April, wo der Schwerpunkt auf die Bill gelegt wurde, ebenso auf den geplanten Deichbau. Hierfür will man gerne Sand und Schlick aus dem Hafen- und Zufahrtsbereich verwenden, weiteres Deichbaumaterial würde aus der Leybucht kommen. Man rechne nun damit, dass es in 2026 mit den ersten Arbeiten los gehen könnte. Der Verwaltungschef wies bereits darauf hin, dass die Baumaßnahme sich über zwei bis drei Jahre erstrecken wird, diese werden in der sturmflutfreien Zeit, d. h. in den Sommermonaten durchgeführt, was für die Insel sicher eine besondere Herausforderung bedeute. Vor dem Deichbau müsse in jedem Fall die Druckrohrleitung der Gemeinde zur Kläranlage fertiggestellt sein. Goerges hofft, dass dieses in 2025 oder spätestens 2026 durchgeführt werden wird. Zum Deichbau soll im Herbst dieses Jahres, wenn die Logistik steht, eine öffentliche Informationsveranstaltung auf Juist stattfinden.
Desweiteren beschloss der Rat eine Vielzahl von Auftragsvergaben für Gewerke wie Sanitär-, Zimmerer-, Dach-, Putz- und andere -arbeiten für das Feuerwehrgerätehaus, damit diese Arbeiten schnellstmöglich bzw. zu Beginn der Bausaison 2024/25 durchgeführt werden können. Für etwas Heiterkeit sorgte dabei ein Putzbetrieb aus Hamburg, der sein Angebot zurückgezogen hatte, denn er war mehr als 50 Prozent günstiger als die Mitbieter, weil man wohl gar nicht wußte, dass sich die Baustelle der Feuerwehr Juist auf einer Insel befindet.
Auf Antrag von Jens Wellner (CDU) wurde die Vergabe der Gastronomie auf dem Kurplatz für die Jahre 2024 bis 2026 auf erst mal ein Jahr gekürzt. Vorausgegangen war Kritik an der Bepflanzung und Gestaltung des Kurplatzes, wonach die umliegende Gastronomie dort – abgesehen von der „Juister Auster“ – kaum Flächen für eine Mitwirkung bzw. Außengastronomie an dem Ort hätten. Gerhard Jacobs: „Ein altes Konzept, keine neue Ideen und das gleich für drei Jahre?“
Einziger Bewerber auf die Ausschreibung war „Heini´s Kombüse – Heiko Fürstenberg/Maik Strohm“. Diese hatten sich allerdings gemäß Ausschreibung für drei Jahre gemeldet, so Thomas Vodde: „Es kann nun auch sein, dass die ein Jahr nicht wollen und auch abspringen.“ Der Auftragsvergabe für ein Jahr wurde schließlich mehrheitlich zugestimmt, es gab zwei Enthaltungen, lediglich Kornelia Rippe stimmte gegen die Vergabe der Gastronomie auf dem Kurplatz.
Unser Foto zeigt einen Schriftzug „JUIST“, wie er oben an der „Hohen Düne“ privat errichtet wurde.
FOTO: STEFAN ERDMANN