Nachdem es zurzeit Kneipengespräch ist, dass eine ganze Menge Mitarbeiter die Gemeindeverwaltung wieder verlässt, wollte JNN wissen, was da dran ist und welche Gründe des dafür gibt. In der Einwohnerfragestunde vom Bau- und Umweltausschuss stellten wir diese Fragen, denn immerhin ging es auch um Mitarbeiterinnen aus dem Baubereich im Rathaus, die jetzt das Handtuch geworfen haben.
Bürgermeister Dr. Tjark Georges (parteilos) ging darauf ein und sprach von einem Problem bei den Inselverwaltungen. Hier kämen oft Mitarbeiter oder Mitarbeiterinnen auf die Insel, die dann mit ihrer persönlichen Situation und dem Inselleben nicht klar kämen und dann nach einem relativ kurzen Zeitraum von ein oder zwei Jahren die Insel wieder verlassen. Diese Problematik hätten im übrigen alle Inseln aber auch Landkreis-Kommunen und sei nicht juisttypisch.
Oft hätten die Mitarbeiter andere Vorstellungen, wenn z.B. Bauhofmitarbeiter wieder gingen, weil sie der Meinung seien, sie müssten zu viel draußen arbeiten. (Anmerkung der Redaktion: Ein Mitarbeiter der Gemeinde, der ungenannt bleiben möchte, gab zum schnellen Abgang von zwei Bauhofmitarbeitern unter anderem den Grund an, dass deren Meinung nach hier zu einfach und primitiv gearbeitet würde. Wenn zum Beispiel statt eines Hubgerätes zur Reparatur von Straßenlaternen immer noch eine Leiter eingesetzt würde, dann sei das Unfallrisiko erheblich höher usw.)
Schuld seien auch die Juister, so Goerges: „Die Menschen kommen alleine nach Juist, wir alle müssen an unserer Willkommenskultur auf unserer Insel arbeiten.“ Und weiter antwortete er: „Wir bekommen keine A-Kandidaten bei den Bewerbungen.“ Meist kämen B-Kandidaten, die entweder nicht so eine gute Ausbildung hätten oder oft den Arbeitgeber wechseln würden.
Das wurde von Kämmerer Peter Jansen indes sofort relativiert: „Elke Wagner in meiner Abteilung war in jedem Fall eine A-Kandidatin“. Zudem seien es durchaus auch interne Faktoren, die zur Mitarbeiterfluktuation führen.
Auch Ausschussmitglied Gerhard Jacobs (CDU) war nicht bekannt, dass es derzeit so eine hohe Abwanderung von Mitarbeitern gäbe. Er stellte aber auch klar: „Das die Willkommenskultur der Juister bei der Fluktuation im Rathaus das Problem ist, will ich so nicht stehen lassen.“
Björn Westermann (Pro Juist) wollte wissen, ob es sich wirklich um 12 Mitarbeiter handeln würde, der Bürgermeister nannte eine niedrigere Zahl, aktuell hätten fünf oder sechs Mitarbeiter gekündigt. Gerade der Baubereich sieht der Bürgermeister trotz der Kündigungen durch die Neubesetzung mit I. Eilts eine sehr gute Entwicklung, denn sie und ihre Familie seien sehr juistverbunden.
ARCHIVFOTO: MICHAELA FRIEDRICHS