Rosenmontag mal anders: Im NDR-Fernsehen gibt es am 12. Februar um 22:00 Uhr eine neue Folge von „Unsere Geschichte“, diesmal „Als die Winter noch kalt waren - Neue Geschichten von Schnee und Eis“. Es gibt vier Themen dazu von Rügen, Holm, Lauenburg und auch von Juist. An der Erstellung des Beitrages war auch die JNN-Redaktion mit beteiligt. Worum geht es genau?
Von Mitte Dezember bis Anfang März waren die Menschen auf Juist im Winter 1962/1963 vom Festland abgeschnitten. Eisiger Ostwind ließ die Eisschollen meterdick auf der Nordsee anwachsen und die Fähren im Hafen festfrieren. Kurz vor Weihnachten war ein Ende des Dauerfrostes nicht in Sicht und Brennstoff und frische Milch wurden auf der Insel langsam knapp. Daraufhin schickte die Bundesregierung die Heeresflieger der Bundeswehr los. Die Transporthubschrauber starteten in Rheine-Bentlage: mit Brennstoffen, Milch, Butter und Mehl. "Die Sachen waren oft nur lose verpackt und nicht für den Lufttransport geeignet. Es wurde alles hineingestopft, neben Tabletten lagen manchmal ein Bündel Heu und Stroh. Es kam auch vor, dass Heizöl auslief!", erinnert sich der 85-jährige ehemalige Hubschrauberpilot Dietrich Wessler.
Auch bei älteren Insulanern ist dieser besondere Winter noch sehr präsent. "Es war das Ereignis! Ich lief aus dem Geschäft zum Landeplatz, schaute, was sie gebracht hatten, und half, es zu verteilen!", sagt die 83-jährige Juisterin Annemarie Rump. Ihr Mann Martin erinnert sich, wie sie die Behörden ausgetrickst haben. Grundsätzlich durften die Piloten nur lebensnotwendige Güter auf die Insel transportieren. "Da haben wir das Bier einfach zwischen den Kohlesäcken versteckt", lacht der 87-jährige Juister.
TEXT: STEFAN ERDMANN, NDR NIEDERSACHSEN
ARCHIVFOTO: STEFAN ERDMANN