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Rat und Verwaltung: Gemeinde sieht Strandhotel „Kurhaus“ weiter als Denkmalschutzwürdig

Beigetragen von S.Erdmann am 27. Apr 2023 - 12:00 Uhr

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Einstimmig widersprach der Bau- und Umweltausschuss am Dienstagabend auf seiner öffentlichen Sitzung der Löschung des Objektes Strandhotel Kurhaus aus dem Verzeichnis der Kulturdenkmäler auf Basis des §3 (2) des Nds. Denkmalschutzgesetzes. Am 3. Mai entscheidet der Rat in letzter Instanz über den Widerspruch, doch schon auf dieser Sitzung war klar erkennbar, dass ein Wegfall des Denkmalschutzstatus für das Haus für Rat und Verwaltung nicht infrage kommt.

Ausschussmitglied Gerhard Jacobs (CDU) sagte, dass das Kurhaus für ihn in jedem Fall weiterhin Denkmalschutzwürdig sei. Allerdings würde er Veränderungen am Bestand zustimmen.

Bürgermeister Dr. Tjark Goerges: „Es ist für mich unvorstellbar, dass dieses mondäne und geschichtsträchtige Haus kein Denkmal mehr ist. Ich halte es für völlig indiskutabel, es aus dem Schutzstatus raus zu nehmen.“

Jens Wellner (CDU) fragte, warum die Denkmalschutzbehörde nun zu dem Schluss kam, den Denkmalschutzstatus abzuerkennen zu wollen. Goerges vermutet, dass die obere Denkmalschutzbehörde derzeit Gebäude prüft, ob die Denkmalschutzwürdigkeit noch gegeben ist. Laut NDSchG ist allerdings eine Herausnahme nur möglich, wenn zuvor ein entsprechender Antrag vom Besitzer gestellt wurde.

Die Kanne Group Investment AG für seit 2020 das operative Geschäft des Strandhotels. JNN hat mit den Juniorchefs Hendrik und Erik Kanne über die Thematik gesprochen. Ob der Betrieb indes den Antrag gestellt hätte oder die Initiative tatsächlich vom Denkmalschützer ausgeht, konnten (oder wollten?) die beiden nicht sagen, denn das sei „auf dem Festland zwischen unserem Architekten und der Behörde verhandelt worden“. Erik Kanne: „In jedem Fall ist vieles ohne den Denkmalschutz einfacher.“ Damit bezog er sich vor allem auf eine Terrasse an der Nordseite, die in Planung ist. Mit einem getrennten Zugang soll externen Gästen die Hemmschwelle genommen werden, über den großen Haupteingang in das Restaurant im „Weißen Saal“ zu gehen. Im Vorjahr wurde ein erster Entwurf vom Bauausschuss abgelehnt, weil die Metallkonstruktion nicht optimal gewählt wurde. (JNN berichtete) Jetzt gibt es einen neuen Entwurf, wo gemauert wird und sich die Terrasse, die es – so belegen es alte Ansichtskarten – in der Form schon vor dem ersten Weltkrieg gegeben haben muss, sehr viel besser an das bestehende Gebäude anpasst.

Hendrik Kanne ärgert sich vor allem über viele unqualifizierte Beiträge auf Facebook, die dazu auf der JNN-Facebookseite gepostet wurden: „Das sieht so aus, als wenn wir alles infrage stellen, abreißen und neu aufbauen wollen, dem ist aber nicht so. Im Gegenteil, wir wissen dieses Gebäude in seiner jetzigen Form sehr zu schätzen.“ Natürlich müsse ein solches Projekt wirtschaftlich betrieben werden, dazu sei es notwendig, entsprechende Modernisierungen durchzuführen. So wurde u. a. der Weiße Saal neu konzipiert und möbliert, die Rezeption versetzt, Büroräume eingerichtet, der Kindertreff und Fitnessbereich saniert und mit neuen Geräten bestückt. Die meisten Appartements wurden neu gestaltet und eingerichtet, zudem wurde ein Buchungssystem eingeführt und ein umfangreiches WLAN-Netzwerk im ganzen Haus installiert. Ebenso konnten die Gebäude des ehemaligen Fuhrbetriebes Munier gekauft werden, hier soll ein weiterer Neubau mit Personalwohnungen entstehen und auch das Personalhaus „Südwind“ muss dringend saniert werden.

Äußerliche Veränderungen könnte es an den Dachgauben geben, weil die derzeitigen recht kleinen Fenster nur wenig Licht in die Räume lassen. Ebenfalls in Planung sei die Bebauung von Teilen der Südfläche auf dem Grundstück. Die Abteilung Spa und Wellnes sollen hier angesiedelt werden. Hendrik Kanne: „In dem Bereich sind wir noch sehr hemdsärmelig unterwegs. So etwas geht bei einen Vier-Sterne-Superior-Hotel besser.“

Das Hotel kann aktuell bis zu 200 Gäste beherbergen, hierzu stehen 80 Zimmer, Suiten und Appartements zur Verfügung. Im Mai plant man eine große Feier, weil das Strandhotel dann 125 Jahre alt wird.

JNN wird noch über die weiteren Punkte der Bauausschusssitzung in einem weiteren Artikel berichten.

TEXT: STEFAN ERDMANN

FOTO: Eine alte Ansichtskarte vom Kurhaus, das Aufnahmejahr ist leider nicht bekannt. Man kann aber erkennen, dass es damals schon eine gesonderte Treppe zum und eine Terrasse vor dem Weißen Saal gab.

 
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