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News: Belastung beim Gericht beflügelt Verfall vom „Seeferienheim“

Beigetragen von S.Erdmann am 05. Jan 2023 - 17:34 Uhr

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Bereits seit dem Herbst 2019 steht das ehemalige Jugendferienheim „Seeferienheim“ leer. Wer an der Billstraße daran vorbei kommt, kann inzwischen schnell erkennen, dass hier ein unbewohnter Gebäudekomplex unter dem Inselklima leidet. Wer – wie JNN in dieser Woche – einmal hinter die Häuser blickt, wird schnell erkennen, dass Juist jetzt davor steht, wieder eine Bauruine zu bekommen.

Der aus vier Gebäuden bestehende Komplex befindet sich im Eigentum vom Kirchenkreis Dortmund, der hatte aber an einer Weiterführung kein Interesse mehr und schloss den Betrieb zum Saisonende 2019. Anfang 2020 wurde es an den Bauunternehmer und Investor Moorkamp in Steinfeld verkauft oder besser, sollte verkauft werden. Doch es regte sich Widerstand auf der Insel.

Neben der Jugendherberge ist das Seeferienheim das letzte große Haus, wo kostengünstig Jugendgruppen oder Familienfreizeiten stattfanden. In den 60er und 70er Jahren gab es noch zahlreiche dieser Heime auf der Insel mit bis zu 2.000 Plätzen. Diese Jugendlichen und Kinder von damals stellen heute noch eine wichtige Gästegruppe dar, denn später kamen sie mit ihren Familien als Inselgäste zurück.

Zudem gehörte so ein Angebot auf die Insel, und daher tagten Bauausschuss und Rat. Diese Sitzungen wurden teilweise von bis zu einhundert Insulanern als Zuhörer besucht, was die Wichtigkeit dieser Sache für die Juister unterstrich. Zudem wurde eine Petition ins Leben gerufen und Unterschriften gesammelt.

Die Inselgemeinde holte sich Rat bei einen Fachmann, welcher die Aussage machte, dass es durchaus interessierte Träger (Vereine, Kirchen usw) geben wird, die das Heim in der bisherigen oder ähnlichen Form weiter betreiben können und würden. Daher beschloss der Rat, dass die Gemeinde Juist ihr Vorkaufsrecht ausüben wird, das Anwesen zu übernehmen und dafür einen Betreiber zu finden mit dem Ziel, dass das "Seeferienheim" in seiner ursprünglichen Form und Nutzung für Juist erhalten bleibt. Die Suche nach einem Betreiber gestaltete sich indes erst einmal schwierig. Die Coronabestimmungen in den Jahren 2020 und 2021, wo niemand wußte, wann und wie solche Jugendfahrten überhaupt in Zukunft möglich sein würden, machte es Interessenten erst einmal unmöglich, ein Konzept zu erarbeiten und vorzulegen.

Zudem wurde gegen dieses Vorkaufsrecht Widerspruch eingelegt und Klage dagegen von Invenstor Moorkamp erhoben, später kam der Kirchenkreis Dortmund als Nebenkläger dazu. Der Investor, der auf Juist kein Unbekannter ist, weil er zuvor bereits ein großes Haus mit Zweitwohnungen in der Gräfin-Theda-Straße errichtet hatte, mauert ohnehin, denn er teilte JNN seinerzeit schriftlich mit, dass er keinerlei Presseanfragen zu diesem Objekt wünsche und beantworte.

Die Klärung der Frage nach der Rechtmäßigkeit, dass die Gemeinde ihr Vorkaufsrecht zieht, zieht sich seitdem hin. Auf Nachfragen von Ratsmitgliedern oder der Presse auf öffentlichen Sitzungen hieß es seitdem von der Verwaltung, wir warten auf das Verwaltungsgericht Oldenburg mit einer Entscheidung.

JNN hatte sich nun an die Pressestelle des Verwaltungsgerichtes Oldenburg gewandt und nach dem aktuellen Stand gefragt. Wir bekamen auch schnell eine Antwort vom Pressesprecher Karl-Heinz Ahrens, sind aber leider nicht viel klüger: Richter Ahrens bestätigte lediglich, dass das von uns bezeichnete Klageverfahren dort unter dem Az. 4 A 562/20 geführt wird, ansonsten heißt es aber lediglich: „Aufgrund der Belastung der zuständigen Kammer des Gerichts ist noch nicht absehbar, wann über die Klage entschieden wird.“

Keine guten Nachrichten für den Gebäudekomplex. Der Zustand hatte auch schon im Vorjahr Einbrecher auf den Plan gerufen und es wurden TV-Geräte aus den Räumen entwendet. Nachdem irgendwo ein Leck im den Juister Wasserleitungen gesucht wurde, stellte man zudem kürzlich fest, dass es zwischenzeitlich einen weiteren Einbruch gab, ebenso trafen sich im vergangenen Jahr Jugendlichen zu abendlichen Feiern. Es gab im Vorjahr einen Feuerwehreinsatz, weil aus ungeklärten Ursachen ein Brandmelder los ging. Dabei stellen die Einsatzkräfte fest, dass die gepflasterten Flächen nördlich der Häuser mit einem grünen pflanzlichen Film überdeckt sind, was bei Feuchtigkeit zu großer Glätte führt. Da auch zahlreiche Gäste gerne den Strandaufgang hinter dem Heim benutzen und über das Grundstück zur Billstraße gehen, kann es hier leicht zu Unfällen kommen. Daher der Hinweis hier vorsichtig zu sein, zudem handelt es sich um ein Privatgelände, so dass hier bei einem Unfall wohl niemand haften wird.

Unsere Fotos entstanden am Donnerstagmorgen.
Der Gibel ohne Farbe wurde am Speisesaal aufgenommen, die fehlenden Dachziegel, die bereits seit einem Sturm im vergangenen Februar fehlen, zeigen das Dach vom Personalwohnhaus. Ebenso entstand dort das Bild mit dem danebenliegenden Fallrohr, wo nun das Wasser so aus der Dachrinne an den Wänden runter läuft. Weitere Aufnahmen entstanden hinter dem Speisesaal, neben viel Unrat wie z.B. einem alten Außenbordmotor stehen hier auch noch größere Mengen mit alten Farbresten unter freiem Himmel. Teilweise wurden die Fenster nach den Einbrüchen von innen mit Holzplatten abgedeckt.

FOTOS: STEFAN ERDMANN

 
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