Mit dem Antrag vom Strandhotel Kurhaus, das den Neubau einer Terrasse vor dem „Weißen Saal“ plant, befasste sich der Bau- und Umweltausschuss auf seiner öffentlichen Sitzung am Dienstagabend im Dorfgemeinschaftshaus. Zwar wurde der Entwurf des Norder Architekten Reinhard Schneider einstimmig abgelehnt, dennoch stehen Verwaltung und Ausschussmitglieder der Idee positiv gegenüber. Sie störten sich nur an der geplanten Ausführung.
Beantragt ist die Erstellung einer 23 Meter langen und 3,90 Meter breiten Terrasse mit einer Gesamthöhe von 4,66 Meter. Diese soll aus einer verzinkten Stahlkonstruktion sowie einem 1,40 Meter hohen geläsernen Windschutz bestehen. Der Zugang soll über eine Außentreppe und über den Weißen Saal erfolgen.
Bürgermeister Dr. Tjark Goerges wies darauf hin, dass es immer schwierig sei, ein denkmalgeschütztes Objekt- immerhin wurde das Kurhaus in den Jahren 1898/99 erbaut - weiter zu entwickeln. Beim Denkmalschutz würde strenge Maßstäbe angesetzt, man müsse dort abklären, was in dem Bereich möglich ist. Insgesamt sei eine solche Terrasse zu begrüßen, denn für das Kurhaus ist das Tagesgeschäft mit externen Gästen schon immer schwer, weil es für viele eine hohe Hemmschwelle gibt, dieses Haus über den mächtigen Eingangsbereich zu betreten. Mittels dem Zugang über eine seperate Treppe zur Terrasse ließe sich diese Schwelle senken. Zugleich wies er auf die Wichtkeit des Hotels für Juist hin: „Das Kurhaus ist eines der Kernobjekte auf Juist, dass immer und überall wie z.B. auf Ansichtskarten wiederkehrt.“
Auch Ausschussvorsitzender Frank Endelmann (Pro Juist) versteht die Intension der Hotelleitung für ein solches Projekt und kann sich die Terrasse in einer gefälligeren Form, die der Gesamtfront des Hauses angepasst ist, vorstellen. Auch Björn Bolte (CDU), selbst Hotelbetreiber auf Juist, riet dazu, alles zu tun, was gut für den Gast ist und da gehöre das Angebot der Terrasse mit zu. Allerdings wäre er auch für die Erstellung einer einheitliche Silhouette.
Wenn die verzinkte Stahlkonstruktion wie das ganze Haus in weiß gestrichen würde, könne der Ausschuss mit der Terrasse leben, allerdings sah man den gläsernen Windschutz als Beeinträchtigung der Fassadenoptik an, hier sollte das Geländer vielmehr der Ausführung der zahlreichen Balkone auf dieser Hausseite angepasst werden.
Endelmann schlug daher vor, den vorliegenden Entwurf im Ausschuss erst einmal abzulehnen, stellte aber klar, dass man bei einer geänderten Form zustimmen könnte. Sollte Architekt Schneider bis zur nächsten Ratssitzung am 12. Mai einen geänderten Plan vorlegen, könne der Rat endgültig – allerdings vorbehaltlich der Entscheidung des Denkmalsschutz – darüber abstimmen.
Was das von der Genossenschaft „Juist – Infrakstruktur und Wohnen eG“ angeschobene Projekt zur Schaffung von Dauerwohnraum auf der Fläche zwischen OT-Lager und Friedhofsweg angeht, zeigen Verwaltung und Ratsmitglieder große Geschlossenheit, um die Sache voranzutreiben. Zuerst einmal muss ein Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan auf den Weg gebracht werden. Diese beinhaltet die frühzeitige Öffentlichkeitsbeteilugung sowie der Beteiligung der Träger öffentlicher Belange. Das wurde auch einstimmig und ohne weitere Wortmeldungen vom Ausschuss so durchgewinkt. Der Verwaltungschef regte indes an, noch einen passenden Projektnamen zu finden, den derzeitigen Arbeitstitel „Wohnen am Friedhofsweg“ findet niemand richtig prall.
Ein weiterer Aufstellungsbeschluß mit den weiteren Verfahrensschritten wurde – ebenfalls einstimmig und ohne Wortmeldungen - für den Bebaungsplan beschlossen, in dem das neue Feuerwehrgerätehaus gebaut werden soll. Während der Planung wurde durch die FUK (Feuerwehrunfallkasse) festgestellt, dass aus Sicherheitsgründen die Aufstellfläche für Fahrzeuge nach Süden verlängert werden muss, zudem sei eine Südzufahrt zu etablieren, um Begegnungsverkehr so gering wie möglich zu halten. Diese wird sich innerhalb der Deichschutzzone bewegen, der zuständige NLKWN habe dafür sein Einvernehmen erteilt, so der Bürgermeister.
Ursprünglich war durch die Gemeinde geplant, dass die Feuerwehrfahrzeuge über die Straße zur Rettungswache in westliche Richtung zur Hafenstraße fahren. Bereits seit 18 Jahren hat die Feuerwehr Juist aber schon darauf hingewiesen, dass dieses unpraktisch und gefährlich sei, weil über diese Straße auch die zum Einsatz gerufenen Feuerwehrmitglieder per Fahrrad zum Geräthaus fahren. Diese Meinung wurde nun durch die FUK bestätigt.
Unsere Fotos zeigen den Bereich vom Standhotel Kurhaus, wo die geplante Terrasse auf der Höhe vom „Weißen Saal“ entstehen soll. Man kann erkennen, dass sich diese dann vollständig auf dem Grundstück vom Hotel befinden wird. Teilweise ist es nicht so gut zu erkennen, weil dort auch jetzt nach dem Ende der Bausaison noch viel Baumaterial und -gerät gelagert wird.
JNN-FOTOS: STEFAN ERDMANN