Seit einigen Tagen ist der Juister Manfred Schürmann aus dem Erwerbsleben ausgeschieden. Nach genau dreißig Jahren im Hafendienst (Außendienst) bei der AG Reederei Norden-Frisia ist Manfred jetzt Rentner und genießt fortan den Ruhestand, im Winter gerne in Thailand, im Sommer in seinem schönen Garten unten am Schoolpad.
Vor dreißig Jahren kam Schürmann zur Reederei, die ersten beiden Jahren nur als Saisonkraft in den Sommermonaten, dann wurde ein ganzjähriges Arbeitsverhältnis daraus. Als Hobbygärtner oblag ihm vor allem die Pflege der Außenanlagen am Hafen und an den reedereieigenen Wohnhäusern auf Juist.
Auf Juist ist Schürmann vor allem unter dem Namen „Bunker Manni“ bekannt, den die Bild-Zeitung vor vielen Jahren erfand. Er lebte damals im Haus der Familie Kolbe in der Nähe der Wilhelmshöhe in den Dünen. Nach dem Tod von Reinhard Kolbe wollte dessen Frau Else dort nicht alleine leben und holten Manni als Untermieter ins Haus. Da diese aber schlecht zu Fuß war und auch nicht mehr so gut mit dem Fahrrad unterwegs sein konnte, wollte sie näher an das Dorf ran und zog ins Haus „Eckart“. Später holte ihr Sohn Siegfried sie auf das Festland nach Osteel, die letzten Jahre lebte sie in einem Pflegeheim in Rechtsupweg, und sie erreichte ein sehr hohes Lebensalter.
Mit dem Umzug von Else Kolbe ins Eckart-Haus begannen für Manfred Schürmann die Probleme, denn das Dünenhäuschen musste nun abgerissen werden, weil der Nutzungsvertrag für Nachfolger keinen Bestand hatte und für Manni auch nicht erneuert wurde, zumal es im Trinkwassergewinnungsgebiet stand. Dass es diese Häuser überhaupt in den Dünen gab, war dem Umstand geschuldet, dass nach dem Krieg eine sehr große Zahl von Flüchtlingen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten nach Juist kamen und untergebracht werden mussten.
Nachdem die zugesagte Hilfe vom damaligen Bürgermeister und Rat nicht kam, drohte Schürmann die Obdachlosigkeit und als er verkündete, sich im Eingang vom Rathaus niederzulassen, wurde die „Bild“ auf den Fall aufmerksam. Bei dem Haus in den Dünen handelte es sich um ein ehemaliges Generatorenhaus für die sogenannten Jaguar-Stellungen während des Zweiten Weltkrieges, der Bild-Zeitung erschien es aber spektakulärer, wenn er aus einem ehemaligen Bunker ausziehen müsste, damit dieser abgerissen werden konnte. So entstand in der Bild-Redaktion der Name „Bunker Manni“, der groß in einer Schlagzeile stand, und den er nie wieder los wurde.
Ach ja, das Foto vom ehemaligen Kolbe-Haus in der Bild-Zeitung wurde seinerzeit vom Verfasser dieses Artikels gemacht. Und der wartet bis heute auf das versprochene Fotohonorar.
JNN wünscht „Bunker-Manni“ alles Gute für den Ruhestand und viel Freude in Thailand und Garten.
ARCHIVFOTO: STEFAN ERDMANN