Neben dem Gastronomieprojekt im Alten Bahnhof wurde auch ein Projekt zum Bau von weiteren Wohnungen am östlichen Ortsausgang (im Volksmund „Kuhlmann-Siedlung“ genannt) dem Bau- und Umweltausschuss auf seiner öffentlichen Sitzung am Montagabend vorgestellt. Geht es nach dem Willen der Investoren, sollen dort insgesamt sechs neue Häuser errichtet werden.
Gemeinsam wollen die Bauunternehmung Kuhlmann Baltrum GmbH & Co. aus Wiefelstede und die WaSch Walter Schüssler Consulting (Villa Kunterbunt) aus Velbert in dem Bereich ihrer bereits erstellten Häuser vier kleine Inselkaten (Fischerhäuschen), ein größeres Kapitänshaus und ein Reihenhaus mit drei Wohneinheiten erstellen.
Die Vertreter der Betriebe stellten das Projekt vor, insgesamt 855 Quadratmeter Wohnfläche sollten dort entstehen, Dauerwohnraum müsste zu 20 Prozent entstehen, was 171 Quadratmeter ausmache. Man wolle ein Reihenhaus mit drei Wohnungen a 70 Quadratmetern bauen und somit 210 Quadratmeter (= 25 Prozent) schaffen. Gemäß den Vorgaben der N-Bank wären dies Wohnungen für einen Dreifamilienhaushalt, die gefördert und entsprechend vergeben würden, wofür es verschiedene Varianten gäbe, die ebenfalls vorgestellt wurden.
Die vier Fischerkaten sollten in Anlehnung des bereits bestehenden Hauses ganz im Osten (es enthält das Büro der Firma Kuhlmann) gebaut werden und hätten ein ähnliches Aussehen, jedes hätte 110 Quadratmeter, das etwas größere Kapitänshaus wäre im selben Stil und läge bei 200 Quadratmeter.
Ausschussmitglied Gerhard Jacobs (CDU) wollte wissen, warum man nicht erst das bereits zur Bebauung genehmigte Grundstück südwestlich vom Bürohaus bebaut, bevor man nun weitere neue Bauflächen plant. Der Firmenvertreter begründete dieses damit, dass man das Grundstück bisher zur Materiallagerung für die Sanierung des Betriebshofes der Firma Kuhlmann und der Spedition HUF an der Flugplatzstraße genutzt hat. Diese sei aber abgeschlossen, so dass bald auch dort mit einer Bebauung gerechnet werden kann.
Neben den Ausschussmitgliedern bekamen auch die Zuhörer Gelegenheit, sich zu äußern. Einigkeit herrschte, dass zwischen den vorhandenen Gebäuden ein sehr dichter Bauteppich entstehen würde. In diesem Zusammenhang bemängelte Ausschussmitglied Arend Janssen-Visser (CDU) zum Sitzungsende, dass bei Zuhörerbefragungen und Einwohnerfragestunden seiner Meinung nach sich nur Bürger mit erstem Wohnsitz zu Wort melden dürften. Der Bürgermeister war anderer Ansicht, auch Personen mit gemeldetem 2. Wohnsitz seien Bürger, er wolle die Sache aber zur Sicherheit noch mal prüfen.
Die dichte Bebauung auf den Zwischenflächen, die nun mit viel Buschwerk für eine gute Auflösung des vorhandenen Bauteppichs sorgen, war die eine Sache, Jacobs brachte indes einen weiteren Punkt hervor: „Mir missfällt das Verhältnis. Hier sollen sechs Häuser gebaut werden, dafür bekommen wir mal gerade drei Dauerwohnungen. Gerade die kleinen Fischerhäuschen werden einen sehr großen Wert darstellen.“
Bauamtsleiterin Karoline Engel stellte fest, dass die 30 Jahre, für die eine Bindung als Dauerwohnraum geplant ist, „im Bausektor ein Wimpernschlag ist“. Es sei aber eine politische Entscheidung, ob man einen entsprechenden Aufstellungsbeschluss für die Baumaßnahme überhaupt fassen wolle. Das stand indes nicht an, denn auf der jetzigen Sitzung ging es nur um eine erste Vorstellung des Projektes.
Das Foto auf der Startseite zeigt das Bürogebäude der Firma Kuhlmann, in einem solchen – zur Insel passenden – Stil sollen die vier Inselkaten und auch das Kapitänshaus entstehen.
Die mit dichtem Busch- und Strauchwerk bewachsenen Flächen auf den zwei weiteren Fotos sollen als Bauflächen für die Häuser dienen.
JNN-FOTOS: STEFAN ERDMANN