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Heimatverein e.V.: Im Alten Warmbad sind jetzt „Küstenstreifen“ zu sehen

Beigetragen von S.Erdmann am 19. Jun 2020 - 16:46 Uhr

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Seit dieser Woche findet im Alten Warmbad in der Friesenstraße wieder eine Ausstellung statt. Unter dem Titel „Küstenstreifen“ werden Werke der Künstlerin Sabine Schellhorn gezeigt. Wegen der Corona-Verordnungen wurde auch hier auf eine offizielle Ausstellungseröffnung verzichtet.

Die Ausstellung entstand wieder unter der Federführung von Ted van Melick, dem Leiter der Gruppe „Kunst auf Juist“ im Heimatverein. Eigentlich beginnen die Ausstellungen im Alten Warmbad und Haus des Kurgastes in den Osterferien, was aber diesmal nicht möglich war. Van Melick freut sich aber sehr, dass es nun doch noch geklappt hat. Statt bis zum Ende der Weihnachtsferien wird „Küstenstreifen“ bis Mitte März 2021 während der allgemeinen Öffnungszeiten vom Alten Warmbad zu sehen sein.

Zum Start der Ausstellung war die Künstlerin, die in Coburg geboren wurde und heute in Bremen lebt und arbeitete, auf der Insel. „Inspiriert von Orten, deren graphischen Gefügen, Strukturen und Materialien, schaffe ich Werke über und für diese Orte“, so Sabine Schellhorn. „Ich ordne gesehene und gefundene Elemente in Variationen neu an und schaffe (druck-)grafische Arbeiten und haptische Zeichnungen. Als Hommage an meine Lieblingsinsel Juist zeige ich im Alten Warmbad eine Ausstellung mit Werken, die allesamt mit Juist zu tun haben, teilweise auch hier entstanden sind und Juister Materialien wie z.B. Sand vom Inselstrand beinhalten.“

Einmal sind das die Baken-Schnitte, wofür die Baken für die Schifffahrt, die am Kalfamer und an der Billspitze stehen, Pate standen. Sie sind Ausgangspunkt für ihre Baken-Schnitte. Auf Grundlage der Baken-Köpfe fertigte die Künstlerin digitale Zeichnungen von Grund-Formen an: Dreieck und perspektivisches Dreieck, Halbrund und Quader, alle „gestreift“ wie ihre Vorbilder. Diese Vektorzeichnungen sind Vorlagen für das Lasern von transparenten Acrylglasformen. Schellhorn: „Am Rechner und später auf maßstabsgetreuen Standbögen zeichne ich Entwürfe und die gewünschten Kombinationen der Formen auf, die dann in mehreren, bis zu vier Druckvorgängen, in den Farben Schwarz und Silber übereinander gedruckt werden.“

Die Dünenlandschaft von Juist steht Pate für die Serie Land-Streifen. Der Blick schweift beim Laufen am Strand endlos über die sich schlängelnden Dünenketten, während des Spazierens zeichnete die Künstlerin Horizontlinien auf kleinen Endlosrollen an. Diese Aufzeichnungen sind Anregung für die haptischen Zeichnungen auf Papier, die mit Orginal-Sand von Juist hergestellt wurden. Gesehenes wird dabei ergänzt und neu kombiniert.

Die fotografierte Struktur der Paneel-Geraden als dritte Säule der Ausstellung mit Sandeinlagerungen verbindet die geradlinigen Elemente der Serie Baken-Schnitt mit dem Material der Serie Land-Streifen. Das quadratische Format im Gleichgewicht zwischen horizontal und vertikal lässt das Thema Küstenstreifen noch abstrakter erscheinen. Der Galleryprint zwischen Acrylglas und Alu-Dibond gibt den Fotos Objektcharakter.

Kartographische Ansichten von Nordsee-Inseln – die vierte Station innerhalb der Ausstellung - sind Inspiration für eine Werkgruppe Insel-Organe. Die Insel-Schnitte wirken mit ihren Verästelungen wie Organe mit komplexen Kapillarsystemen, unterstützt wird diese Anmutung durch die blutrote Farbe des Materials. Bisher als metergroße Teppich und Filz-Cuts angefertigt, wurden für diese Ausstellung die Naturschutzinsel Memmert und Juist – als Triptychon – erstmals im kleineren Format als Linolschnitt/-druck umgesetzt.

Die Wende-Horizonte, Cut-Outs aus mehrlagigem weißem Filz, laden zum Schluß zu einem Ausblick in die Weite abstrahierter Landstriche und Uferstreifen ein. Sie zeigen kein Abbild einer bestimmten Gegend, sondern kombinieren vielmehr die Kernelemente von Küstenlandschaft und können – um 180 Grad gedreht – weitere Landschafts-Perspektiven eröffnen.

Unser Foto auf der Startseite zeigt die Künstlerin Sabine Schellhorn mit Ted van Melick am ersten Ausstellungstag. Das nächste Bild ist die kartographische Ansicht von Memmert. Weitere Bilder entstanden zu den verschiedenen Ausstellungssäulen, lediglich die Wende-Horizonte aus weißem Filz fehlen, da die fotografisch sehr schlecht darzustellen sind. (Ein Grund mehr für einen Besuch der Ausstellung im Alten Warmbad.) Die letzte Aufnahme zeigt eine Vitrine für Ausstellungsexponate, die im Alten Warmbad steht. Da die Künstlerin kein Skulptur oder ähnliches dafür hat, integrierte Sabine Schellhorn die Vitrine, indem sie ein Motiv eines Kopfzeichens der Baken dort wiedergab.

JNN-FOTOS: STEFAN ERDMANN

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