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Rat und Verwaltung: Bauarbeiten sollen in diesem Jahr bis Mitte Mai möglich sein

Beigetragen von S.Erdmann am 26. Apr 2020 - 15:47 Uhr

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Mit der Gegenstimme von Gerhard Jacobs (CDU) nahm der Bäderausschuss das neue Tarifsystem für den Fitnessbereich im Erlebnisbad „Töwer Vital“ an. Da der neue Raum Ende Mai fertig wird, war eine Bäderausschusssitzung erforderlich, um einen Tarif für den Eintritt festzulegen.

Diese Sitzung wurde aufgrund der geltenden Corona-Bestimmungen am vergangenen Donnerstag im großen Saal vom „Haus des Kurgastes“ durchgeführt, wo Ausschussmitglieder und Zuhörer ausreichenden Mindestabstand wahren konnten.

Das System sieht Einzel-, Wochen- und Monatskarten vor, wofür es den Benefit von fünf Euro bei Vorlage der Töwerkarte mit bezahltem Gästebeitrag gibt. Enthalten ist eine Ermäßigung beim Einführungskurs und die Schwimmbadbenutzung. Ebenso soll es Halbjahres- und Jahreskarten geben, allerdings ohne Ermäßigung. Hinzu kommt eine Jahreskarte Premium mit Kursermäßigung, Schwimmbadnutzung sowie einer Sauna-Ermäßigung. Ab Halbjahreskarte soll eine 24-Stunden-Nutzung möglich sein, hierzu erhalten die Benutzer einen Schlüssel, später dann eine Eintrittsmünze (Coin). Zudem wird es noch rund zwei Wochen länger dauern, bis auch die Toilette für die 24-Stunden-Nutzer fertig ist.

Frank Endelmann (CDU) möchte zur nächsten Ratssitzung gerne über die tatsächlichen Baukosten für den Raum informiert werden, er regte zudem einen weiteren Tarif für ein Vierteljahr an, weil es Personal gäbe, was weniger als ein halbes Jahr auf der Insel wäre. Gerade im Hinblick darauf, dass der Markt auf Juist begrenzt ist, wäre eine große Zahl von Tarifen gut. Sein Fraktionskollege Jacobs erschien das Tarifgeflecht schon jetzt zu kompliziert, besonders für Online-Bucher. Auch sei der Halbjahrespreis von 49 Euro für Saisonpersonal zu teuer.

Zwei Tagesordnungspunkte, ein Beschluss: Die Vergabe der Gastronomie auf dem Kurplatz für die Jahre 2020 bis 2022 erfolgte an die Firma Heiko Fürstenberg, welcher das besten Angebot abgab, was er dafür an Pacht zahlen wollte. Auch für den gesondert ausgeschriebenen Winterzauber in der Advent- und Weihnachtszeit gab Fürstenberg das beste Angebot ab, hier war er zudem der einzige Anbieter.

Bei der Vergabe ging es darum, ein gastronomisches Angebot während der Veranstaltungen der Kurverwaltung auf dem Kurplatz vorzuhalten. Wegen der Corona-Bestimmungen will sich die Verwaltung flexibel zeigen, z.B. was den nicht gewünschten Gebrauch von Einweggeschirr angeht. Ebenso soll es eine Preisreduktion geben, wenn weniger oder gar keine Veranstaltungen in diesem Jahr möglich sind. Einstimmig angenommen wurde ein Antrag von Gerhard Jacobs, wonach Verkaufswagen und –stände, Voll- und Leergut sowie Müll bis zum nächsten Mittag nach der Veranstaltung zu entfernen sei und ein Aufbau frühestens ab dem Vortag erfolgen dürfe. In den letzten Jahren ließ man gerne Wagen nach einem Konzert bis zur nächsten Veranstaltung vor Ort, so dass wochenlang diese Anhänger auf dem Kurplatz herumstanden.

Bürgermeister Dr. Tjark Goerges informierte darüber, dass die Minigolfanlage auf dem Zwischendeichgelände nahezu fertig sei. Es sind noch optische Verbesserungen zu tätigen, aber in zwei bis drei Wochen wäre die Anlage dann betriebsbereit. Man habe einen Anbieter gefunden, doch wegen der Corona-Bestimmungen sei alles hinsichtlich einer tatsächlichen Betriebsaufnahme derzeit noch völlig unklar.

Großes Thema war natürlich das Thema Corona und seine Folgen auf Juist. Jacobs äußerte sich dazu, dass seiner Meinung nach die Insel Juist zu wenig zu hören sei, wobei es nicht Thema sei, dass es schade sei, wenn jemand nicht in den Urlaub fahren kann, sonders es ginge um wirtschaftliche Belange und die auf dem Spiel stehende Existenz von Unternehmen. Dieser Eindruck täusche, so der Bürgermeister, denn die meisten Aktivitäten würden gemeinsam stattfinden, so schreiben und sprechen die Inseln gemeinsam mit dem Land, ebenso kümmern sich die Tourismus- und andere Verbände, die IHK, der DEHOGA und viele andere um die Belange der Inseln und des Tourismus in der Region.

Ebenso tagt auf der Insel wöchentlich ein erweiterter Krisenstab. Dort und auch einigen Bürgern sei aufgefallen, dass es eine ganze Reihe von fremden Personen auf der Insel gäbe. Das sei auch der Eindruck vom Verwaltungschef, es finden aber Kontrollen statt, so dass es eigentlich keine Schlupflöcher geben könne. Somit könne es sich hierbei eigentlich nur um Zweitwohnungsbesitzer handeln, die ihren ersten Wohnsitz auf der Insel hätten.

Angesprochen wurde auch eine Bauzeitenverlängerung. Eigentlich Thema vom Bauausschuss betrifft es aber auch den Fremdenverkehr, daher wurde es auch im Bäderausschuss angesprochen. Laut Bürgermeister lägen zehn private Anträge und drei für öffentliche Bauten auf Verlängerung der Bauzeit nach dem 1. Mai vor. Er empfahl, diese erst mal bis zum 15. Mai zu verlängern, wenn dann immer noch keine Gäste auf die Insel dürften, könne man ggf. weiter verlängern. Dieser Meinung waren auch die meisten Ausschussmitglieder.

Sonderregelung müsse es auch für die drei öffentlichen Baumaßnahmen der Inselgemeinde geben. Der Austausch von Fenstern an diversen Gebäuden würde kein Lärm verursachen, die Erneuerung der Leichtathletikanlage am Sportplatz kann nur erfolgen, wenn mindestens permanent 15 Grad vorherrschen, da sonst eine Verklebung nicht haltbar sei. Die Verbreiterung der Hafenumgehungsstraße sei in der offiziellen Bauzeit nicht möglich, da laut NLWKN solche Bauarbeiten erst nach dem Ende der Sturmflutsaison (15. April) durchgeführt werden dürfen.

Auf Unverständnis stieß bei zahlreichen Ausschussmitgliedern die derzeitige Handhabung der Ruhezeiten. Seit dem 20. März herrscht von 21 Uhr bis 8 Uhr sowie in der Mittagszeit von 13 bis 15 Uhr Ruhezeit auf Juist. Verstößen gegen diese Regelung ginge dem Ordnungsamt aber derzeit nicht nach, weil keine Gäste auf der Insel seien. Die Mehrheit des Ausschusses sprach sich gegen eine Aufhebung der derzeitigen Ruhezeiten aus, denn die Baustellen liegen fast allesamt in einem Wohngebiet, wo auch ohne Gäste Menschen wohnen, denen Baulärm von 7 Uhr bis 22 Uhr (Winterregelung) nicht zuzumuten sei. Der Bürgermeister versprach, diese Entscheidung des Ausschusses an das Ordnungsamt weiter zu geben, damit man von dort aus bei Verstößen wieder tätig werde.

Weiteres Thema im Zusammenhang mit Corona war die Ankündigung, dass es auf dem Festland bis 31. August keine Veranstaltungen geben soll. Das wollen die Inseln so nicht, so Goerges, zumindest bis 50 Leute sollte es Veranstaltungen geben. Derzeit müssen alle lernen, wie die ganzen Bestimmungen und Regelungen verträglich umgesetzt werden sollen. Thomas Vodde von der Kurverwaltung berichtete, dass es zahlreiche Arbeitsgruppen gäbe, sie sehr effektiv arbeiten. So sei ein Hygienekonzept schon fast fertig, die Gemeinde will dann dazu ein Handbuch erstellen. Außerdem will sie Masken für alle besorgen.

Ein Kernteam Marketing arbeite ebenfalls: Eine Agentur soll ein Ideenkonzept entwickeln, um z.B. die ausgefallenen Frühlingsgäste in die Nachsaison zu holen. Hierfür seien 20.000 Euro eingeplant worden. Ebenfalls prüft man derzeit, wie man den Wünschen vom Einzelhandel nachkommen kann, z.B. Bekleidung auf der Straße zum Verkauf aufzustellen, damit sich weniger Menschen in den zumeist recht kleinen und engen Landenräumen aufhalten. Auch von der Gastronomie gäbe es Wünsche nach mehr Plätzen in Außenbereichen.

In der Einwohnerfragestunde meldete sich die ehemalige Gleichstellungsbeauftragte Heike Ahrens zu Wort, die derzeit in der Arbeitsgruppe Hygiene mitarbeitet. Sie hätte eine Anfrage nach einem Quarantänehaus für Juist an die Verwaltung gestellt, aber bisher keine Antwort bekommen. Dieses sei ein wichtiger Punkt bei der Erstellung eines Kataloges für die Insel. Der Ausschussvorsitzende Björn Westermann (Pro Juist) verwies auf ein kürzlich geführtes Gespräch mit Landrat Olaf Meinen auf Juist, wo das erörtert wurde. Demnach sei kein solches Haus vorgesehen, denn die Auskunft vom Landrat besagt, dass ein Patient, bei dem eine Erkrankung festgestellt wird, die 14tägige Quarantäne dort verbringen müsse, wo die Erkrankung festgestellt wurde. Und wenn dies ein Hotelzimmer oder eine Ferienwohnung sei, dann eben dort. Auf die Frage von Ausschussmitglied Heike Heiken (Grüne) wer dann für die anschließende Desinfektion sorgte, bekam sie zur Antwort, dass sei nicht Sache der Inselgemeinde oder des Landkreises, sondern des jeweiligen Vermieters. Zudem sei das gesamte Verfahren eine Angelegenheit des Landkreises, nicht der Gemeinde oder des Rates.

Unsere Fotos zeigen die neu erbaute Minigolfanlage im Zwischendeichgelände aus verschiedenen Perspektiven.
JNN-FOTOS: STEFAN ERDMANN

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