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News: Auch die nächsten zwei Jahre kommen die Ungarn nach Juist

Beigetragen von S.Erdmann am 29. Sep 2019 - 18:31 Uhr

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Seit 38 Jahren gehört das Ungarische Kurorchester genauso zu Juist wie Strand, Dünen und Meer. Beim Stammpuplikum sind die Musiker ein unverzichtbarer Bestandteil ihres Urlaubs, und auch neue Gäste erfreuen sich daran, dass die Gemeinde Juist ein solches Orchester mit seinen vielen Auftritten vorhält. Nun fand das diesjährige Abschiedskonzert statt, aber das vierzigste Jubiläum ist schon jetzt sicher.

In der vergangenen Woche stimmte der Gemeinderat nämlich der Verpflichtung des Orchesters für die Sommer 2020 und 2021 für jeweils vier Monate zu. Der Vertragsentwurf fand auch bei Gabor Bedö, der das Orchester seit zwei Jahren leitet, dessen Zustimmung. Und so konnte man schon jetzt bekannt geben, dass das Eröffnungskonzert im kommenden Jahr am 02. Juni 2020 stattfinden wird.

Noch einmal sehr gut besucht war das „Haus des Kurgastes” am Samstagabend beim Abschlusskonzert; hier erlebte das begeisterte Publikum noch mal die große und vielseitige Musikpalette des Orchesters. Zuvor dankte Veranstaltungsleiter Thomas Vodde von der Kurverwaltung den Musiker*innen für die abgelaufenen vier Monate. Wieder gab es viele Konzerte auf dem Kurplatz oder im HdK, besonders beliebt waren dabei immer die Themenabende wie Wunschkonzerte, Mozart-, Wiener- oder ungarischer Abende. Er freue sich über den Beschuss des Rates, die Musiker auch weiterhin zu verpflichten.

Das Ungarische Kurorchesters besteht immer aus acht Mitgliedern, wobei nicht alle die komplette Saison auf der Insel sind, sondern teilweise ausgewechselt werden. Gemein haben sie alle eine qualifizierte Musikausbildung und wirken zuhause in Ungarn in hochkarätigen Orchestern mit. Gabor Bedö ist nach dem Ausscheiden des früheren Leiters Laszlo Tary der dienstälteste Musiker, der auf Juist dabei ist, und er führte an diesem Abend wieder durch das Programm.

Und das begann mit einem Potpourri aus Georges Bizet (1838-1875) Oper „Carmen”, die bekannten Melodien zogen das Publikum gleich mit. Es folgte ein Walzer von Charles Gounod (1818-1893) aus dessen Oper „Faust”, die in Deutschland unter dem Namen „Margarethe” bekannt ist. Nach der Mattinata von Ruggero Leoncavallo (1857-1919) und dem Stück „Mein Herr Marquis” aus der Operette „Die Feldermaus” von Johann Strauss dann ein Stück, welches sehr viel Freude machte, was man am Beifall des Puplikums erkennen konnte: Bei dem fröhlichen „Fiddln´the Fiddle” von David Rubinoff (1897-1986) konnte besonders der 1. Geiger Attila Boniszlavszky sein großes Können als Solist zu Gehör bringen.

Dann ging es in die Welt des Musical, denn es gab ein Potpourri mit Melodien aus „Marry Poppins” von den Gebrüdern Robert und Richard Shermann. Die letzten zwei Titel vor der Pause dürften den Höhepunkt des Abends dargestellt haben: Melodien aus dem „Phantom der Oper”, dass 2004 von Andrew Lloyd Webber komponiert wurde und im Anschuss Musik aus den „Pirates of the Caribbean” von Klaus Badelt (in Deutschland wurde der Film als „Fluch der Karibik” bekannt). Die acht Musiker überzeugten hier durch hervorragendes Zusammenspiel, bei dem Webber-Werk begeisterte zudem Zsuzsa Domahidi auf ihrer Querflöte die Zuhörer. Der lang anhaltende Beifall vor der Pause war mehr als verdient.

Es ist nicht so einfach, für die Besetzung des Orchesters passende Stücke bzw. passende Noten zu finden, denn es fehlt zum Beispiel total das Blech. Streicher (Violinen, Cello und Kontrabass), Querflöte, Klarinette bzw. Saxophon und Schlagzeug und/oder eine elektrische Bassgitarre bilden den Grundstock der Gruppe. Da in den letzten zwei Jahren das Programm modernisiert und erneuert wurde, setzt sich Leiter Bedö oft hin, um Noten umzuschreiben und Stücke neu zu arrangieren, damit sie in der zur Verfügung stehenden Besetzung spielbar sind.

Bei den Komponisten und früheren Posaunisten vom RIAS Berlin, Harro Steffen wurde Bedö auch fündig, denn alle drei Potpourris nach der Pause, wurden von ihm arrangiert. So gab es erst Stücke von Glen Miller, und Miller ganz ohne Blech geht gar nicht. Glücklicherweise beherrschte ein (namentlich nicht bekannter) Violinist auch die Zugposaune und wechselte kurzerhand das Instrument. Auch Ion Pintea tauschte seine Klarinette gegen das Saxophon, zusammen mit den Streichern wirken der Swing von Glen Miller durchaus gewöhnungsbedürftig, aber in jedem Fall reizvoll.

Das galt auch für die bunte Mischung von Stücken aus der Zeit des Rock & Roll, auch hierfür erhielten die Musiker sehr viel Beifall. Mit Abba endete dann ein gelungener und kurzweiliger Konzertabend. Nach drei Stücken des schwedischen Quintetts gab es von Vodde zum Abschied einen großen Rosinenstuten von der „Domäne Bill”, denn der Weg am nächsten Tag nach Ungarn ist weit und lang. Zugaben durften auch nicht fehlen, an das letzte Stück schlossen sich nun nochmal zwei Titel von Abba an.

JNN-FOTO: STEFAN ERDMANN

 
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